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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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erkennen; es war verschleiert.
    Die Gestalt verschwand. Horatio kam schwanzwedelnd zurück. Das Pfeifen hatte nicht von ihm gestammt.
    Ich ließ ihn ein, schloss die Tür und rammte den Riegel vor, während ein verspäteter Adrenalinstoß mein Herz rasen ließ. Ich blieb an die Tür gelehnt stehen und versuchte, mir einen Reim auf das zu machen, was ich eben gesehen hatte. Die Erscheinung im Nebel hatte einen Hut getragen, von dem vorn ein Schleier herabhing.
    Weißer Overall. Weißer Hut und Schleier.
    Anscheinend hatte mein nächtlicher Besucher die Schutzkleidung eines Imkers getragen. Ein Bienenzüchter. Mitten im Winter.

 
    18. Dezember
     

16
     
    Es war Samstagmorgen. Ich wusste es sofort, weil ich meine Mutter in der Küche Frühstück machen hörte, und am Samstag frühstückten wir immer zusammen. Die Ereignisse des Vortags begannen sich in meinem Kopf abzuspulen wie eine alte Wochenschau, und sie kulminierten in der Szene im nebelverhangenen Garten. Nachträglich erschrocken, setzte ich mich im Bett auf. Wie hatte ich danach wieder einschlafen können? Es war mir nicht einmal eingefallen, die Polizei zu rufen, dabei war ich immer diejenige, die sich lautstark über die Dummköpfe in Krimis aufregte, die nicht einmal die grundlegendsten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Mein erschöpfter Akku hatte wohl einfach abgeschaltet, damit er über Nacht aufgeladen werden konnte.
    »Bist du wach, Illaun? Es ist zehn Uhr.«
    »Mmm … Ich stehe gerade auf.« Ich schlüpfte wieder unter die Bettdecke, zog sie fest um mich und versuchte die Zehn-Uhr-Maschine zurück ins Traumland zu erwischen.
    »Illaun!« Ich wachte wieder auf, meine Nerven schrillten. Diese Stimme konnte meterdickes Blei durchdringen. »Frühstück ist fertig. Raus mit dir.«
    »Sofort, bin schon auf.« Bitte ruf nicht noch mal meinen Namen.
    Ich wickelte mich aus der Bettdecke und starrte in ein Augenpaar wie zwei Zitronenschnitze. Boo thronte auf meinem Kissen und blickte auf mich herab. »Hallo, Boo, gut geschlafen?«
    Die Katze blinzelte. Ich blinzelte zurück. Gut unterrichtete Katzenbesitzer tun so etwas. Es soll die Kommunikation zwischen den Arten fördern. Manchmal habe ich das Gefühl, sie sind einfach nur nachsichtig gegen unser sonderbares Benehmen.
    Boo lief mit mir in Richtung Küche, schlüpfte aber durch die Katzenklappe nach draußen, als wir an der Terrassentür vorbeikamen. Ich hielt inne, sperrte die Tür auf und schaute hinaus. Der Nebel hatte sich aufgelöst. Die Fliesen waren nass, die Sträucher und Blumenstängel im Garten tropften. Alle Bäume waren kahl, außer einer einzelnen Cordyline -Palme. Ich schüttelte meine Hausschuhe von den Füßen und schlüpfte in die roten Clogs. Über spät gefallene, glitschige Blätter ging ich hinüber zu der Stelle, wo die Gestalt gestanden hatte. Es gab keine Fußabdrücke auf den nassen Fliesen. Um die Terrasse und die Blumenrabatte herum lag Zierkies, dort war auf Abdrücke ebenfalls nicht zu hoffen. Aber jeder, der von der Vorderseite des Hauses her in den Garten kam, musste über einen grasbewachsenen Randstreifen gehen.
    Ich klapperte ans Ende der Terrasse und untersuchte das Rasenstück, das hinter dem Kies sanft anstieg und auf der anderen Seite zur gepflasterten Einfahrt hin abfiel. Das Gras war nass, die Erde darunter zweifellos voll gesogen. Und schlüpfrig, wie es schien. Ich sah einige Stellen, wo jemand auf dem Gras weggerutscht war und dabei die Halme zermalmt und etwas Erde aufgewühlt hatte. Aber es war schwer festzustellen, ob die Fußabdrücke beim Hinein- oder Hinausgehen gemacht wurden, klar war nur, dass sie geradewegs auf mein Auto zuführten, das in der Einfahrt stand.
    Ich zog den Morgenmantel gegen die Kälte fester zu und marschierte den kurzen Hang hinauf.
    Oben angekommen sah ich den Schaden. Das Fenster auf der Beifahrerseite des Jazz war eingeschlagen worden. Es gab einige Glasscherben auf dem Asphalt, der Rest lag über die Sitze verstreut, als ich hineinblickte. Radio und CD-Player waren jedoch intakt, aus der Zündung hingen keine Kabel, das Handschuhfach war zu. Soweit ich sehen konnte, fehlte nichts, und es war kein weiterer Schaden entstanden. Dann ging ich nach dem Wagen meiner Mutter sehen, der um die Ecke, nahe der Haustür, stand. Alle Fenster waren heil, die Türen verschlossen.
    Ich rief vom Telefon im Flur das Polizeirevier in Castleboyne an. Der Dienst habende Beamte sagte, ein paar betrunkene Jugendliche hätten letzte Nacht bei einem

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