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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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dass Seamus Crean verhaftet wurde.«
    »Gallagher wird ihm nichts anhängen können. Erstens macht er zu viel Aufhebens davon, dass Crean einmal ein bisschen Stechpalme in eine Schweineschnauze gesteckt hat.« In diesem Punkt war ich einer Meinung mit O’Hagan. »Und die Fingerabdrücke im Wagen stammen nicht von ihm.«
    »Sie haben Fingerabdrücke?«
    »Ja, wir haben allerdings Fingerabdrücke. Massenhaft. Der Scheißkerl hat sich nicht darum gekümmert.«
    »Welche anderen Spuren gibt es?«
    »Elvis oder die Todesfee, suchen Sie sich’s aus.«
    »Was soll das heißen?«
    »Eine Frau, die an Monashee vorbeifuhr, will gesehen haben, wie eine weiß gekleidete Person in Franks Mercedes stieg. Die Jungs auf dem Revier schließen Wetten ab, dass es entweder die Todesfee war oder Elvis auf dem Weg zu einem Auftritt.«
    Ich machte die seltsame Erfahrung, etwas gleichzeitig komisch und unheimlich zu finden. Aber mir wurde nun klar, warum Gallagher meinen nächtlichen Besucher auf der Terrasse so interessant gefunden hatte.
    »Ich tippe darauf, dass Gallagher einen Hellseher engagiert, um es herauszufinden«, sagte O’Hagan.
    »Wieso das?«
    »Weil er bereits irgend so einen Psychoheini einsetzt, damit der uns sagt, was wir bereits wissen.«
    »Und das wäre?«
    »Alles Scheiße.«
    Ich öffnete die Wagentür. »Jedenfalls wird er bald von dem Anruf erfahren, den Traynor erhielt, während Muriel Blunden bei ihm im Wagen war.«
     
    Es war bereits nach sieben, und ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Nun fiel mir ein, dass ich das Essen meiner Mutter vom Vorabend noch im Kühlschrank hatte, und ich stellte den Teller in die Mikrowelle. Ich hörte Boo durch die Katzenklappe kommen. Meine Mutter hatte Horatio mit zu meiner verwitweten Tante Betty genommen, die zehn Kilometer außerhalb von Castleboyne in Richtung Dublin wohnte. Nach ein paar Gin Tonics blieb sie manchmal über Nacht bei ihrer Schwester.
    Ich überprüfte die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Es gab nur eine, Finian, der mich um einen Rückruf bat. Im Augenblick wollte ich jedoch nur meine Ruhe und die Gelegenheit, meine Gedanken von allem zu reinigen, was mit Monashee und dem Mord an Traynor zu tun hatte.
    Ich entledigte mich im Schlafzimmer meiner Kleidung und zog einen Morgenmantel und Hausschuhe an. Mit meinem Abendessen auf einem Tablett schlurfte ich ins Wohnzimmer, schaltete den Fernseher ein und wählte eine Natursendung aus. Aber trotz der Wohltat des Essens, dem erstaunlichen Verhalten von Landkrabben und einer schnurrenden Katze neben mir, blieb das erhoffte Abschalten aus.
    Warum beschützte O’Hagan Muriel Blunden? Antwort: Sie waren alle geschäftlich liiert, Traynor, O’Hagan, Blunden. Und da es mit dem Hotelbau in Monashee zusammenhing, konnte Blunden als Staatsangestellte in einem sensiblen Bereich ihre Stellung verlieren, wenn die Sache bekannt wurde. Und warum hatte man sie mit an Bord genommen? Weil Traynor innerhalb der unzähligen staatlichen Behörden, die für Natur- und Kulturpflege zuständig waren, ein Schwergewicht brauchte, das für ihn kämpfte. Der Anreiz musste beträchtlich gewesen sein. Und wenn sie Geschäftspartner waren, dann steckten sie auch mit Schwester Geraldine Campion, der Äbtissin von St. Margaret, unter einer Decke. Welch seltsame Bettgenossen – der Hotelier, die Nonne, die Staatsdienerin, der Sergeant der Garda. Wie Chaucers Auswahl mittelalterlicher Pilger in den Canterbury-Erzählungen. Es waren auch eine Nonne, eine Priorin …
    Und dann war da noch Derek Ward, der Minister für Kultur. Seine Verbindung zu der ganzen Affäre hatte ich fast vergessen. Aber nun passte alles genau zusammen. Als der verantwortliche Minister für das Nationalmuseum musste er weggesehen haben, als Muriel gekauft wurde – das war seine Art, Unterstützung zu leisten, während er scheinbar nichts damit zu tun hatte. Es lag jedenfalls in seinem Interesse, dass sie nicht aufflog.
    Ich schob das Tablett an ein Ende der Couch und schaltete mit der Fernbedienung das TV-Gerät ab. Der Ausdruck Bettgenossen war mir halb als Wort, halb als Bild, wie es unserem Denken eigen ist, erneut in den Sinn gekommen, und plötzlich stand er im Mittelpunkt und verlangte volle Aufmerksamkeit. Muriel Blunden und Frank Traynor waren ein Liebespaar gewesen! Das war es. Aus dieser uranfänglichen Tatsache entsprang alles andere. Sein selbstgefälliges Interview im Radio, ihr Herunterspielen des Fundes, ihre gemeinsame Autofahrt,

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