Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
vertiefen«, grinste Jesse. Er schlang einen Arm um ihre Schultern.
»Denk an deine Prioritäten, Romeo. Wir müssen uns dringend um dein neues Album und die nächste Tournee kümmern.« Cal runzelte die Stirn.
»Schon kapiert.« Jesse schob Cal zur Tür. »Ich bin in einer Stunde unten. Danke, dass du mir den Kopf gewaschen hast. War nett, dich zu sehen. Ciao mit V wie verpiss dich!«
Kimbers Augen weiteten sich vor Verblüffung. »Du gehst wieder auf Tournee?«
»Wir sind fast fertig mit der Arbeit im Tonstudio. Es ist eine Mini-Tournee durch die USA, nur zehn Städte oder so«, versicherte er ihr, weiter mit Cal beschäftigt. »Keinen Bock mitzukommen? Du hast doch angedeutet, dass du gern mal ein paar Wochen mit mir zusammen sein willst. Die Tournee-Atmosphäre stört dich doch nicht, oder?«
»Die Kleine lenkt dich bloß unnötig ab«, warnte Cal. Der Manager blieb wie angewachsen bei der Tür stehen. »Das ist nicht das Image, das wir in der Presse gepusht haben. Schlimmer Finger mit einer Stimme wie ein gefallener Engel. Die Girlies stehen auf dich – damit verkaufst du Platten. Wenn sich herumspricht, dass du eine Freundin mit auf Tournee nimmst, ist alles im Eimer. Das neue Album liegt ohnehin wie Blei in den Regalen.«
»Wenn du in den nächsten zehn Sekunden verschwunden bist, geb ich in den ersten drei Städten eine extra Pressekonferenz.«
Kopfschüttelnd stürmte Cal hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
Jesse lehnte sich seufzend gegen den Türrahmen. »Er ist echt ein guter Manager, aber mit seiner Borniertheit macht er mich noch kirre. Du kommst mit, okay?«
Kimber hatte ihren Zeitplan in weiser Voraussicht so eingerichtet, dass sie bei ihm sein konnte. Aber eine Tournee? Alles, was im Moment zwischen ihnen abging, kam ihr ein bisschen seltsam vor. Dass Cal und Ryan dauernd mit ihm zusammenhingen, machte es nicht einfacher für sie. Vielleicht war dieses … seltsame Gefühl auch bloß in ihrem Kopf, weil sie Deke nicht vergessen konnte.
Bedauerte er, dass er sie zurückgewiesen und gekränkt hatte? Vermisste er sie überhaupt? Es juckte ihr in den Fingern, Luc anzurufen und ihn nach Deke zu fragen. Aber warum? Selbst wenn Deke sie wollte, würde er das nie zugeben. Aus irgendeinem Grund machte sie ihn verletzbar, und so etwas kam ihm nicht in die Tüte.
Es tat verdammt weh.
Kimber räusperte sich und wischte den Gedanken beiseite. »Ich muss vorher noch ein paar Dinge klären, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich mitkommen kann.«
»Super.« Er zuckte nachlässig mit den Schultern, fläzte sich wieder auf die Couch und zog sie auf seinen Schoß. »Fänd ich echt stark. Ich hab mich schon darauf gefreut, dich um mich zu haben. Du bist genau das, was ich brauche, Baby. Wenn du nicht bei mir bist, kann ich echt ein schlimmer Finger sein.« Jesse schenkte ihr ein Tausendmegawattlächeln.
Ja, das wusste sie bereits aus den Medien. Mit seinem Aussehen, der vielen Kohle und dem Starruhm drehte sich bei ihm alles um Sex, Drogen und Rock ’n’ Roll – in der Reihenfolge. Es war ein seltsames Gefühl, auf seinem Schoß zu sitzen, zumal Kimber sich pausenlos fragte, wie viele andere Frauen schon dort gesessen hatten und was dann passiert war. Er provozierte sie nicht wie Deke oder tröstete sie wie Luc.
»Was ändert es denn an dem schlimmen Finger, wenn ich bei dir bin?«
Er fasste ihre Hand, rieb mit dem Daumen über ihren Handrücken. »Du hast einen positiven Einfluss auf mich. Mein Glücksbringer. Mein zweites Gewissen.«
Was? Als sie das letzte Mal miteinander kommuniziert hatten, war sie nicht wild genug gewesen, um sein Leben zu leben, und jetzt war sie plötzlich sein zweites Gewissen?
»Mach dir keinen Kopf«, sagte er. »Das ist schon in Ordnung.«
Ryan spähte auf seine Armbanduhr. »Hey, wir haben gleich noch einen Termin mit Jimmy, damit er die neuen Songs für das Album mischen kann.«
»Jimmy ist mein Produzent«, erklärte Jesse Kimber ganz nebenbei. »Erledige du das für mich, Ryan. Ich möchte mir ein bisschen Zeit für Kimber nehmen.«
Ryans Blick glitt zu ihr, klebte an ihren Brüsten. Sie fühlte sich irgendwie nackt ausgezogen. Geradezu vergewaltigt. Sie schauderte. Wenn er der Dritte in Jesses Ménages war und wenn sie sich mit Jesse auf einen Dreier einlassen würde, wollte sie als Erstes klarstellen, dass sie jemand anderen finden müssten. Ryans Blicke waren dermaßen schmierig, dass sie am liebsten unter die Dusche gesprungen wäre.
»Mach ich«,
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