Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
„Nun ja, ich kenne dich jetzt schon so lange, aber nicht mal, als du noch ein Mensch warst, bist du jemals so unruhig gewesen. Ich kann mich noch gut erinnern, damals im alten Königreich nannten sie dich hinter deinem Rücken den Eisblock. Nun ja, auch hinter meinem Rücken. Es wurde mir nur berichtet.“
„Wie bitte?“, krächzte Ricardo, „wie sind sie denn darauf gekommen?“
„Weil du immer so ruhig und logisch gehandelt hast. Manche dachten du hättest ein Herz aus Pergament. Sogar unsere Magier waren weniger ernst als du. Na ja bis auf den alten Kerl mit dem langen Bart.“
„Was hast du da gerade gesagt?“, forderte Ricardo.
„Du erinnerst dich sicher noch, er war schon zu Lebzeiten meines Vaters am Hof, er war immer ...“
Er unterbrach Sandro: „Nicht das, vorher.“
Sandro runzelte irritiert die Stirn, wiederholte es aber: „Sogar unsere Magier waren weniger ernst als du.“
„Das ist es“, lachte Ricardo erleichtert.
„Ich verstehe nicht, wie uns das bei Lucias Problem helfen soll“, warf Sandro ein.
Ricardo erklärte: „Bei all dem Chaos hat niemand daran gedacht. Aber im alten Königreich war es üblich, dass der König einige persönliche Magier hatte, so wie den alten Bärtigen. Diese Magier haben zwar formal immer noch zur Gilde gehört, waren aber hauptsächlich dem König unterstellt. Der hatte dann auch das letzte Wort, nicht die Gilde. Was hältst du davon, dir auch einen Kreis persönlicher Magier zuzulegen?“ Ricardo vibrierte innerlich vor Aufregung, jetzt konnte er Lucia endlich eine sichere Zukunft bieten. Aber Sandros Gesichtsausdruck holte ihn wieder auf den Boden zurück.
Dessen Miene war plötzlich wie versteinert. Als Ricardo ihn fragend ansah, sagte er vorsichtig: „Mein Freund ich verstehe deinen Wunsch. Aber Celsus hat schon die Sache mit der Verhandlung kaum geschluckt, das wird er nicht hinnehmen. Wenn ich darauf bestehe, haben wir den Konflikt, vor dem uns die Allianz eigentlich schützen soll.“ Ricardos Freude fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen, Sandro hatte völlig recht.
Er stöhnte: „Ihr Götter, du hast recht, aber was sollen wir sonst tun? Ich kann sie nicht einfach im Stich lassen.“
Sandro schwieg kurz und erwiderte dann: „Eine Möglichkeit würde es geben, aber die würde für Lucia unschön werden. Ich kann sie nicht fordern, ein Nachgeben in dem Fall würde Celsus sein Gesicht kosten, das kann er sich nicht leisten. Aber wenn sie die Gilde verlässt und auf ihren Magiertitel verzichtet, kann er sie nicht aufhalten, ohne öffentlich gegen die Gesetze zu verstoßen.“
„Das würde sie alles kosten, wofür sie jemals gearbeitet hat. Sie würde nie eine anerkannte Magierin sein“, stellte er bitter fest.
„So würde es sein, aber sie wäre frei und ihr könntet zusammen sein“, sagte sein Freund sanft. Ricardo biss wütend die Zähne aufeinander, er brachte Lucia nur Kummer. Es wäre besser für sie gewesen, ihm niemals zu begegnen. Aber jetzt war es zu spät, er konnte nur noch versuchen sie zu schützen, so gut er es eben vermochte.
Er sagte hart: „Ich werde mit ihr sprechen. Wie viel Zeit habe ich.“
„Nicht viel, die Verhandlung und die Feier der Allianz sind schon in zwei Tagen, dann muss ihre Entscheidung stehen.“
Lucia hatte schon vor der Tür gewartet. Wie vorausgesehen, hatte sie im Labor ein äußerst reizbarer Magier erwartet. Es war aber auch kein Wunder, er hatte in einem Haufen aus Papieren, Stiften und Büchern gesteckt, zwischen denen er förmlich rotiert hatte. Es war ganz offensichtlich nicht so einfach diese Formel zu weben, wie er in Aussicht gestellt hatte. Sie hatte die Flucht ergriffen und es vorgezogen einfach am Korridor auf Sandros Aufbruch zu warten.
Als er herauskam, schlüpfte sie in den Raum. Ricardos Anblick ließ sie innehalten. Sie fragte besorgt: „Gibt es ein Problem?“
Der Kummer stand ihm ins Gesicht geschrieben, er kam zu ihr, ergriff sanft ihre Hände und sagte leise: „Lucia ich muss dir etwas sehr Schlimmes erzählen.“ Ihre Brust verkrampfte sich.
„Was?“, flüsterte sie heiser.
„Du weißt, wie sehr ich dich liebe, nicht wahr?“, fragte er rau. Sie entzog ihm die Hände und schlang die Arme um sich, weil sie plötzlich fröstelte.
„Warum fragst du mich das? Ricardo jetzt sag mir bitte endlich, was los ist“, forderte sie.
Er sagte bitter: „Weil ich dich so unendlich liebe und ich Sandros Freund bin, wird Celsus dich, sobald du zurück bist, vermutlich als Druckmittel gegen
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