Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
Vom Netzwerk:
herumtrommelte, nickte Sydow seinem Assistenten auffordernd zu. »Stehen Sie bequem, Gefreiter Krokowski. Was gibt es Neues?«
    »Herr Kriminalhauptkommissar werden zufrieden sein!«, schnarrte Krokowski, bevor er es förmlich aus ihm herauszusprudeln begann: »Was Blaschkowitz angeht, ist es mir gelungen, seine Adresse inklusive Telefonnummer und einige höchst interessante Details über seine derzeitigen Lebensumstände ausfindig zu machen.«
    »Um den kümmern wir uns später, Kroko. Und was ist mit unserem Milchbubi aus Ostberlin?«
    »Mit dem ist das so eine Sache.« Krokowski machte es gerne spannend, speziell dann, wenn es um Ergebnisse der eigenen Recherchen ging. Je länger er seine Zuhörer auf die Folter spannen konnte, desto mehr Freude machte es ihm. »Na ja, um wen es sich auch immer handeln mag, fest steht, dass sein Passierschein gefälscht worden ist.«
    »Bist du dir da auch ganz …«
    »Nicht ich, Tom, sondern die Kollegen aus dem kriminaltechnischen Labor. Und das ist längst noch nicht alles.« Krokowski warf sich in Pose, reckte das Kinn, sodass die Hässlichkeit seiner blassgelben Fliege besonders gut zur Geltung kam, und ließ den Blick zwischen Sydow und Naujocks hin und her wandern. »So, und jetzt möchtet ihr bestimmt wissen, was ich noch alles in petto habe.«
    »Falls du es schaffst, vor deiner Pensionierung auf den Punkt zu kommen – gern.«
    »Die Mühe, einen gewissen Josef Malinowski ausfindig zu machen, brauchen wir uns gar nicht zu geben, Tom. Laut Einwohnermeldeamt Ost, zu dem ich enge Beziehungen unterhalte, gibt es ihn nämlich überhaupt nicht. Zumindest nicht dort, wo der Passierschein ausgestellt worden ist – in Pankow.«
    »Beziehungen, Herr Kriminalkommissar, habe ich da eben richtig gehört? Du bist ja ein ganz Schlimmer.«
    »Rein verwandtschaftlicher Natur, Tom – wo denkst du hin.«
    »Deine Ausreden werden immer schlechter, Kroko«, warf Sydow ein, ließ sich von Krokowski den Passierschein aushändigen und nahm ihn genauer in Augenschein. »Trotzdem – mein Kompliment.«
    »Kinderspiel«, wiegelte Krokowski ab, der das Lob, welches Sydow ihm zollte, in vollen Zügen genoss. »Fragt sich nur, mit wem wir es in Wirklichkeit zu tun haben.«
    »Und ob der Kerl, hinter dem wir her sind, überhaupt von drüben kommt.«
    Krokowski und Naujocks tauschten einen überraschten Blick, enthielten sich jedoch jeglicher Kommentare.
    »Eins kommt mir bei der ganzen Sache nämlich Spanisch vor«, fuhr Sydow wie im Selbstgespräch fort, erhob sich und begann, hinter dem Schreibtisch auf und ab zu gehen.
    »Was denn?«
    »Die Tatsache, Waldi, dass er seinen Passierschein verloren hat.« Sydow blieb stehen, ließ die Hand über den Nacken gleiten und sagte: »Mal ehrlich, Jungs – wenn man einen Mord vertuschen will und seine Visitenkarte hinterlässt, ist man ja wohl …«
    »… dümmer, als die Polizei erlaubt?«
    »Genau, Elvis. Und was folgt daraus?«
    »Dass die Ganoven, hinter denen wir her sind, absichtlich eine falsche Fährte gelegt haben.«
    »Kluges Kind.« Sydow umrundete den Schreibtisch und legte Naujocks die Hand auf die Schulter. »Und weshalb?«
    »Na, um von sich abzulenken, weshalb den sonst?«
    »Und aus welchem Grund?«
    Naujocks, dem das Ganze allmählich zu bunt wurde, rollte mit den Augen. »An dir ist wirklich ein Oberlehrer verloren gegangen, Tom!«, murrte er, von Sydows Frage-und-Antwort-Spiel offenbar wenig angetan. »Worauf willst du eigentlich hinaus?«
    »Denk doch mal nach, Waldi.« Sydow verpasste Naujocks einen sanften Schubs. »Wieso ausgerechnet ein Passierschein? Ausgestellt in Berlin-Ost?«
    »Weil der Eindruck erweckt werden soll, dass es dort Leute gibt, die mit Blaschkowitz noch eine Rechnung offen hatten. Was weiß ich – vielleicht ist er deshalb ausgebüchst. Soll ja hin und wieder vorkommen.«
    »Und bei wem, du Diplom-Spürnase, könnte sich der gute Mann derart unbeliebt gemacht haben, dass er nach allen Regeln der Kunst exekutiert worden ist? Na, fängt’s demnächst an zu klingeln?«
    »Bei der Stasi, Herr Lehrer«, antwortete Naujocks treu und brav, drehte sich zu Sydow um und zwinkerte ihm spitzbübisch zu. »Die aber bestimmt nicht so dämlich gewesen wäre, ihre Visitenkarte in Form eines gefälschten Passierscheines zu hinterlassen.«
    »Wer also könnte deiner Meinung nach ein Interesse daran haben, von sich abzulenken und den Mord an Blaschkowitz dem VEB Horch, Guck und Greif 33 in die Schuhe zu schieben? Keine Bange,

Weitere Kostenlose Bücher