Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
erwartungsvoll an. Der begann jetzt: „Wie ihr alle nur zu gut wisst, hat Ketaria schwere Zeiten hinter sich. Wir haben schon ein paar Dinge besser gemacht, aber heute ist ein besonderer Tag. Heute möchte ich euch neue Verbündete vorstellen. Sie sind anders als wir, aber nicht so anders, dass wir keine gemeinsamen Interessen hätten. Ihr alle habt schon von den Geschöpfen gehört, die sich in Wölfe verwandeln können. Einst waren sie gute Nachbarn, dann wurden sie gefürchtet und gehasst. Aber sie haben sich als ehrenhaft erwiesen und ich werde sie heute als geschätzte Verbündete hier begrüßen.“ Er verstummte und blickte zum Rand des Platzes. Alle Blicke folgten ihm. Nach einem Augenblick tauchte dort ein Dutzend Männer in feinem Leder auf, die mit stolz erhobenen Köpfen zur Tribüne kamen. Aber am auffälligsten war der Mann in ihrem Zentrum. Er war ein wahrer Hüne mit fast zwei Metern Körpergröße, mit dem muskulösen Körperbau, den langen blonden Haaren und der grimmigen Miene wirkte er selbst als Mensch wie ein Raubtier. Aber am meisten unterschied er sich durch die Ketten an seinen Händen von den anderen.
„Das ist Wulfric“, flüsterte Lucia ihm zu. Er sah zu ihr, erleichtert, dass sie das Gespräch suchte.
Er flüstere zurück: „Wieso kommt er mit den Anderen?“ Sie zuckte nur ratlos die Schultern. Inzwischen waren die Männer am Fuß der Tribüne angekommen. Der Mann in Ketten trat vor, beugte sein Knie vor dem König und sagte feierlich: „Ich Wulfric Anführer meines Rudels, schwöre euch in ihrem und in meinem Namen ewige Treue, solange ihr uns ehrenvoll und gerecht behandelt. Als Beweis für diese Treue liefere ich mich eurer Gerechtigkeit aus. Ich gestehe hiermit, vor den Menschen von Ketaria, den Magier Albinus ermordet zu haben.“ Ein Aufkeuchen ging durch die Menge.
Sandro erwiderte: „Ich nehme euren Eid an und schwöre im Gegenzug euch immer gerecht und ehrenvoll zu behandeln. Nehmt nun euren von heute an rechtmäßigen Platz ein.“ Die restlichen Männer betraten die Tribüne und nahmen hinter Sandro und Julia Aufstellung. Wulfric blieb auf dem Boden knien. Sandro fuhr fort: „Steht auf Wulfric, mit eurer Strafe werden wir uns später befassen.“ Der blonde Hüne stand auf und trat an die Seite der Tribüne. Sandro wandte sich wieder an die Menge und fuhr fort: „Jeder, der einem der Wölfe Unrecht antut, hat sich vor mir zu verantworten. Aber ebenso werden sie sich unserem Gesetz unterwerfen. Wulfrics Geständnis hat einen weiteren Verbündeten entlastet, den ich nun ebenfalls offiziell an meiner Seite begrüßen will. Ricardo komm zu mir.“ Ricardo erhob sich und trat zu Sandro. Der fuhr fort: „Wie ihr wohl alle wisst, ist auch er kein Mensch, er ist ein Vampir. Aber er ist für niemand eine Bedrohung, für ihn gilt dasselbe wie für die Wölfe.“ Die Menge starrte Ricardo fasziniert an, er schenkte ihnen eine knappe höfliche Verbeugung und setzte sich wieder. Sandro stand noch immer und wartete einen Moment, bis die Leute sich wieder beruhigt hatten. Dann sagte er laut: „So aufregend das alles schon ist, ich konnte noch einen Verbündeten für uns gewinnen. Er wird gleich zu uns kommen, erschreckt nicht vor ihm, auch er ist ein Freund der Menschen.“ Kaum, dass er geendet hatte, ertönte ein lautes Rauschen über ihnen und ein Schatten legte sich über die Menschen. Die duckten sich instinktiv zusammen und starrten verunsichert nach oben. Mit einem eleganten Flügelschlag, der den Staub am Platz aufwirbelte, landete ein großer roter Drache mitten unter ihnen. Sie wichen ruckartig vor ihm zurück. Sandro begrüßte ihn: „Seid uns gegrüßt roter Wächter. Es ist eine Ehre euch als unseren Verbündeten willkommen zu heißen.“
Der Drache grollte: „Die Ehre ist auf meiner Seite König. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten gibt es wieder Hoffnung für diese Welt. Ich werde helfen sie zu erhalten.“ Dabei richteten sich die gelben Augen auf Celsus, der sichtlich etwas blass wurde.
Er krächzte: „Das ist auch mein Ziel. Deshalb sollten wir uns nun endlich der Bestrafung dieses Mörders zuwenden“, dabei deutete er zornig auf Wulfric, der ohne eine Regung den Drachen ansah. Der Drache drehte sich und platzierte sich seitlich der Tribünde, mit einem, wie Ricardo fand, spöttischem Grinsen. Er runzelte die Stirn, was wusste der Drache?
Lucia hatte den ganzen Tag über sich ergehen lassen. Celsus hatte sie zum Glück in Ruhe gelassen. Die Vorstellung der
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