Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
versuchen sie noch vor dem Bankett zu beruhigen. In dem Moment wurde ihm die Tür von einem Dienstmädchen geöffnet. Sie verneigte sich höflich und verließ den Raum, dabei spielte ein kleines zufriedenes Lächeln um ihre Lippen. Was mochte das wieder zu bedeuten haben? Er trat ein und stockte in der Bewegung. Lucia war immer wunderschön, aber jetzt saß eine Göttin vor ihm auf dem Frisierstuhl. Das tiefblaue Kleid hob ihre aschblonde Haarmähne und ihre blasse makellose Haut hervorragend hervor. Der eckige Ausschnitt lenkte seinen Blick auf ihren Brustansatz. Ihre schmale Taille wirkte durch den Schnitt des Kleides noch zarter. Er flüsterte bewegt: „Du bist wunderschön.“ Ein scheues Lächeln glitt auf ihre Lippen.
„Dann bin ich vorzeigbar?“
„Du wirst heute die Schönste am ganzen Bankett sein“, versicherte er ihr. Sie stand auf und kam zu ihm, dabei schwang der weite Rock neckisch um ihre zarten Knöchel. Nur mit Mühe riss er seinen Blick von ihr los. Er musste jetzt an sie denken. Er sagte ernst: „Lucia das mit vorhin tut mir leid. Aber als ich gesehen habe, dass er dich geschlagen hat, da konnte ich nicht anders. Wie oft hat er dich schon geschlagen?“
„Nicht oft. Für gewöhnlich widerspreche ich ihm nämlich nicht“, sagte sie bitter.
Ricardo strich ihr zärtlich über die Wange und sagte sanft: „Du musst nicht zu ihm zurückgehen.“
„Doch muss ich, sonst werde ich nie eine anerkannte Magierin sein. Ohne die Zustimmung meines Meisters kann ich nicht zur Prüfung antreten“, widersprach sie ernst.
„Ich kümmere mich darum. Er wird dich nicht mehr quälen und ausnutzen“, das verspreche ich dir.
Sie sah ihn traurig an und erwiderte: „Lass uns nach dem Bankett darüber sprechen. Heute ist dein großer Tag, lass ihn dir nicht von Albinus verderben.“
„Bist du dir sicher? Ich will, dass du dich wohlfühlst“, fragte er angespannt.
„Ich bin sicher. Komm lass uns gehen.“ Er bot ihr den Arm, sie legte ihre zarte Hand darauf und er führte sie zum Festsaal.
Ricardo sah wirklich prachtvoll aus. Er trug eine enge Hose und ein weit ausgeschnittenes Hemd, das an einem breiten goldenen Gürtel an seiner Mitte endete. Beides war pechschwarz, was seine fast schneeweiße Haut fast leuchten ließ. Sein schwarzes Haar hatte er wieder mit einem Band im Nacken zusammengefasst, nur dass es diesmal mit goldenen Stickereien verziert war. Normalerweise hätte sie all das durchaus genossen, wenn sie nicht so furchtbar nervös gewesen wäre. Die Angst wegen Albinus, die Angst sich vor den Höflingen zu blamieren und vor allem die Angst Ricardo zu enttäuschen.
Er hatte sie bis zu einer goldenen Doppelflügeltür geführt, vor der zwei Pagen standen. Bei ihrem Eintreffen trat ein Mann in einer prächtigen Livree zu ihnen und gab den Pagen einen Wink. Die zwei jungen Männer zogen die Tür auf und der Mann ging hindurch. Sie sah unsicher zu Ricardo, der lächelte ihr aufmunternd zu, blieb aber noch immer stehen. Von drinnen ertönte eine laute, wohlklingende Männerstimme: „Lord Ricardo, Ratgeber seiner Majestät und Lucia, Gesandte der Magiergilde.“ Lucia zuckte zusammen.
Sie zischte: „Ich bin doch gar nicht ….“,
Ricardo unterbrach sie sanft: „Mach dir keine Sorgen, das geht schon in Ordnung. Komm stellen wir uns ihnen.“ Er zog sie mit in den Raum. Lucia folgte ihm wie im Traum. Der ganze Raum war von unzähligen Kerzen beleuchtet, rund um die große Tafel saßen unzählige Höflinge, einer prachtvoller gekleidet als der andere und alle sahen sie zu ihnen. Lucias Magen verwandelte sich in einen harten Klumpen. Wäre Ricardo stehen geblieben, sie wäre auf der Stelle zur Säule erstarrt, aber er führte sie langsam und gemessen immer weiter auf das Königspaar zu. Zu ihrer Verwunderung stellte Lucia fest, dass sie selbst genauso viele neugierige Blicke auf sich zog, wie der Vampir an ihrer Seite. Als sie Sandro und Julia fast erreicht hatten, stand der König auf.
Er sagte lächelnd: „Kommt meine Freunde und nehmt euren Platz an meiner Seite ein.“ Ricardo bedankte sich mit einem kurzen Kopfnicken. Lucia erinnerte sich zum Glück an ihre Manieren und versank, die Hand immer noch auf Ricardos Arm, in einem tiefen Hofknicks. Sandro lächelte sie freundlich an und sagte: „Erhebt euch Lucia.“ Sie stand wieder auf und Ricardo führte sie zu ihrem Sessel. Erst dort entzog er ihr seine Hand, um ihr den Stuhl hervorzuziehen. Erst nachdem sie Platz genommen hatte, setze er sich
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