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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unterlage und nickte mir zu. »So, dann können wir.«
    »Nimm du zuerst.«
    Glenda ließ sich nicht zweimal bitten. Es war wirklich gut, was sie da auf die Schnelle gekocht hatte, und der Duft des Essens umwehte meine Nase.
    Zuerst probierten wir den Wein. Ich beobachtete Glenda dabei, die ihn wie eine Fachfrau probierte und mir schließlich zunickte. »Da kann man wirklich nicht meckern«, lobte sie.
    »Meine ich doch.«
    Sie schaute mich scharf an. »Und was ist mit meinem Essen?«
    Ich hob den rechten Arm. »Moment, da muß ich erst mal genau kosten, liebe Glenda. – Super. Einmalig. Prima!«
    »Haha.«
    »Ich schwöre, es ist super«, verteidigte ich mein Urteil.
    »Na, dann leer mal deinen Teller.« Ehrlich gesagt, es fiel mir nicht schwer, und auch Glenda schmeckte es. Hin und wieder trafen sich unsere Blicke, vermischt mit einem Lächeln, denn beide wußten wir, wie der Abend ablaufen würde. Ich hatte eine CD aufgelegt. Klassische Melodien, die modern arrangiert waren. Wir konnten zufrieden sein.
    Draußen dunkelte es allmählich, der Tag verabschiedete sich.
    Zufrieden?
    Ja, bis zu dem Augenblick, als das Telefon tutete. Sofort setzte sich Glenda gerade auf ihrem Stuhl hin. »Mein Gefühl, John, sagt mir, heb nicht ab.«
    »Unsinn.« Ich winkte beim Aufstehen ab. »Das ist ganz harmlos. Höchstens eine meiner vielen Freundinnen, die das Wochenende mit mir verbringen will. Da brauchst du dich gar nicht zu ärgern.«
    Glenda konnte über diesen Scherz nicht lachen. Sie blieb gespannt, wie ich sah, denn ich hatte mich ihr zugedreht und meldete mich mit leicht locker klingender Stimme.
    Glenda behielt recht. Denn dieser Anruf änderte alles radikal und sollte uns in eine Hölle stürzen…
    ***
    Sheila Conolly schreckte hoch. Ein leiser Schrei fuhr über ihre Lippen, als sie sich aufsetzte und im ersten Moment nicht richtig wußte, wo sie sich befand.
    Sie schaute sich um und stellte fest, daß sie zu Hause war, aber nicht in ihrem Bett lag, sondern auf der Couch im Wohnzimmer, das sich verändert hatte.
    Durch das breite Fenster waren die ersten Schatten der Dämmerung in den Raum gefallen und erfüllten ihn mit einem ungewöhnlichen Zwielicht.
    Das Licht breitete sich aus wie ein Gespenst, für das es keine Hindernisse gab.
    Sheila saß auf der Couch, fuhr durch ihr Haar und stellte fest, daß es im Haus ungemein ruhig war. Trotzdem bekam sie eine Gänsehaut, was gerade daran liegen konnte. Ihr gefiel die Ruhe nicht. Sie kam ihr einfach zu trügerisch vor.
    Zudem dröhnte es gleichmäßig in ihren Ohren. Zuerst kam sie mit diesem Geräusch nicht zurecht, bis ihr einfiel, daß es der eigene Herzschlag war, der für Unruhe sorgte.
    Das Herz schlug schnell, zu schnell. Sheila kannte das. Es war ein Beweis dafür, daß die Angst noch nicht verschwunden war. Sie wunderte sich darüber, denn oft war es nicht so gewesen. Nach einem kurzen Schlaf hatte sie sich immer besser gefühlt. Zwar nicht völlig befreit, aber die Angst war schon in den Hintergrund gedrängt worden.
    Auch das Zittern konnte sie nicht unterdrücken. Es war verbunden mit einem Gefühl der Kälte, doch der Geschmack in ihrem Mund war einfach schlimm. Sie konnte ihn kaum beschreiben. So alt und verbraucht, als hätte der Magen bestimmte Säfte in die Kehle gedrückt.
    Sie schüttelte sich. Ein Ruck, dann stand sie vor der Couch und schaute sich um.
    Im eigenen Haus fremd zu sein, das war immer ein Alptraum für sie gewesen. Nun aber war dieser verfluchte Traum Wirklichkeit geworden.
    Sie war im eigenen Haus eine Fremde. Die vertraute Umgebung schien mit einer Schicht aus Eis bedeckt zu sein, und selbst die Wände strömten diese unnatürliche Kälte aus.
    Sheila atmete durch. Reiß dich zusammen. Reiß dich um Himmels willen zusammen! Laß dich nicht von deiner eigenen Psyche zu einer Gefangenen machen. Du bist stärker, du mußt stärker sein. Sie ballte beide Hände zu Fäusten und spürte, wie die Fingernägel in das Fleisch ihrer Handballen hineindrückten. So stark, daß es schon schmerzte.
    Nicht mehr in diesem Raum bleiben. Woanders hingehen, wo es sich besser aushalten ließ. Einen Schluck Wasser trinken, die Zähne putzen, den Geschmack aus dem Mund bekommen.
    Das alles sortierte sie in ihrem Gehirn, und sie war froh dabei, daß die Angst etwas zurückging und nicht mehr ihren Magen durchbohrte. Auf weichen Füßen und mit ebenso weichen Knien bewegte sie sich aus dem Wohnzimmer fort und suchte das Bad auf.
    Groß, hell und strahlend kam

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