Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
einzigen lebenden Menschen waren, die wussten, welche Verletzungen genau man der Leiche im Moor vor Jahrhunderten zugefügt hatte. Es sei denn, Sherry hatte Recht, und jemand hatte Traynor ins Leichenschauhaus begleitet.
    Oder aber … Die Idee war verrückt, dennoch musste ich sie kurz in Betracht ziehen: Oder wir hatten Monas Alter total fehlgedeutet, und sie war erst in jüngerer Zeit ermordet und in der Wiese abgelegt worden. Dann bedeutete Traynors Tod, dass ihr Mörder noch am Leben war, und dass wir es mit einem Serientäter zu tun hatten.
    Es würde einen Sinn ergeben, aber es beruhte auf zu vielen Unwahrscheinlichkeiten.
    Wenn man dagegen akzeptierte, dass Mona tatsächlich sehr alt war, und wenn man die Möglichkeit verwarf, dass Traynor von einem Nachahmungstäter ermordet worden war, der Monas Verletzungen nach ihrer Exhumierung gesehen hatte, wohin führte einen das? Ich packte das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Es war beängstigend, aber unausweichlich: Traynors Mörder hatte Mona eingehend untersucht, und zwar lange, sehr lange vor uns.
    Meine Gedanken rasten in eine Sackgasse nach der anderen. Zweifellos rang auch Malcolm Sherry, der in diesem Augenblick eine weitere Autopsie vornahm, mit dem Rätsel. Nur war es für ihn noch schlimmer, weil er sich erklären musste, wie die Leiche auf dem Autopsietisch vor ihm zu den gleichen Wunden kam wie jene, die er Stunden zuvor seziert hatte.
    War es am Ende nicht wesentlich wahrscheinlicher, dass Traynor wegen einer geschäftlichen Auseinandersetzung getötet wurde? Vielleicht hatte sein jüngstes Hotelprojekt die Aufmerksamkeit von Kriminellen geweckt, und er hatte ihr Ansinnen auf einen Anteil am Gewinn zurückgewiesen.
    Ob die Nonnen, die an dem Hotel mitverdienen sollten, von alldem etwas ahnten? Es lohnte sich vielleicht, dieser Frage nachzugehen. Zudem bestand die geringe Chance, dass sie über die Zukunft von Monashee noch ein Wörtchen mitzureden hatten. Außerdem interessierte es mich, welche Rechte sie möglicherweise zusammen mit ihrem Land weitergegeben hatten, und ob sich daraus Auswirkungen auf andere Teile des Boyne Valley ergaben.
    Ich musste auf andere Gedanken kommen, deshalb fischte ich eine CD von Emmylou Harris aus dem Handschuhfach, schob sie ein und drehte die Lautstärke hoch. Country-Musik war mein heimliches Laster. Ich schämte mich zwar nicht dafür, aber ich war es leid, dass sich die Leute nicht nur über meinen Geschmack lustig machten, sondern mich wie eine Kranke behandelten. »Du bist also ein Country-Fan? Keine Sorge, das ist heilbar.«
    Ich war fast zu Hause und sang aus vollem Hals bei »Cattle Call« mit, als mein Handy zu blinken begann. Ich klappte es auf und sah, dass Finian dran war. Im gleichen Moment trafen meine Scheinwerfer auf eine undurchdringliche Nebelwand.
    Ich verlangsamte und hielt mir das Telefon ans Ohr.
    »Alles in Ordnung, Illaun? Ich habe gerade die Nachrichten gesehen, mit dem Mord in Newgrange. Es hieß, man habe die Leiche eines Mannes gefunden. Weißt du, wer es ist?«
    »Ja«, sagte ich müde. »Ein Geschäftsmann namens Frank Traynor. Derjenige, der das Hotel dort bauen wollte.«
    »Du warst es aber nicht, oder?«
    »Mach bloß keine Witze darüber, Finian. Ich habe die Leiche gesehen, und es war der reine Horror. Und was wirklich merkwürdig ist …« Ich steuerte mit der einen Hand und hielt das Telefon in der anderen, und der Nebel machte das Fahren schwierig. »Hör zu, ich ruf dich zurück, wenn ich daheim bin. Bis dahin kannst du über eine Frage nachgrübeln: Welche Eigentumsrechte könnte eine Abtei oder ein Nonnenkloster seit normannischer Zeit haben, die Vorrang vor dem modernen Baurecht genießen?« Ich drückte die Aus -Taste und ließ Finian zweifellos mit Munition für eine höhnische Bemerkung über die atemberaubenden Gedankensprünge von Frauen zurück.
    Als ich nach Castleboyne hineinfuhr, war es so stark vom Flussnebel eingehüllt, dass die sanft schimmernde Weihnachtsbeleuchtung, losgelöst von ihrer Verankerung, zu schweben schien.

15
     
    Boo lag rücklings auf dem Teppich, in der Pose einer toten Zeichentrickkatze: die Vorderpfoten angewinkelt in der Luft hängend, die Hinterbeine abgespreizt, den mächtigen Bauch mit der Angorawolle voll zur Schau gestellt. Ich bückte mich, um ihn am Bauch zu kitzeln, worauf er prompt aufstand und mit einem ungehaltenen Ruck seines Schwanzes von dannen spazierte. Katzen sind große Gleichmacher. Wenn du meinst,

Weitere Kostenlose Bücher