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Killer-Camping

Killer-Camping

Titel: Killer-Camping Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah den Kopf, auch das verzerrte Gesicht, wurde bleich und vergaß, mich beim Entern zu unterstützen. Ich rollte mich über den Wulst, den Kopf hatte ich losgelassen. Er lag wie ein schauriges Mahnmal auf dem Boden des Schlauchbootes.
    »Ist das Ken gewesen?« fragte ich leise.
    Sie nickte nur. Eine Hand hatte Jane gegen den Hals gepreßt. Ich schaute mir den Kopf trotzdem näher an. Dafür daß er nur eine halbe Stunde im Wasser gelegen hatte, sah er ungewöhnlich aus. Die Haut hatte eine dunkelgrüne Färbung angenommen. Ich strich darüber hinweg, wobei ich mich überwinden mußte, und sah deutlich die kleinen Eindrücke meiner Fingerkuppen in Höhe der Stirn. Dort bröselte er auch auseinander. Der Schädel zu einer öligen Masse, und nichts anderes schwamm darin. Sie blieb wie Sirup auf dem Boden des Schlauchboots liegen.
    Sekundenlang schloß ich die Augen, weil ich dieses Bild einfach aus meinem Gedächtnis verbannen wollte.
    Es klappte nicht. Immer wenn ich die Augen öffnete, sah ich die Flüssigkeit, die einmal ein Kopf gewesen war. Was hatte hier stattgefunden? Welch unheimliche Magie hatte ihre Hand im Spiel?
    Drei Tote hatte es gegeben, und jeder war auf eine andere Art und Weise umgebracht worden. Einmal durch einen Baum, der zweite durch eine Fahrradspeiche, der dritte hatte sich unter Wasser zwar nicht aufgelöst, aber er war dort vorbereitet worden.
    »Ich habe keine Erklärung«, sagte Jane leise. »Du kannst mich fragen, was du willst, ich weiß nichts.«
    »Ich auch.«
    »Er war da!« flüsterte sie und strich durch ihr Gesicht. »Er hat gelebt wie du und ich. Und jetzt so etwas. John, was sollen wir tun? Willst du den Platz räumen lassen?«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Ich weiß es nicht. Gefahr und…«
    »Kannst du ihnen denn eine Leiche präsentieren? Wenn das der Fall wäre, hätten sie dir geglaubt. So aber werden wir einfach bleiben müssen und nichts sagen.«
    Jane blickte in Richtung Ufer. »Das ist eine Hölle, John. Eine verdammte Hölle, die sich hinter einem Spiegelbild von Freizeit, Urlaub und glücklichen Menschen verbirgt. Das wahre Gesicht zeigt sich nur hin und wieder. Was geht hier vor?« Sie hob den Kopf etwas an und schaute weit hinüber zu den Kronen der grünbelaubten Bäume. »Was verbirgt dieser Wald, das Meer, den Strand? Welch ein Satan haust hier, der auf keinen Menschen Rücksicht nimmt? Ist es wirklich die Hölle?«
    »In einer bestimmten Form sicherlich. Nur glaube ich nicht, daß unser Freund Asmodis dahintersteckt.«
    »Werdann?«
    »Ich dachte schon an Mandragora und gehe auch davon aus, daß es irgendeine Naturmagie ist, der wir zum Opfer gefallen sind. Es kann sein, daß eine alte Kultstätte wieder erwachte und ihr Grauen verteilte.«
    »Kultstätte ist gut. Kannst du mir sagen, wer hier vor langer Zeit seine Heimat gehabt hat?«
    »Im Zweifelsfall die Kelten.«
    »Womit wir bei den Eichenkundigen, den Druiden, wären.«
    »Richtig.«
    »Aber die Druiden waren positiv.«
    »Auch richtig«, gab ich zu. »Nur kannten sie gefährliche und finstere Gottheiten, denen sie hin und wieder Opfer brachten, um sie zu besänftigen. Frag mich noch etwas Leichteres. Wir müssen die Zeit abwarten. Vielleicht erreichen wir ja in der folgenden Nacht einen Durchbruch.«
    Jane nickte. »Ja, möglich, obwohl ich daran nicht so recht glauben will. Da, John, die Lache.« Sie rückte so weit wie möglich zurück, als sie mich ansprach.
    An der Sonne lag es bestimmt nicht, daß sich die Reste allmählich auflösten. Wir schauten dem trägen Qualm zu, der widerlich stank, als er fortgeweht wurde. Uns kam es trotzdem vor, als würden die Strahlen der Sonne den Rest verdampfen.
    Ich zog meine Kleidung wieder an, ein Irrsinn in der Hitze, doch ich war nicht hier, um Urlaub zu machen, das hatten mir die letzten Minuten wieder einmal bewiesen.
    Ich nahm das Ruder von der schweigenden Jane entgegen. Bevor ich das Paddel ins Wasser stach, drehte ich mich um, weil ich nicht dort an Land gehen wollte, wo sich die meisten Urlauber aufhielten. Etwas abseits war besser.
    Fragen würde man uns wohl nicht stellen. Von all den Schrecken hatte niemand etwas mitbekommen.
    »Man wird Ken vermissen«, sprach Jane leise. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Wirst du denn gefragt?«
    »Das ist möglich. Surfer können beobachtet haben, wie er mit mir redete. Er schwamm auf mein Boot zu. Ich hatte ihn schon am Strand kurz kennengelernt.«
    »Was wollte er denn von dir?«
    Jane Collins wickelte

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