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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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ganz gut, dass sie es von Gisbert weiß«, sagte sie leise. »Mir wäre auch nichts Besseres eingefallen. Aber
     wir müssen nachher mit ihr in Ruhe einen Kaffee trinken und sie ein bisschen besänftigen. Adelheid ist eine der stursten Personen,
     die ich kenne. Ich möchte mit ihr keinen Streit haben, sonst schmeißt sie hier alles hin. Und dann haben wir wirklich ein
     Problem.«
    Ich dachte kurz darüber nach, dass es vermutlich klug wäre, Adelheid von Marleens unfreiwilliger Urlaubsverlängerung wahrheitsgetreu
     zu berichten, schließlich könnte sie die Vertretung mit links machen. Aber dann hätte Marleen das doch selbst vorgeschlagen.
     Stattdessen hatte sie mich beauftragt. Ich verstand das nicht.
     
    Später, während unseres Kaffeetrinkens, klingelte das Telefon. Adelheid sprang sofort auf, um abzunehmen. Sie kam mit zusammengekniffenen
     Augen in den Garten zurück.
    »Da ist ein Anwaltsbüro aus Oldenburg dran und will nur mit Christine sprechen. Ich hoffe, du machst uns hier keinen Ärger.«
    Ich schob den Gedanken, sie einzuweihen, weit von mir.
    »Im Büro?« Ich stand schon. Sie nickte.
    Ich ließ die Bürotür hinter mir ins Schloss fallen und hielt den Hörer ans Ohr.
    »Hallo, Herr Kühlke, gibt es etwas Neues? Und wie kann ich Frau de Vries eigentlich erreichen? Ich bräuchte doch eine Telefonnummer.
     Zumindest für Notfälle.«
    Seine Antwort kam zögernd. »Also, das ist schwierig. Frau Schmidt, Ihre Freundin hat wirklich ein Problem, vermutlich ein
     aufklärbares, aber trotzdem ein Problem. Ich habe jetzt Kontakt mit dem Anwalt aus Dubai sowie mit der deutschen Botschaft.
     Frau de Vries und Herr Bruhn sind in einer Art   … wie soll ich das sagen, ohne dass es zu heftig klingt? Also, sie sind in Untersuchungshaft.«
    Scharf sog ich den Atem ein. »Aber warum? Was haben sie denn   …? Das ist doch bestimmt ein Missverständnis.«
    Ralf Kühlke wollte mich beruhigen. »Es klingt sicherlich schlimmer als es ist. Es geht hier um ein laufendes Verfahren, ich
     weiß noch nicht, wie die Anklage lautet, aber das wird sich in den nächsten Tagen klären. Es wird alles getan, um Ihrer Freundin
     zu helfen. Und es geht den beiden den Umständen entsprechend gut, sie werden auch ordentlich behandelt.«
    Ich schloss kurz die Augen und versuchte, die Nerven zu behalten.
    »Aber eines noch«, fügte Kühlke in ernstem Ton hinzu, »Sie müssen verhindern, dass irgendjemand von der Presse etwas wittert.
     Erfahrungsgemäß stürzt sich der gesamte Boulevardjournalismus gern auf solche Geschichten, und die Schlagzeilen, die daraus
     entstehen, werden Ihrer Freundin noch jahrelang nachhängen. Außerdem könnte es dem laufenden Verfahren schaden.«
    Sofort hatte ich das Frettchengesicht von Gisbert von Meyer vor Augen.
    »Verlassen Sie sich darauf«, beeilte ich mich zu antworten, »hier erfährt niemand etwas.«
    Ich legte den Hörer langsam auf die Station und stützte meinen Kopf auf die Faust. Untersuchungshaft? In Dubai? Was um alles
     in der Welt ging da vor?
     
    Wie ferngesteuert hielt ich die nächste Stunde irgendwie durch. Nachdem das Kaffeetrinken mit Adelheid hinter uns lag, die
     Küche glänzte und alle Zimmer fertig waren, überließ ich Ines und Gesa die Pension und beschloss, zur »Weißen Düne« zu laufen.
     Ich musste jetzt dringend die Situation überdenken.
    Bis zur Kurklinik drehte und wendete ich jede Information, die ich von Kühlke bekommen hatte. Das Ergebnis blieb immer dasselbe.
     Ich konnte jetzt nichts weiter unternehmen. Nur abwarten und die Nerven behalten. Und ich musste mitInes reden. Ich wünschte mir, dass sie so reagieren würde wie immer: lässig.
    Auf der Höhe der Kurklinik klingelte mich ein Fahrradfahrer von der Promenade. Erschrocken sprang ich zur Seite und erkannte
     Adelheid, die mich langsam überholte und mir ein kurzes »Schönen Tag noch« hinterherbellte. Anscheinend hatte sie jetzt bessere
     Laune.
    Mittlerweile wussten Ines und ich, mit wem wir es zu tun hatten. Meine Annahme, Adelheid sei eine ältere Dame, die Marleen
     ein paar Stunden in der Woche zur Hand gehe, weil sie nicht ausreichend Rente bekam, war grundlegend falsch. Entweder hatte
     Marleen mir nie etwas erzählt, weil sie gedacht hatte, ich würde die Geschichte kennen, oder ich hatte ihr einfach nicht zugehört.
    In Wirklichkeit war Adelheid eine kleine Berühmtheit auf Norderney. Sie hatte selbst eine Pension auf der Insel gehabt, die
     sie seit dem Tod ihres Mannes vor zehn Jahren

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