Kennwort: Schwarzer Ritter
Mann einen zögernden Blick zu.
„Was wollen Sie wissen?“ fragte Lyle.
Er wirkte nicht begeistert oder nicht einmal bereitwillig, aber immerhin hatte er ihren Wunsch nicht mit einem kurzen Nein abgeschmettert. „Als ich einige der alten Zeitungsartikel gelesen habe“, sagte sie, „bin ich auf eine Behauptung gestoßen, die mehrfach wiederholt wurde. Da wurde spekuliert, dass jemand Molly ermordet und Todd die Tat in die Schuhe geschoben hat, um Ihnen zu schaden, Richter Buchanan. Haben Sie auch schon einmal an diese Möglichkeit gedacht?“
„Diese Annahme ist absurd, Mrs. Logan. Wenn jemand mir schaden wollte, dann hätte man mich getötet und nicht meine Schwiegertochter.“
„Aber wenn Sie jemanden benennen müssten, der hinterhältig genug ist, einen unschuldigen Menschen zu töten, nur um sein Ziel zu erreichen, wer würde das sein?“
Er lächelte kalt. „Dann müsste ich Ihnen eine sehr lange Liste geben, Mrs. Logan, und wenn Sie jeden Verdächtigen auf dieser Liste befragt haben, werden Sie alt und grau sein.“ Er wandte sich zu seiner Frau. „Hallie? Bist du bereit?“
Sie schaute auf. Ihr Lächeln wirkte gezwungen. „Ja.“
Als sie an der Tür waren, legte die alte Dame eine Hand auf Kates Arm. „Mrs. Logan, falls …“ Sie holte Luft. „Falls es zum Prozess kommt, wie stehen die Chancen, dass Todd freigesprochen wird?“
„Ich kann Ihnen keine Garantien geben, Mrs. Buchanan. Ich kann Ihnen nur versichern, dass ich mein Bestes tun werde.“
Kate warf einen Blick auf Buchanan und bemerkte für den Bruchteil einer Sekunde eine Regung in seiner Miene. Zum ersten Mal, seit er ihr Haus betreten hatte, sah er aus wie ein Vater statt wie eine berühmte Persönlichkeit. Ein Vater, der Angst hatte um seinen Sohn.
„Was ist los?“ fragte Jess, als Todd die Telefonzelle verließ. „Du siehst aufgebracht aus.“
Todd ergriff ihren Arm und führte sie über den Platz. Wie immer an warmen Sonntagabenden wimmelte es auf der Place Louis XIV von Spaziergängern. „Meine Eltern waren bei Kate.“
Jessicas Gesicht leuchtete auf. „Wirklich? Und was haben sie gesagt?“
Er blieb an einem Fischstand stehen und kaufte ein halbes Dutzend frisch gegrillte Sardinen, ehe sie weitergingen.
„Meine Mutter war ein wenig besorgt. Sie wollte wissen, wie es mir geht. Die Neuigkeit von unserer Verlobung schien sie zu freuen.“
„Und dein Vater?“
Todd fischte eine Sardine aus dem braunen Papier und begann sie zu essen. „Er hat sich nicht nach mir erkundigt.“
„Ich bin sicher, dass er das wollte.“
„Weiß nicht. Ich könnte es ihm nicht übel nehmen, wenn er mich nie mehr sehen wollte. Ich habe ihn sehr verletzt, Jess. Ich habe auf alles gepfiffen, was ihm wichtig war und was er mich gelehrt hat.“
„Eines Tages wirst du es wieder gutmachen können.“ Sie hatte sich auch eine Sardine genommen. „Hat er überhaupt etwas gesagt, oder hat deine Mutter die meiste Zeit geredet?“
„Oh, er hat eine Menge gesagt.“ Er lachte kurz auf. „Er möchte, dass Kate den Fall abgibt.“
Jess sah schockiert aus. „Das hat er so glattweg gesagt?“
„Nicht direkt. Aber ich kenne meinen Vater. Der weiß sich verständlich zu machen, auch wenn er einem etwas nicht direkt ins Gesicht sagt.“
„Aber Kate bleibt doch am Ball, oder?“
Todd lachte. „Selbstverständlich. Offenbar weiß sie auch, sich verständlich zu machen.“
Jess leckte die Finger ab und trocknete sie mit einer Papierserviette. „Hat sie noch etwas über den Chatroom erzählt, den sie gestern erwähnt hat?“
„Es scheint, dass sie Fortschritte macht. Sie hat Tiger Lilly gefunden.“
Jessicas Augen leuchteten vor Aufregung. „Oh, Todd, das ist doch eine gute Nachricht, oder?“
Sein Blick war skeptisch. „Ich weiß nicht, Jess. Diese ganze Sache erscheint mir so weit hergeholt. Nach Auskunft von dieser Tiger Lilly hat Molly mit einem Mann korrespondiert, der sich im Internet Der Schwarze Ritter nennt, und vorgehabt, sich mit ihm zu treffen.“
„Wer ist denn dieser Schwarze Ritter?“
„Genau an diesem Punkt wird die Geschichte wirklich bizarr. Keiner weiß es. Er kam jeden Abend in den Chatroom, um bei dem erotischen Geplänkel mitzumachen, aber er hat nie etwas über sich erzählt.“
„Wie haben Molly und er denn Pläne gemacht, um sich zu treffen?“
„Vermutlich in einem privaten Chatroom. Deshalb kann Tiger Lilly ja auch nichts über ihn sagen. Alles, was sie weiß, hat sie von Molly. Und dass er zur
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