Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
Achseln gezuckt.
    »Entweder ihr liebt euch oder nicht«, sagte Verne. »Alles andere ist was für Idioten.«
    »Hast du das heute Morgen auch so gesehen?«
    Er überlegte. »Das was Kat erzählt hat, was sie früher gemacht hat, spielt keine große Rolle. Sie hat einen guten Kern. Ich teile seit acht Jahren ein Bett mit dieser Frau. Ich weiß, dass da ein guter Kern ist.«
    »So gut kenne ich Rachel nicht.«
    »Doch, tust du. Guck sie dir doch an.« Das tat ich. Und ich spürte, wie Unbeschwertheit und Freude mich durchfluteten. »Sie ist verprügelt worden. Sie hat einen Schuss abgekriegt, verdammt noch mal.« Er schwieg. Ich habe ihn nicht angesehen, würde aber wetten, dass er empört seine Mähne schüttelte.
»Weißt du, was du bist, wenn du sie dir durch die Lappen gehen lässt?«
    »Ein Idiot.«
    »Ein Profi-Vollidiot. Amateur bist du dann keiner mehr.«
    Rachel beendete das Telefonat und kam zu uns. Vielleicht lag es an Vernes Worten, aber ich hätte schwören können, dass ich tief in ihren Augen ein bisschen Feuer sah. Dieses Kleid, die zerzausten Haare und das selbstbewusste Euch-werd-ich’s-zeigen-Lächeln versetzten mich zurück in die Vergangenheit.
    Das Gefühl hielt nicht lange vor. Gerade mal einen winzigen Moment. Doch vielleicht reichte das schon.
    »Treffer?«, fragte ich.
    »Volltreffer und versenkt.« Sie fing wieder an, mit dem Stift auf dem Palm Pilot herumzutippen. »Eins muss ich noch eben rauskriegen. Guckt euch doch in der Zwischenzeit mal den Straßenatlas an.«
    Ich zog ihn zu mir herüber. Verne sah mir über die Schulter. Er roch nach Motoröl. Die aufgeschlagene Karte wies alle möglichen Markierungen auf – kleine Sterne, Kreuze, aber die dickste Linie war eine umständliche Route. Ich erkannte sie wieder.
    »Das ist die Strecke, die die Entführer gestern gefahren sind«, sagte ich. »Als wir sie verfolgt haben.«
    »Genau.«
    »Was bedeuten die Sterne und das ganze Zeug da?«
    »Okay. Erstens: Guck dir mal die Strecke an. Nach Norden, über die Tappan Zee Bridge. Dann nach Westen. Dann nach Süden, wieder nach Westen. Dann zurück nach Osten und nach Süden.«
    »Sie wollten Zeit gewinnen«, meinte ich
    »Genau. Haben wir uns ja schon gedacht. Sie brauchten Zeit, um den Hinterhalt bei dir zu Hause zu legen. Aber überleg noch mal. Wir gehen davon aus, dass jemand von der Polizei oder dem FBI sie vor unserem Q-Logger gewarnt hat, stimmt’s?«

    »Und?«
    »Und bis du im Krankenhaus warst, hat niemand von dem Q-Logger gewusst. Das bedeutet, dass sie zumindest zu Anfang der Fahrt nicht wissen konnten, dass ich sie beschattet habe.«
    Ich konnte ihr nicht ganz folgen, sagte aber »Ja?«.
    »Bezahlst du deine Telefonrechnung online?«, fragte sie.
    Der Themenwechsel verunsicherte mich einen Moment. »Klar«, sagte ich.
    »Du kriegst also eine Benachrichtigung per E-Mail, stimmts’s? Dann klickst du auf den Link, gibst dein Passwort ein und kannst dir die Liste der Anrufe anschauen. Wahrscheinlich gibt’s sogar noch einen Link zu einem umgekehrten Nummernverzeichnis – so dass du auf eine Telefonnummer klicken kannst und siehst, wen du angerufen hast.«
    Ich nickte.
    »Also, ich habe Denise Vanechs letzte Telefonrechnung.« Sie hob eine Hand. »Keine Sorge. Das ist auch nicht besonders schwierig. Mit etwas mehr Zeit hätte wahrscheinlich auch Harold das Passwort umgehen und in ihr System eindringen können, aber eine gute Connection oder Schmiergeld sind doch noch einfacher. Mit diesen Internet-Abrechnungen geht das jetzt leichter als je zuvor.«
    »Harold hat dir online ihre Rechnung geschickt?«
    »Ja. Ms Vanech telefoniert ziemlich viel. Deshalb habe ich so lange gebraucht. Ich habe die Gespräche sortiert und die Namen und Adressen rausgesucht.«
    »Und dabei ist dir ein Name ins Auge gesprungen.«
    »Nein. Eine Adresse. Ich wollte sehen, ob sie jemanden angerufen hat, der an der Route der Entführer wohnt.«
    Jetzt begriff ich, worauf sie hinauswollte. »Und ich nehme an, das hat sie getan.«
    »Allerdings. Wir haben doch vor dem MetroVista-Bürokomplex angehalten?«

    »Ja.«
    »Im letzten Monat hat Denise Vanech sechs Mal in der Anwaltskanzlei eines Steven Bacard angerufen.« Rachel zeigte auf einen Stern, den sie in die Karte gezeichnet hatte. »Im MetroVista.«
    »Ein Anwalt?«
    »Harold schaut mal, was er so herausbekommt, aber ich habe den Namen einfach wieder bei Google eingegeben. Man kriegt eine Menge Treffer für den Namen Steven Bacard.«
    »In welchem

Weitere Kostenlose Bücher