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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hälfte der Sitze war leer, was dem Machetenmann nichts ausmachte. Er würde auch unter ihnen das Blutbad anrichten. Außerdem wollte er sich noch Zeit damit lassen, er ging davon aus, daß sich die Bar allmählich füllte.
    Sein Weg führte ihn zur Theke, die, wie sollte es anders sein, ebenfalls auf die naive Hölle hindeutete, denn die zum Lokal hinweisende Frontseite der Theke war ebenfalls mit züngelnden Flammen bemalt worden, aus denen wieder nackte Teufelinnen hervorsprangen.
    Die Sitzrundungen der Hocker bestanden ebenfalls aus Kunststoff. Bei längerem Aufenthalt klebte der Gast darauf fest.
    Der Gast konnte sich seinen Platz aussuchen. Mehr als die Hälfte der Hocker waren frei. Am anderen Ende – etwas versteckt im Halbdunkel – hockten drei Teufelinnen, die aussahen, als wollten sie jeden Moment einschlafen, aber zugleich die Köpfe anhoben, als sie sahen, daß sich der neue Gast auf die Theke zubewegte.
    Der Mann kannte sich aus. Er wußte, welcher Platz strategisch am günstigsten war. Nämlich der an der schmalen Seite. Dort fiel sein Blick über die Theke hinweg, zugleich aber konnte er auch das Lokal überschauen. Er trug noch immer seinen Mantel. Die Tussy mit dem blanken Busen im Eingangsbereich hatte es nicht gewagt, ihn darauf anzusprechen, ob er doch nicht ablegen wollte.
    Kaum hatte der Neue seinen Platz eingenommen, nickten sich die drei Grazien an der Theke zu. Sie waren sich inzwischen einig geworden.
    Eine versuchte es.
    Sie war schlank, hatte schwarzes Haar, das sich radikal von ihrer hellen Haut unterschied. Der Flammen-Tanga saß hauteng. Das Lächeln wirkte aufgesetzt.
    »Darf ich?« Sie deutete auf den Platz neben dem Neuen.
    Der gab keine Antwort.
    Die Kleine setzte sich trotzdem. »Ich bin Inez«, sagte sie.
    Er schaute sie an. Plötzlich wurde Inez kalt. Sie wollte weg, sie wollte auch schreien. Beides schaffte sie nicht. Wie eine Statue saß sie da und zitterte vor sich hin. Allerdings innerlich, denn dieser hatte sie aus der Bahn geworfen. Das war ihr in ihrer langen Anmacherpraxis noch nie untergekommen.
    »Geh!« sagte der Mann barsch. »Oder willst du schon jetzt sterben?«
    Inez lachte über ihre trockenen Lippen. Sie nickte. Die Starre hatte sich gelöst. Dann rutschte sie vom Hocker. Mit weichen Knien ging sie zurück zu den anderen Mädchen. Sie steckten die Köpfe zusammen und flüsterten miteinander.
    Hinter der Bar stand eine ältere Frau. Das heißt, sie war älter im Vergleich zu den jungen Frauen. Die Frau hatte mit ihrer Frage bewußt länger gewartet. Es gefiel ihr nicht, daß der Kerl allein blieb. Das brachte weniger Umsatz, und daran war sie beteiligt. Trotzdem lächelte sie.
    »Was darf ich zu trinken bringen?«
    »Wasser!«
    »Ahm – bitte?«
    »Ich sagte Wasser.«
    »Ja, schon gut.« Auch die Barmaid fröstelte. Sie bückte sich und saugte dabei scharf die Luft ein. Dieser Typ lag ihr überhaupt nicht. Das war kein Mann, der wirkte schon wie eine Maschine auf zwei Beinen, und er sah gefährlich aus. Während sie die Flasche öffnete, überlegte sie, ob sie dem Chef Bescheid sagen sollte, aber sie ließ es bleiben. Der Typ hatte bisher nichts getan. Er saß einfach nur da und schaute in die Bar hinein, auch über die Tanzfläche hinweg, auf der sich jetzt zwei Animiermädchen mit Gästen bewegten. Beide kicherten, als sie abgegrapscht wurden, ließen es sich aber gefallen. Im Hintergrund verschwanden zwei Männer mit den Mädchen hinter Vorhängen.
    »Das Wasser!«
    Der Mann schaute auf. Er nickte nur. Die Bardame war froh, sich zurückziehen zu können.
    Während der Mann trank, betraten andere Gäste die Bar. Drei Männer, leicht angeheitert. Ausländer. Der Sprache nach mußten sie aus Skandinavien stammen. Die würden sicherlich die Sau rauslassen und den Alkohol literweise in sich hineinschütten, der in ihren Ländern so sündhaft teuer war.
    Der Machetenmann räusperte sich. Er schaute noch düsterer. Dreck, dachte er. Alles Dreck. Menschlicher Abfall, der vom Erdboden getilgt werden muß.
    Ertrank.
    Das Wasser rann kalt durch seine Kehle in den Magen. Er trank noch einmal und dachte an sein Blutbad. Es würde geschehen, und es würde bald passieren.
    Genügend Gäste waren da. Auch die Mädchen würden dran glauben müssen. Er überlegte, wie viele von ihnen er mit seiner Machete erwischen konnte. Wenn es gut lief und er schnell genug war, sicherlich drei oder vier. Jedenfalls genug, um eine blutige Spur zu hinterlassen, und darauf kam es ihm

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