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Kesseltreiben

Titel: Kesseltreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leenders/Bay/Leenders
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von dem Gespräch mit Goossens. Sein launiger Ton ging van Appeldorn entsetzlich auf die Nerven, aber er hielt den Mund.
    Cox machte sich eine Notiz. »Dann wissen wir jetzt, wo Finkensieper gearbeitet hat. Ich nehme morgen früh als Erstes Kontakt mit der KGG auf. Vielleicht bringt uns das Gespräch mit seinen Kollegen ja endlich ein Stück weiter.«
    Am späten Nachmittag hatten sich die Düsseldorfer Kollegen gemeldet: Finkensieper hatte in einem Mietshaus mit acht Parteien gewohnt. Viel hatten seine Nachbarn über ihn nicht zu berichten gewusst, weil er erst vor einigen Wochen dort eingezogen war. Er hatte allein gelebt, immer freundlich gegrüßt, und das war es auch schon.
    Auch der nette Kollege aus Radevormwald hatte angerufen. Die Haushälterin von Finkensiepers Eltern kannte keine weiteren Verwandten. Eine Urlaubsadresse hatte sie nicht, sie wusste nur, dass das Ehepaar in vierzehn Tagen wieder heimkommen würde.
    »Bei der Stadtverwaltung hatten die aber die Handynummer von Frau Finkensieper«, hatte er gesagt. »Als Bürgermeisterin muss sie wohl immer erreichbar sein. Ich habe die Nummer schon ein paarmal angewählt, aber ich komme nicht durch. Im Urwald gibt es bestimmt eine Menge Funklöcher. Doch ich gebe nicht auf. Sobald wir sie erreicht haben, melden wir uns.«
    »Sind schon Spuren vom Tatort im Labor?«, fragte van Appeldorn.
    »Jede Menge. Ich habe die letzten beiden Stunden damit verbracht, Akten anzulegen.« Cox rümpfte die Nase. »Müllakten.«
    Alle Dinge, jede Schuh- oder sonstige Spur, die man am Tatort fand, wurden fotografiert, bekamen eine Nummer, eine Lagebeschreibung und eine eigene Akte.
    Van Appeldorn spürte, wie ihm langsam übel wurde. »Van Gemmern ist wahrscheinlich noch nicht wieder da?«
    »Nein, er hat sich auch nicht gemeldet.«
    »Na gut«, sagte van Appeldorn und rieb sich die Nasenwurzel. »Wir fahren morgen nach Düsseldorf«, entschied er. »Zwei Teams, Bernie und ich schauen uns zusammen mit den Düsseldorfern in Finkensiepers Wohnung um, Ackermann und Penny fahren zur KGG. Du kannst uns gleich ankündigen, wenn du morgen früh mit denen telefonierst, Peter. Und dann machst du dich mal über Auskiesung sachkundig. Mich interessiert, welche Leute etwas dagegen haben und warum.«
    »Jawoll, Boss!«, antwortete Cox in einem Ton, der Penny zusammenzucken ließ.
    »Wir machen besser Schluss für heute«, sagte Ackermann. »Du bist weiß wie die Wand, Norbert, wie Käse, Milch und Spucke.«
    Aber in diesem Moment klopfte es, und van Gemmern kam herein.
    »Mit dem Hotelzimmer bin ich durch. Finkensiepers Fingerspuren konnte ich abgleichen – positiv. Die vom Wirt auch. Seiner Frau kann ich die Abdrücke erst morgen abnehmen, sie war noch nicht da.«
    Schnittges deutete auf den freien Stuhl neben sich, aber van Gemmern beachtete ihn nicht.
    »Ich habe mich mit Bonhoeffer und von Rath abgestimmt. Das Opfer ist von schräg vorn im rechten Schläfenbereich getroffen worden, aus einer Entfernung von hundertachtundsechzig Metern. Das Einschussloch hat einen Durchmesser von 5,6 Millimetern. Da der Kopf quasi pulverisiert wurde, können wir davon ausgehen, dass es sich um ein Hochgeschwindigkeitsprojektil gehandelt hat, um ein sogenanntes Zerlegungsgeschoss, das beim Aufprall zerplatzt. Solche Geschosse können aus normalen Repetiergewehren abgefeuert werden, zum Beispiel Remington, Winchester, Sauer …«
    »Haben wir alles in unserer Sammlung«, freute sich Ackermann, aber van Gemmern ließ sich nicht unterbrechen.
    »… mit dem Kaliber ‚22 vermutlich. Ein solches Projektil erreicht mindestens die dreifache Schallgeschwindigkeit, fliegt mit 3500 Umdrehungen in der Sekunde, hat über 1000 PS und setzt Gase frei, die über 2000 Grad heiß sind.«
    »Und wer benutzt solche Geschosse?«, fragte Penny.
    »Jeder Jäger, der auf Raubwild geht. Das sind normale Jagdpatronen. Es muss sich also bei dem Täter nicht um einen Profikiller handeln – woran auch ihr sicher schon gedacht hattet –, sondern einfach um einen guten Schützen, der sicher sein wollte, dass sein Opfer sofort tot war.«
    »Mit einem Kleinkalibergewehr«, ergänzte Schnittges.
    »Genau«, nickte van Gemmern. »Die entsprechenden Büchsen gebe ich morgen alle zum Beschuss. Aus vier der Schrotflinten ist übrigens gestern tatsächlich geschossen worden.« Er hob die Hand. »Ich habe die Namen …«
     
    Schnittges’ Handy klingelte. Er schaltete die Warnblinkanlage ein und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Auf

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