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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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du hast die Macht, sie zu befreien. Die Wahrheit befreit sie. Wer bin ich, Sharon?«
    Sorg einfach dafür, dass er weiterredet, dachte sie. Das ist es. Es ist egal, wer er ist. Besser, wenn du es nicht weißt. Ihm zu sagen, wer er ist, beendet das Spiel. Keine Ahnung, was er dann tut.
    Mach weiter.
    Aber versuch, falsche Antworten zu vermeiden.
    »Kannst du mir einen Hinweis geben?«, fragte sie. Er antwortete nicht sofort. Da ihr das Warten Angst machte, fügte sie hinzu: »Du kommst mir wahnsinnig bekannt vor.«
    »Tu ich das?« Er klang entzückt.
    »Sehr.«
    Keine direkte Lüge. Er kam ihr auf eine Weise bekannt vor, auf die die meisten Fremden Sharon bekannt vorkamen. Fast jeder schien auf die eine oder andere Art jemandem zu ähneln, den sie kannte … aus dem echten Leben, aus Filmen oder Fernsehserien.
    »Ich bin mir sicher, dass wir nie miteinander ausgegangen sind«, sagte sie. »Sind wir doch nicht, oder? Miteinander ausgegangen?«
    »Du erinnerst dich nicht daran, mit wem du ausgegangen bist?«
    »Natürlich tu ich das. Ich meine, an die meisten jedenfalls. Nicht unbedingt an die, bei denen es schon lange her ist. Aber ich bin mir sicher, dass ich mich an dich erinnern würde.«
    »Denkst du, ja?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Ein attraktiver Typ wie du.«
    Taffy stieß erneut ein Kreischen aus, das Sharon zusammenzucken ließ. »Hey!«, brüllte sie.
    »Du solltest besser aufpassen, was du sagst.«
    »Es tut mir leid!«
    Sie hörte das Mädchen durch die Tür schluchzen.
    »Aber tu ihr nicht weh, okay?« Sharon blinzelte den Schweiß aus ihren Augen.
    Ich bin ja klatschnass, stellte sie fest.
    Angstschweiß?
    Hals Hemd klebte an ihrem Rücken. Ihr BH und Slip fühlten sich durchgeschwitzt an. Obwohl sie nicht in einer Blutpfütze stand, schien das Parkett unter ihren Füßen nass und rutschig zu sein.
    Angstschweiß, und dann zeigte die Fensterfront auch noch nach Westen. Die Klimaanlage war nie wirklich mit der Hitze fertig geworden. Wenn sie die Leute nicht gerade mit der Legionärskrankheit umbringt, dachte sie, kocht sie uns zu Tode.
    »Was machst du?«, fragte der Mann.
    »Ich überlege, wer du bist. Ich glaube, ich hab’s fast.«
    »Das solltest du auch besser hoffen.«
    »Wir sind nie miteinander ausgegangen, richtig?«
    »Was glaubst du?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es nicht sind.«
    »Als ob du so etwas machst. «
    »Als ob ich was mache?«
    »Mit mir ausgehen.«
    Jetzt kommen wir der Sache näher!
    »Hast du mich denn je gefragt?«
    »Was denkst du?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Sag du’s mir.«
    »Natürlich nicht. Du hättest mir ins Gesicht gelacht . Du wusstest ja nicht mal, dass ich existiere.«
    Das klang nach irgendeiner High-School-Scheiße, entschied sie. Damals – noch gar nicht so lange her, auch wenn es ihr manchmal wie eine Ewigkeit vorkam – war sie Cheerleaderin der Schulmannschaft gewesen, Schülersprecherin der Oberstufe und Königin des Abschlussballs. Sie war fest mit Bud Wayne gegangen, dem beliebtesten Jungen der Schule. Unmöglich zu wissen, wie viele Loser in dieser Zeit durch die Schulflure streiften und für ein einziges Lächeln von ihr alles gegeben hätten.
    Ist das einer von ihnen? Bildet er sich ein, dass er jetzt an der Reihe ist?
    Aber ich bin in Seattle zur Schule gegangen, um Himmels willen! Hat er mich bis nach Los Angeles verfolgt?
    Nicht weiter schwierig, dachte sie. Ist ja nicht so, dass ich versucht hätte, mich vor jemandem zu verstecken.
    »Gibst du auf?«, wollte er wissen.
    »Nein! Ich denke nach. Ich hab’s fast.«
    Mit dem linken Handrücken wischte sie sich über ihr verschwitztes Gesicht. Es brachte nichts. Sie klemmte sich die Pistole zwischen die Knie, zog Hals Hemd aus und wischte sich damit das Gesicht und den Oberkörper ab.
    Schon viel besser.
    Sie ließ das Hemd fallen, nahm die Pistole wieder in die Hand und richtete sie auf die Tür.
    Warum schieß ich nicht einfach eine Kugel durch?
    Sharon stellte sich den Killer auf der anderen Seite vor, der Taffy als Schutzschild vor seinen Körper hielt und zuschaute, wie die Kugel den Hinterkopf des Mädchens durchschlug.
    Wenn ich nur wüsste, wo sie genau steht!
    Ich weiß ja noch nicht mal genau, wo er steht, ermahnte sie sich selbst. Sicher ganz dicht an der Tür, aber möglicherweise auch ein Stück weiter links oder rechts. Oder er sitzt. Wer weiß?
    Aus Angst, dass sie zu lange geschwiegen hatte, fragte sie: »Du bist aus der High School, stimmt’s?«
    »Ha! Sehr

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