Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
den König benutzen. Wir haben eben nach einem Weg gesucht, auf dem wir das verhindern können. Aber es gibt leider nur einen, du müsstest die Gilde auf eigenen Wunsch verlassen. Dann hätte er keinen Zugriff mehr auf dich.“ Sie versteifte sich und starrte ihn entsetzt an. Verzweiflung trat in seine Augen, er flehte sie an: „Bitte verlange nicht von mir bei deiner Zerstörung zuzusehen, das könnte ich nicht ertragen.“
„Aber wenn ich das tue, bevor ich die Prüfung abgelegt habe, dann werde ich nie als Magierin anerkannt werden“, flüsterte sie brüchig.
„Ich weiß“, erwiderte er bitter. Ihr wurde übel, sie war bereit Opfer für ihre Liebe zu bringen, aber das war alles, wofür sie ihr ganzes Leben lang gearbeitet, ja gelebt hatte, das war ihre Zukunft.
Mitanzusehen wie Lucia blass wurde und zu zittern anfing, zeriss Ricardo das Herz. Der wilde Teil in ihm, schrie nach Celsus Blut, er unterdrückte ihn, denn es wäre sinnlos gewesen. Nach ihm würde nur der nächste machtgierige Mistkerl die Kontrolle übernehmen. Es war bitter, aber er konnte in dieser Hinsicht nichts für sie tun.
Ohne ein Wort zu sagen, zog er sie fest in seine Arme. Zuerst wurde sie steif, aber dann klammerte sie sich an ihm fest und weinte hemmungslos. Er hielt sie einfach fest und schwor sich, eine neue Zukunft für sie zu finden. Während ihr zarter Körper in seinen Armen bebte, zitterte er innerlich, vor Wut auf Celsus und vor Angst sie doch noch zu verlieren. Denn unter diesen Umständen wäre es mehr als verständlich gewesen, wenn sie sich für die Gilde entschieden hätte.
18.Kapitel
Zwei Tage später
Bald würde er öffentlich rehabilitiert sein und damit frei. Ricardo hätte glücklich sein müssen, wenn nicht die Sorge um Lucia gewesen wäre. Nachdem sie sich vor zwei Tagen an seiner Schulter ausgeweint hatte, war sie praktisch zur Steinstatue erstarrt. Sie hatte weder geweint, noch gelächelt, oder war auch nur wütend geworden. Sie war nicht in die Gilde zurückgekehrt, aber sie war wie ein Schatten durch den Palast gewandert. Alle hatten versucht sie aufzumuntern, und ihr Mut zu machen. Sandro, Julia und natürlich er. Selbst der immer noch verstimmte Raphael hatte einen Versuch gestartet, indem er sie gebeten hatte, ihm bei der Formel zu assistieren. Aber niemand hatte ihr eine Gefühlsregung entlocken können, geschweige denn eine Information was sie tun würde. Egal welche Entscheidung sie treffen würde, er würde sie akzeptieren, aber das Warten trieb ihn in den Wahnsinn. Heute hatten die Festlichkeiten zu Ehren der neuen Allianz schon am frühen Morgen begonnen. Lucia nahm an Julias Seite daran teil. Deshalb hatte er sie auch schon seit Stunden nicht mehr gesehen. Aber nun war endlich die Sonne untergegangen und er konnte sich ihnen anschließen. Er rückte seine festliche Montur noch mal zurecht und verließ zum ersten Mal seit Tagen seine Zelle.
Sandro hatte die wichtigen Ereignisse des Festes seinetwegen in die Nacht verlegt. Gleich würde er die Allianz vorstellten und dann würde der Prozess gegen Wulfric stattfinden. Ricardo überquerte den Innenhof und trat aus der hinteren Pforte. Der Festplatz lag außerhalb des Palastes, aber im Innenhof hätte der erwartete Drache nun wirklich keinen Platz gehabt. Auf seinem Weg zur königlichen Tribüne folgten ihm neugierige Blicke. Er ignorierte sie und richtete seinen Blick, auf der Suche nach Lucia, auf die Tribüne. Sie saß an Julias linker Seite, der Platz neben ihr war leer. Er steuerte darauf zu. Lucia hatte zwar ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen gezaubert, aber es erreiche ihre Augen nicht. Außer ihr befanden sich noch Julia, Sandro, Raphael und Celsus auf den königlichen Plätzen und ein weiterer leerer Platz. Als er die Tribüne betrat, bedeutete Sandro ihm, auf dem leeren Sitz neben Lucia Platz zu nehmen. Als er saß, erhob sich der König und hob die Hände, das Gemurmel der Menge erstarb auf der Stelle. Ricardo musterte die Menschen, großteils waren es Höflinge, aber auch einige Kaufleute, Magier und selbst ärmlicher wirkende Leute waren da. Die Versammlung war ein hübscher Querschnitt durch Ketarias Bevölkerung. Was natürlich nicht bedeutete, dass sie sich gegenseitig akzeptiert hätten. Die ärmlichen Leute waren auf einem Fleck, die Höflinge auf einem anderen und selbst die Kaufleute standen auf einem Platz zusammen. Ricardo seufzte innerlich, würde Sandro dieses Volk jemals wirklich vereinen können? Alle sahen den König
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