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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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das noch 1962 benutzt wurde und von dem die Wahrscheinlichkeit bestand, dass noch hin und wieder der ein oder andere Verwandte der Verblichenen es besuchen würde?«
    »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht!«, gestand Meredith. Er lächelte schwach.
    »Außerdem ist es immer interessant zu sehen, wer zu einer Beerdigung kommt, weißt du? Manchmal zeigen sich wirklich die seltsamsten Vögel.« Während er dies sagte, passierten sie eine Gruppe von Eibenbäumen, und schwacher Zigarettenqualm stieg Meredith in die Nase. Sie blickte auf. Wie zur Bestätigung von Markbys Worten standen dort, auf Spaten gestützt, zwei ungepflegte Gestalten mit Wollmützen. Eine davon rauchte. Ihre Haltung erinnerte an die Statuen der Soldaten vom Kriegerdenkmal, die behelmten Köpfe ehrerbietig geneigt und die Waffen am Boden.
    »Denny und Gordon«, sagte Markby leise.
    »Sie warten darauf, dass wir alle aus dem Weg sind, bevor sie hingehen und das Grab zuschütten.«
    »Die Leichenfledderer!«, sagte Meredith bei dem Gedanken daran, wie die Nachricht über den grausigen Fund der beiden Brüder sie getroffen hatte.
    »In der schlimmen alten Zeit könnten die Lowes tatsächlich diesem Beruf nachgegangen sein«, sagte Markby grimmig.
    »Ein merkwürdiges Paar, Denny und sein Bruder. Nicht, dass sie je mit dem Gesetz in Konflikt geraten wären. Im Gegensatz zu dem alten Bullen. Er war der alte Totengräber.« Markby seufzte.
    »Ich wünschte, ich könnte mich mit ihm unterhalten. Aber ich habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen, und wahrscheinlich erinnert er sich an nichts. Trotzdem, Nat Bullen hatte zu der Zeit die Verantwortung für den Friedhof, als Kimberley heimlich begraben wurde. Wir müssen versuchen, ihn ausfindig zu machen, falls er überhaupt noch lebt, was ich bezweifle. Wahrscheinlich ist er längst tot.« Sie waren am Tor angekommen. Lars und Angie waren bereits losgefahren. Margaret Holden stand neben ihrem Wagen, den Schlüssel in der Hand.
    »Es ist besser gelaufen, als ich gedacht habe«, sagte sie, als Markby und Meredith zu ihr traten.
    »Die arme Eunice«, fügte sie hinzu und schloss die Wagentür auf.
    »Zu schade, dass sie nicht im Grab ihrer Eltern beigesetzt werden konnte, wie sie es sich gewünscht hat.« Oscar, der die ganze Zeit über im Wagen eingesperrt gewesen war, sprang nach draußen und rannte zum nächsten Baum. Pater Holland blickte unglücklich drein.
    »Vielleicht hätte ich lieber noch etwas mit dem Begräbnis warten sollen und herausfinden, ob wir sie nicht doch vielleicht im Grab ihrer Eltern beisetzen können. Aber Truelove hatte es so eilig, alles hinter sich zu bringen. Ich fand es unnötig, aber Sie wissen ja selbst, wie das ist. Ich stimme zu, dass es nicht angebracht schien, sie in einem entweihten Grab beizusetzen. Trotzdem. Ich frage mich, ob ich das Richtige getan habe.«
    »Sie haben richtig gehandelt, James!«, sagte Margaret Holden mit solcher Inbrunst, dass sich die Miene des Vikars tatsächlich aufhellte. Sie rief Oscar, der ein viel versprechendes Loch zwischen den Wurzeln des Baums beschnüffelte, zum Wagen zurück. Als sie selbst im Begriff stand einzusteigen, beugte sich Markby über die Tür und fragte leise:
    »Ich würde Sie gerne auf ein Wort sprechen, Margaret. Offiziell. Ich könnte zu Ihnen nach draußen kommen. Wann würde es Ihnen passen?« Sie sah ihn von unten herauf an.
    »Jederzeit«, sagte sie mit unverhohlener Bitterkeit.
    »Ich habe jetzt nichts mehr zu tun.« Ihr Blick fiel in den Rückspiegel, in dem Angie zu sehen war, die gerade ihre langen, schwarz bestrümpften Beine in Lars’ Wagen schwang. Markby blickte ihr nachdenklich hinterher, als sie davonfuhr. Pater Holland klatschte in die breiten Hände.
    »Das wäre das. Ich werde …« Er brach ab, als das unerwartete Geräusch streitender Stimmen ertönte. Es kam von hinten, von dem frischen Grab, das sie gerade verlassen hatten. Wie ein Mann drehten sich alle um und eilten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Als Mrs. Greshams letzte Ruhestätte in Sicht kam, bot sich ihren staunenden Augen ein seltsamer und wunderbarer Anblick. Drei, nicht zwei Männer mit Spaten arbeiteten fieberhaft am offenen Grab. Denny und Gordon auf der einen Seite schaufelten die Erde mit grimmiger Entschlossenheit und fluchten zwischendurch immer wieder auf nicht beschreibbare Weise. Die dritte Gestalt, klein und verschrumpelt, aber nichtsdestotrotz agil, sprang zwischen den anderen beiden hin und her, stieß die Schaufel hier

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