Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
Vom Netzwerk:
gegen seine Nashornstoßstange getreten hatte, sobald er dachte, er
sei außer Sichtweite. »Das glaube ich nicht«, sagte sie schnell. »Aber
vielleicht können wir Freunde sein. Er ist sehr aufmerksam, seltsamerweise...«
Sie erzählte Lia von dem Podest. »Und wenn du mich fragst«, schloß sie, »ist
mir do it yourself jederzeit lieber als Sex! Was hast du denn so
gemacht?«
    »Wir sind spazieren gegangen, während
Neil alle Zäune mit Kreosot gestrichen hat. Ich kann den Geruch nicht
vertragen. Um die Wahrheit zu sagen, ging es mir nicht besonders gut.
Vielleicht kriege ich eine Grippe. Meine Beine tun weh, und ich habe Kopfschmerzen.«
    »Sorry, ich mach’s sicher auch nicht
besser, wenn ich dir das Ohr abkaue...«
    »Nein, es war nett zu hören, wie’s
gelaufen ist«, sagte Lia. »Es hat mich richtig aufgeheitert.«
    »Hast du alles, was du brauchst?«
fragte Ginger sie.
    »Ja. Ich komme schon zurecht. Ehrlich.
Wir sehen uns Montag.«
    Ginger legte auf. Sie war plötzlich
entschlossen, den Abwasch der letzten Woche in Angriff zu nehmen, und sprang
vom Sofa auf. Sie kratzte die Reste mehrerer Marks &C Spencer-Fertiggerichte in den Mülleimer und warf Teller und Tassen in heißes,
schaumiges Wasser in der Spüle. Dabei versuchte sie nicht auf Guy zu treten,
der fest entschlossen zu sein schien, über die dreckigsten Abschnitte des
Fußbodens zu krabbeln.
    Später beschloß sie, daß es eine Art
Vorahnung war, die sie dazu gebracht hatte, die Wohnung sauberzumachen und Guy
zu baden und früh ins Bett zu legen, denn im selben Moment, als seine Augen
sich schlossen, klingelte es an der Tür, und als sie öffnete, stand dort
Charlie mit einer Champagnerflasche in der einen Hand und einem Takeaway in der
anderen.
    »Woher wußtest du das?« fragte Ginger
ihn. »Ich wollte mir gerade was ins Haus kommen lassen.«
    »Dann laß statt dessen mich ins Haus
kommen«, sagte er.
    »Mach, daß du reinkommst!« schrie sie
ihn an und vergaß einen Augenblick, daß ihr Sohn schlief. Als es ihr einfiel,
erstarrte sie, und sie hielt den Atem an. Wundersamerweise rührte das Baby sich
nicht.
    Sie trat zurück, um Charlie
hereinzulassen, und deutete auf die Wohnzimmertür. Er ging schnurstracks zum
Kaminsims.
    »Du hast sie also bekommen?« sagte er
und nahm die Valentinskarte in die Hand, die zwischen dem Krimskrams ihren
naturgegebenen Platz gefunden hatte.
    »Was? Ach, die! Hast du die
geschickt?« fragte sie erstaunt.
    »Ja... Hast du das nicht gesehen?«
sagte er ärgerlich. »Ich habe sie extra machen lassen, mit allem was ich mit
dir assoziiert habe... Schau, hier ist ein Rad vom Fahrrad, und ein Stück roter
Samt, ein Stückchen Champagnerkorken, und da war noch was anderes —
Hummerschale...«
    »Ach, das war’s!« sagte Ginger und
verstand endlich. »Sie ist runtergefallen. Meine Güte!« Sie nahm ihm die Karte
ab und sah sie in ganz neuem Licht. »Wie außergewöhnlich! Wieso hast du das
getan?«
    »Wahrscheinlich, weil ich wollte, daß
du meine Valentine bist«, gab Charlie zögernd zu.
    »Aber was heißt das genau?« fragte
Ginger, die plötzlich sehr nervös war und Zeit gewinnen wollte. »Das wußte ich
noch nie. Ich meine, wer war der Heilige Valentin überhaupt, und was wissen wir
eigentlich über ihn?«
    Sie standen nebeneinander, berührten
sich ganz bewußt nicht und sahen sich im Spiegel über dem Kaminsims an.
    »Ich glaube, es heißt... Na ja, was
ich damit sagen wollte, war, na ja, ich würde dich gern öfter sehen... Weiß
nicht. Was denkst du?« sagte Charlie, der plötzlich schüchtern war.
    »Ich denke«, sagte Ginger und wandte
sich ihm zu. »Ich denke, du wärst in der Minne sehr gut gewesen. Du machst
wunderbare Geschenke: Ballons, Karten und jetzt ein indisches Takeaway...«
sagte sie.
    »Es ist thailändisch«, sagte er.
    Sie kicherte.
    Charlie sah ihr in die Augen. »Wird
Mylady mir die Gunst eines Kusses erweisen?« fragte er sie sanft.
    »Okay«, sagte sie und warf sich mit so
undamenhafter Begeisterung in seine Arme, daß sie beide lachend auf den Boden
fielen. Dann hob er den Kopf, sah sie einen Moment an und beugte sich wieder
herab, um sie mit wahnsinniger Leidenschaft zu küssen.
    Das Essen in den Alubehältern blieb
bis in die frühen Morgenstunden ungegessen in der Tüte, als die beiden völlig
ausgehungert wieder auftauchten und sich gegenseitig den Mund mit kaltem,
peperonischarfem grünem Curry und weißem Reis vollstopften, der nach Kokosnuß
duftete.
    Lia hatte unrecht, dachte

Weitere Kostenlose Bücher