Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
Lucia. Er hatte keine Ahnung, wie er es schaffen konnte, aber er würde es schaffen sie bei sich zu halten. Als sie plötzlich gähnte, neckte er sie: „War ich so schlecht, dass du gähnen musst?“ Es war nur liebevoller Spott, denn er hatte ihre Erregung in ihrem Duft gerochen.
Sie erwiderte verlegen: „Tut mir leid, das war großartig, aber ich glaube es hat meine letzten Energien verbraucht. Der ganze Tag war ziemlich verrückt. Dabei sollte ich noch heimgehen.“
Er widersprach: „Das kommt gar nicht infrage, du bist viel zu müde. Bleib heute einfach hier. Du kannst Morgen nach dem Frühstück gehen. Natürlich nur bis zum Bankett, dann musst du wieder kommen. Du hast keine Ausrede mehr.“
„Wohl nicht“, murmelte sie müde, schloss die Augen und kuschelte sich in seine Umarmung. Ricardo seufzte zufrieden auf. Er musste zwar nicht schlafen, aber um nichts auf der Welt hätte er jetzt dieses Bett verlassen.
10.Kapitel
Ricardo hatte Lucia, während sie schlief, stundenlang im Arm gehalten und jede Sekunde davon genossen. Aber jetzt, wo er draußen die Sonne aufgehen fühlte, begann er sich Sorgen zu machen. Was wenn ihr bei Tageslicht die ganze Lage doch zu schwierig war? Er brauchte einen guten Rat, und zwar bevor sie aufwachte. Vorsichtig entzog er ihr seinen Arm und schlüpfte aus dem Bett. Lautlos stieg er in seine Kleidung, glitt aus dem Zimmer und machte sich auf den Weg zu Sandro.
Das königliche Schlafzimmer wurde nicht bewacht. Das hatte es noch nie in der Geschichte von Ketaria gegeben, aber Julia hatte darauf bestanden. Wie so oft hatte der temperamentvolle Rotschopf ihren Kopf auch dabei durchgesetzt. Das kam Ricardo jetzt zugute. Vom restlichen Palast unbemerkt, klopfte er an die Tür. Einige Minuten später wurde sie geöffnet und ein verschlafener Sandro kam zum Vorschein. Als er Ricardo erkannte, wurde er allerdings schlagartig wach. Er fragte alarmiert: „Hattet ihr Probleme? Wo ist Lucia?“
Ricardo beruhigte ihn: „Keine Probleme, aber ich brauche deinen Rat bezüglich Lucia.“ Inzwischen war auch Julia zur Tür gekommen, vermutlich, weil sie Ricardos Stimme erkannt hatte.
Sie sagte besorgt: „Das besprecht ihr wohl besser im Zimmer. Wenn ihr ein ungestörtes Männergespräch führen wollt, kann ich ja ins Ankleidezimmer gehen.“
„Nein, vielleicht ist es ganz gut, wenn du dabei bist“, wehrte Ricardo ab und trat ein. Die Beiden musterten ihn besorgt. Er war ein Gelehrter und Reisender, Worte waren sein Metier, aber nun tat er sich schwer.
Er räusperte sich und begann dann zögerlich: „Lucia ist hier im Palast, sie hat die Nacht mit mir verbracht.“
„Mit verbracht meinst du …?“, fragte Julia. Er nickte bestätigend.
„Wieso bist du dann hier? Ist irgendetwas dabei aus dem Ruder gelaufen?“, fragte nun Sandro besorgt.
Ricardo erwiderte: „Nein, das ist ganz großartig verlaufen. Aber ich brauche euren Rat, was die Zukunft betrifft. Sie hat gesagt, dass sie mich auch liebt und das mit uns versuchen will. Aber ich weiß auch, wie unwohl sie sich mit dem Palast und allem was dazugehört fühlt. Ich habe Angst sie zu verlieren, wenn sie das zu sehr abschrecken sollte. Ich habe mich zu lange nicht mehr unter Menschen bewegt. Wie kann ich es ihr leichter machen?“
Julia erwiderte sanft: „Ich verstehe, mich an die Höflinge zu gewöhnen war auch für mich sehr schwer. Dabei hatte ich den Vorteil ihre Königin zu sein. Am Besten wir gewöhnen sie langsam an alles. Bring sie doch erst mal zum Frühstück zu uns, nur wir vier.“
„Danke“, seufzte Ricardo leise, „ich weiß das wirklich zu schätzen.“
Sandro warf lächelnd ein: „Ich verdanke dir mein Leben mit Julia, ein Frühstück ist das Mindeste, was ich für dich tun kann. Wann immer wir dir mit Lucia helfen können, zögere nicht darum zu bitten. Wenn sie soweit ist, läute einfach nach einem der Diener, der bringt euch dann zu uns.“
Er war zu Lucia zurückgegangen und hatte sich wieder zu ihr gelegt. Als sie sich nun in seinen Armen regte, küsste er sie sanft auf die Stirn. Sie schlug die Augen auf und blinzelte ein paar Mal. Dann murmelte sie: „Also war es doch kein Traum.“
Er erwiderte zärtlich: „Wenn doch, hatten wir denselben Traum. Bist du hungrig?“ Sie nickte, „gut, wir sind nämlich beim König zum Frühstück eingeladen.“ Das vertrieb ihre Müdigkeit offenbar restlos, denn sie riss erschrocken die Augen auf.
Sie keuchte: „Ich kann doch nicht in den Sachen von gestern beim König
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