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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde, als hätte sie jemand mit Farbe bestrichen. Allmählich kehrte die normale Welt wieder zurück, und Sheila begriff, daß sie nicht in der Fremde lag, sondern im Wohnzimmer ihres Hauses. Und sie wußte auch, daß sie allein war. Niemand war zu ihr gekommen, nicht in der Realität. Sie hatte sich die Dinge nur eingebildet.
    Wirklich eingebildet?
    Nein, es war da gewesen.
    Der Glatzenmann hatte auf sie niedergestarrt. Zum erstenmal hatte sie ihren Feind richtig erkennen können, und sie dachte noch während des Liegens verzweifelt darüber nach, wer diese Person war. Ein grauenhafter Mensch, ein Geist oder…
    Sheila kam damit nicht zurecht. Sie wollte auch nicht auf der Couch wie eine Tote liegenbleiben und drückte sich in die Höhe. Kerzengerade setzte sie sich wieder hin. Ihr Blick war leer. Sie starrte in den Raum hinein, ohne jedoch etwas erkennen zu können. Alles war für sie anders geworden.
    Beide Hände hob sie an und preßte die Arme gegen ihre Wangen. So blieb sie sitzen. In ihrem Innern spürte sie wieder die schreckliche Angst.
    Trotzdem versuchte Sheila, dagegen anzukämpfen, damit sie die Angst unterdrücken konnte.
    Sie wollte wieder sie selbst werden. Sie wollte sich nicht von diesem schrecklichen Fremden einfangen lassen, der allmählich näher und immer näher an sie heranrückte.
    Er hatte es auf sie abgesehen.
    Soweit war Sheila bereits mit ihrer eigenen Logik gekommen. Und sie wußte auch, daß es nicht von heute auf morgen geschehen war. Diese ersten Kontaktaufnahmen hatte es vor Wochen gegeben. Da waren sie nur schwach gewesen, aber sie hatten sich verstärkt, und jetzt standen sie dicht vor dem Ziel oder der Explosion.
    Wohin sollte das führen?
    Sheila kam nicht zurecht. In den Tod? In den Freitod? Oder würde er erscheinen und sie schließlich umbringen? Schaffte er es, sich aus seiner Isolation zu lösen und als gewalttätiger Mensch in ihr Haus einzudringen, in dem sie allein war.
    Allein – das war das Stichwort.
    Sheila empfand es am schlimmsten, allein zu sein. Wenn sie an die vor ihr liegenden Nachtstunden dachte, drehte sie beinahe durch. Sie würde diese Zeit kaum überstehen können. Sie sah sich bei Sonnenaufgang tot im Bett liegen.
    Entweder durch den Fremden ermordet oder durch einen Selbstmord.
    Das wollte sie nicht.
    Aber wie ändern?
    Sheila war froh, daß sie sich mit ihren eigenen Problemen beschäftigen konnte. So hatte sie die anderen verdrängen können, und plötzlich wußte sie, was sie zu tun hatte.
    Der Entschluß stand fest.
    Jemand mußte ihr helfen. Wozu hatte man Freunde? Sie konnte nicht länger allein bleiben. Sie brauchte die Hilfe einfach, die ihr Bill leider nicht geben konnte.
    Die Lösung lag auf der Hand.
    Sie hatte auch einen Namen.
    Sie hieß John Sinclair!
    ***
    Der Mann schaffte es nicht, seine Waffe auch nur um die Hälfte aus der Scheide zu ziehen. Er hatte sie kaum berührt und nur mit einem kurzen Ruck in die Höhe gezogen, als es ihn erwischte.
    Das Gesicht!
    Das Gesicht einer Frau.
    Der Frau!
    Er kannte sie. Er wußte genau, wer sie war. Er wußte, daß sie ihn störte.
    Er spürte seinen eigenen Haß, den er gegen diese Person aufgebaut hatte. Er wollte sie. Es gab die Verbindung zwischen ihnen. Sie beide hatten noch eine Rechnung zu begleichen, und eigentlich war er nur ihretwegen nach London gekommen.
    Das Blutbad hatte erst ein Test sein sollen, um an die richtige Person heranzukommen. Der Kontakt bestand schon lange. Er hatte nichts vergessen gehabt. Die gleichen Gefühle, die so drängend waren und nicht abgestellt werden konnten.
    Er war schlecht, sie nicht.
    Aber für ihn war sie schlecht, und er wollte alles Schlechte aus der Welt entfernen. Alles das, was nicht in seinen Kram hineinpaßte. Und sie, nein, er hatte nicht in ihren Plan hineingepaßt, und das hatte er ihr nicht vergessen. Und jetzt störte sie ihn.
    Die Augen hielt er weit offen. Jeder, der ihn sah, hätte meinen können, daß er auf die Tänzer starrte, aber das stimmte nicht. Er sah sie überhaupt nicht, denn vor seinen Augen war nur dieses Frauengesicht entstanden.
    Sie wehrte sich. Die verdammte Conolly schaffte es, sich zu wehren.
    Dabei hatte er für ihre Angst gesorgt. Er hatte sie fertigmachen wollen, nun aber war es ihr gelungen, den Spieß teilweise umzudrehen, und plötzlich störte sie ihn.
    Zu stark war der Kontakt zwischen ihnen. Zu gegensätzlich ihre Auffassungen.
    Aber er wollte nicht verlieren. Er nicht. Sie würde es nicht schaffen, ihn von seinen

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