Keltenzauber
Füchsin.
Flanna nickte während sie Elriam unbemerkt beobachtete. War er womöglich ein Betrüger, wie der selbsternannte Druide? Sie wandte sie ein weiteres Mal an ihn.
„Dougal sagte mir gerade, daß der Stein aus der Unterwelt kommt!“
„Das ist sehr gut!“ Elriam lächelte in die Runde.
Auf der Rückfahrt schwirrte mir der Kopf. Elriam und Lovis hatten uns ihre Geschichte erzählt und die Füchsin hatte sie für uns übersetzt. Sie schienen wirklich glücklich miteinander zu sein. Doch war ich mir nicht im Klaren darüber, ob ich ebenso glücklich sein könnte. Elriam war es vergönnt in den Zeiten und zwischen den Welten zu wandern. Lovis zog es aus Verständlichen Gründen nicht wieder in die Vergangenheit zurück. Würde ich wie Elriam in den Zeiten wandern können?
Nun hieß es warten bis sich Elriam mit seinem Großvater getroffen hatte und uns Nachricht gab.
Trotzdem traf Elriams Anruf uns unvorbereitet. Zweifellos hatten wir darauf gewartet und doch wieder nicht. Ich schob den Gedanken an die Trennung von meinen Geschwistern weit fort. Doch es war soweit. Ich traute Elriam weitaus mehr zu als diesem Amerinth. Unruhe ließ mich von einem Platz zum anderen wandern. Ich ging in den Garten und wieder ins Haus. Und wieder hinaus. Ich sollte Holz hacken, das würde mich auf andere Gedanken bringen! Wieder und wieder schwirrten mir Elriams Worte durch den Kopf. Es würde nicht möglich sein, durch die Zeiten zu wandern, denn wir waren nicht wie er. Wir waren keine Innerirdischen. Die Trennung würde endgültig sein! Endgültig!!! Mir war schlecht.
Am Abend lag ich wach neben der Füchsin. Unvermittelt nahm sie meine Hand und legte diese auf ihren bereits strammen Bauch. Ich konnte ein feines Klopfen wahrnehmen. Ich lächelte und legte mein Ohr auf die kleine Rundung. Dort lebte bereits unser Kind. Ein unglaubliches Wunder und doch so natürlich. Nach einer Weile schob ich mich wieder nach oben und bettete meinen Kopf neben den der Füchsin. Sie sah mich lächelnd an, doch ich wußte, daß sie meine Gefühle kannte und von meinem Schmerz wußte. Gleichwohl war sie nicht fähig mir zu helfen, wie auch kein anderer. Ich konnte nicht von ihr verlangen mit mir zu kommen, genauso wenig wie sie von mir erwartete zu bleiben. Ich hatte mich entschlossen und trotzdem riß mein Gefühl mein Herz beinahe entzwei. Ich drängte mich eng an ihren Körper und sie hielt mich, daß ich nicht in ein dunkles Loch stürzte. Schließlich wurden mir die Lider so schwer, daß ich nicht weiter gegen die Dunkelheit und den erholsamen Schlaf ankämpfte.
Wir standen mit zitternden Knien auf dem Platz vor der Höhle, auf dem Berg Ith. Ein großer Findling lag in der Mitte des Platzes. Mit bangem und wild klopfendem Herzen sah ich dem Geschehen zu.
Garredoin war Elriams Großvater und führte die anderen auf den richtigen Weg.
Ich konnte nichts gegen die Tränen tun, die mir über die Wangen liefen. In meinen Gliedern zuckte es. Ich war versucht zu den anderen zu laufen und mich mit ihnen aufzustellen. Doch neben mir stand die Frau die ich liebte und in ihr wuchs das Kind, dessen Vater ich sein wollte. Eithne hatte den Stein in der Hand. Garredoin sprach leise Worte, die ich nicht verstand. Der Stein wurde weitergereicht. Das Schauspiel erinnerte mich an das letzte der Art und ich hoffte, daß es nicht in gleicher Weise endete. In mir wuchsen Angst und Bedenken. Ich tauschte einen letzten Blick mit den Menschen meiner Geburtsfamilie. Einen letzten Blick mit dem Feind von einst. Ich betete, damit die beiden in unserer Zeit zueinander fanden. Ich sah Gavin und dessen Unsicherheit. Ich wußte er überlegte ernsthaft bei mir zu bleiben. Ich schüttelte leicht den Kopf, lächelte ihn warm an. Calum sah Eithne haltsuchend an. Sie war sein Fels in der Brandung. Schließlich waren sie nicht umsonst zusammen geboren worden.
Der Stein war bei Duncan angekommen. Er hielt ihn fest umschlungen und schloß die Augenlider einen Atemzug lang. Garredoin gab ein Zeichen. Die vier nahmen sich bei den Händen, bildeten einen geschlossenen Kreis. Duncan und Eithne hoben ihre sich haltenden Hände zusammen hoch und warfen den Stein in die Mitte des Kreises.
Ich konnte fühlen wie sie. Ich sah meine Familie, unser Zuhause. Das Land, die Menschen und Tiere und alles was ich so liebte. Ich konnte mich den Bildern nicht entziehen. Ich öffnete angstvoll die Lider. Ich wollte nicht trauern. Ich hatte mich
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