Ketten der Liebe
Frau mit ihrer Dienerin mehr beeindruckt sein würde als nur von einer Frau allein.«
Er kicherte. »Sie ist ein kluges Mädchen, Karim, denn das war ich wirklich! Hi! Hi! Hi!« Dann wurde er ernst. »Wie lange werdet Ihr hier in Dublin bleiben? Wohin werdet Ihr von hier aus fahren?«
»Mein Schiff ist schon entladen, Donal Righ«, antwortete Karim. »Es wird noch eine Woche dauern, bis der Laderaum gefüllt ist, und dann werde ich Segel setzen nach al-Malina. Der Sommer ist halb vorbei, und ich spüre, daß es früh Herbst werden wird. Ich hätte lieber Eure nördliche See hinter mir, bevor das Wetter wechselt. Außerdem glaube ich, daß Zaynab leichter zu unterrichten sein wird, wenn sie ihr früheres Leben hinter sich gelassen hat.«
Donal Righ nickte. »Ihr seid weise«, stimmte er dem jüngeren Mann zu. »Wo werdet Ihr sie hinbringen?«
»Ich habe eine Villa außerhalb von al-Malina. Dorthin werde ich sie bringen. Dort habe ich auch die anderen Mädchen ausgebildet, die man mir gebracht hat. Es ist ein eleganter, sinnlicher Ort, und meine Diener wissen genau, was ich von ihnen erwarte. Zaynab wird im Paradies weniger Angst haben.«
»Paradies?« Donal Righ sah verwirrt aus. Karim lachte. »So nenne ich mein Heim, alter Mann, denn für mich ist es das Paradies. Das Haus steht am Rande der See und ist umgeben von Gärten und Brunnen. Es ist ein Ort des Friedens.«
»Und Euer Vater?« fragte Donal Righ. »Er zieht die Stadt vor und läßt mir meine Freiheit. Auf gewisse Weise bin ich genau das geworden, was er von mir erwartet hat. Ich bin meiner Familie treu, bin unabhängig und wohlhabend und nicht nur respektabel, sondern auch respektiert. Nur in einem Punkt habe ich ihn enttäuscht. Ich habe mir keine Frau genommen und Söhne gezeugt. Diese Pflichten überlasse ich meinen älteren Brüdern Ja'far und Ayyub.«
»Ihr seid es ihm schuldig zu heiraten, mein Junge. Ein Mann, der so leidenschaftlich ist wie Ihr, würde ohne Zweifel nur männliche Kinder zeugen. Sicherlich würde man Habib ibn Maliks Sohn als gute Partie betrachten«, bemerkte Donal Righ mit einem Lächeln.
»Ich bin noch nicht reif für die Heirat«, erwiderte Karim. »Ich genieße mein Leben so, wie es jetzt ist.
Vielleicht werde ich noch ein Mädchen oder zwei zur Ausbildung annehmen, wenn ich mit Zaynab Erfolg habe.«
»Wie groß ist Euer Harem?« fragte Donal Righ.
»Ich habe keinen«, antwortete Karim. »Ich bin nicht oft genug zu Hause, und wenn man Frauen zu viel allein läßt, werden sie ruhelos und verräterisch. Sie brauchen die Hand eines starken Mannes, um sie ständig zu leiten. Wenn ich heirate, werde ich mir einen Harem anschaffen.«
»Vermutlich ist das sehr weise«, stimmte Donal Righ zu, und dann kicherte er. »Ihr seid fast schon zu weise für Euer Alter, Karim.«
»Laßt Zaynab und Sheila die Abgeschiedenheit Eures Gartens genießen, Donal Righ«, bat Karim.
»Die Reise nach al-Malina wird einige Wochen dauern, und sie werden auf meinem Schiff eingesperrt sein. Ich kann ihnen nicht gestatten, sich frei auf den Decks zu bewegen, weil sie sonst ohne es zu wollen meine Mannschaft verführen würden.«
Donal Righ ruckte. »Ja, die Reise wird für die Mädchen sehr hart werden. Sie sind an das Land gewöhnt. Die Reise von Strathclyde dauerte nur ein paar Tage, und sie haben sich dabei kaum vom Land entfernt.«
»Sie werden das Land viele Tage lang nicht sehen«, sagte Karim.
Regan und Morag wurden von Erda unterrichtet, daß man
ihnen wieder die Freiheit von Donal Righs kleinem Garten gewährt hatte. Begeistert eilten sie hinunter, um den Tag in der Sonne zu verbringen, auf einer der kleinen Marmorbänke zu sitzen und über das geheimnisvolle al-Andalus zu schwatzen, in das sie bald reisen würden.
Am Nachmittag tauchte Alaeddin ben Omar auf. »Mylady Zaynab, Karim al Malina wünscht Euch zu sehen. Er erwartet Euch oben.« Der schwarzbärtige Seemann verbeugte sich höflich.
Regan dankte ihm und verließ den Garten. Alaeddin ben Omar grinste Morag an. Er streckte seine Hand aus und zog an einem ihrer Zöpfe Sie kicherte. Dann nahm er ihre Hand in die seine und schlenderte mit ihr im Garten herum. »Du bist ein hübsches Mädchen«, sagte er.
»Und du bist ein Spitzbube«, antwortete sie frech. »Ich bin vielleicht in einem Kloster aufgewachsen, aber ich erkenne einen Spitzbuben, wenn ich einen sehe.«
Sein Lachen war ein tiefes Rumpeln in seiner Brust, und in diesem Augenblick verlor Morag ihr Herz an ihn. »Ja
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