Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
aus dem Auto, und die frische, kühle Luft färbte ihre Wangen sofort rosa. »Ich liebe diese Hügel. Ich wollte nie irgendwo leben, wo es keine Hügel und Bäume gibt.«
Sie krabbelte geschickt unter dem Zaun hindurch, worauf Brad ihr folgte. »In diesem Wald habe ich gespielt, als ich klein war, und als ich älter wurde, habe ich hier gesessen und geträumt.«
»Wovon hast du geträumt?«
»Oh, von den Orten, in die ich fahren wollte, von den Dingen, die ich sehen, und den Menschen, die ich kennen lernen wollte.«
»Von Jungen?«
»Nein, oder jedenfalls nicht so viel wie andere Mädchen. Ich wollte mich auf keinen Fall an einen Mann binden und einen Haufen Kinder haben. Eventuell hat Mama ja zu Recht hämisch reagiert.«
»Nein, das war nicht richtig von ihr.«
»Ich war es so leid, auf meine Geschwister aufzupassen und im Haushalt zu helfen. Ich musste mir Sorgen wegen Rechnungen machen und mir überlegen, wie wir länger mit dem Geld hinkamen. Als ich zwölf war, hatte ich anderes im Kopf als Jungens, Hochzeiten oder Babys. Ich habe nicht einmal mit Puppen gespielt.«
Brad ergriff Zoes Hand, als sie sich den Bäumen näherten. »Mit was hast du denn gespielt?«
»Mit Werkzeugen und Farbe. Ich habe von klein auf schon gerne Dinge repariert. Meine Puppen habe ich Joleen und Mazie geschenkt, schließlich musste ich auf lebendige Kinder aufpassen. O Gott, ich wollte unbedingt hier heraus. Der Wunsch war so stark, Bradley, dass ich, als ich James kennen lernte … natürlich hoffte ich nicht, dass ich schwanger würde, aber … irgendwie muss ich schon die Vorstellung gehabt haben, dass es mir nur mit einem Mann und Kindern gelingen würde, hier wegzukommen.«
»Und wenn schon!« Brad blieb stehen. »Und wenn schon, Zoe. Du warst doch erst sechzehn!«
»Aber jetzt bin ich es nicht mehr, und du sollst wissen, dass ich dich nicht als Möglichkeit sehe, ein besseres Leben zu führen.« Sie umklammerte seine Hände. »Das musst du einfach wissen, bevor wir durch diesen Wald gehen.«
»An so etwas habe ich nie gedacht. Du nimmst doch sowieso nur unter Zwang etwas von mir an.« Er hob ihre Hand und drückte sie an die Lippen. »Aber ich nähme alles von dir.«
»Ich würde dir von Herzen gerne auch alles geben.« Zoe schlang die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn. »Du bist der beste Mann, den ich je in meinem Leben kennen gelernt habe, und das macht mir am meisten Angst.«
»Du solltest mir langsam meine eigenen Sorgen zugestehen.«
»Noch ein paar Tage«, murmelte sie. Dann ergriff sie erneut seine Hand, und gemeinsam betraten sie den Wald.
»Hier habe ich beim letzten Mal den weißen Hirsch gesehen.« Sie zeigte ihm die Stelle. »Aber ansonsten war alles friedlich, und es war schön, den Weg hier entlangzugehen. Hier ist Simon gezeugt worden. Das ist ein wichtiger Ort für mich.«
»Für uns beide.«
Sie gingen denselben Weg entlang, den sie bereits vor ein paar Tagen gegangen war. Doch dieses Mal sah sie keinen weißen Hirsch und empfand auch nicht dieses Gefühl von Bedeutung. Als sie den Kiesweg erreichten, der zum Wohnwagenpark führte, blieb sie stehen.
»Ich muss rasch meine Mutter besuchen. Du brauchst mich nicht zu begleiten.«
»Willst du nicht, dass ich sie kennen lerne?«
Zoe spähte zu den Wohnwagen und holte tief Luft. »Doch, eventuell kämst du besser mit. Samstags hat sie immer viel zu tun, deshalb können wir sowieso nicht lange bleiben.«
Brad sah ein paar Kinder, die auf einem rostigen Schaukelgestell spielten, und ein Dobermannmischling an einer dicken Kette bellte derart wütend, als wolle er sie gleich anfallen. Aus einem der Wohnwagen drang heftiger Streit, und an einem anderen saß ein kleines Mädchen auf der Treppe und sang ihre Babypuppe in den Schlaf.
Sie schenkte Brad ein strahlendes Lächeln. »Cissy muss jetzt schlafen«, flüsterte sie.
Brad hockte sich hin und betrachtete die Puppe. »Sie ist sehr hübsch.«
»Ja, sie ist mein süßes, kleines Baby.«
Während sie sprach, öffnete sich die Tür des Wohnwagens. Eine junge Frau trat heraus, ein Geschirrtuch in der Hand. Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?« Sie legte dem kleinen Mädchen eine Hand auf die Schulter.
»Ich bewundere nur gerade Cissy«, erwiderte Brad.
»Ich bin Crystal McCourts Tochter Zoe.« Zoe, die die Vorsicht der Mutter verstand, legte die Hand auf Brads Arm. »Wir wollten sie gerade besuchen.«
»Oh.« Die Frau entspannte sich sichtlich. »Nett,
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