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Kinder der Ewigkeit

Kinder der Ewigkeit

Titel: Kinder der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Lazich schwiegen; Esebian fühlte ihre Blicke im Nacken.
    »Er gehört nicht zu uns«, sagte Felton schließlich. »Du hast es selbst gehört, Jacinta.«
    Esebian seufzte leise und bereute seine scharfen Worte bereits. »Ich möchte nur mit Erebos sprechen, das ist alles. Auch wenn mich Lukas zu seinem Erben gemacht hat: Ich habe nicht die Absicht, mich in Ihre Angelegenheiten einzumischen.«
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte die ältere Frau an den Kontrollen. Einige Sekunden später fügte sie hinzu: »Sie sind sehr verbittert.«
    »Ein Erlauchter hat mich um all das gebracht, wofür ich über zweihundert Jahre gearbeitet habe.«
    »Jemand, der stark und schlau ist. Aber denken Sie daran, Esebian: Die affenartigen Laii sind schwach und nicht so schlau wie wir, und doch überleben sie seit Jahrtausenden in einem Wald, den Sie als grüne Hölle bezeichneten. Nicht immer müssen die Schwachen unterliegen.« Sie deutete nach vorn, zu einer Lücke im Wald, die eine Enklave enthielt. »Wir sind da.«

 
40
     
    Es war eine kleine Enklave: in der Mitte eine etwa hundert Meter durchmessende Plattform, auf der einige Atmosphärenspringer standen, umgeben von ineinander übergehenden Syntho-Bauten. Ein nuklearer Ofen brannte unter der Siedlung, gehütet von einigen automatischen Kustoden – er lieferte genug Energie für den Ort und die zahlreichen Sicherheitssysteme, die Erebos schützten. Der einzige wesentliche Unterschied zu der größeren Enklave, von der Esebian mit seinen Begleitern kam, bestand aus dicken Faserbündeln, die von einem würfelförmigen Gebäude ausgingen und in den Wald führten.
    »Erebos hat damit begonnen, die Biomasse des Waldes für seine Zwecke einzusetzen«, erklärte Jacinta, als sie sich dem Gebäude näherten. »Wie er das anstellt, bleibt sein Geheimnis. Er hat in diesem Zusammenhang einmal die Kapillarsysteme der Titanbäume erwähnt.«
    »Erebos ist schon immer sehr einfallsreich gewesen«, sagte Esebian.
    »Ich nehme an, Sie kennen ihn.«
    »Ich bin schon einmal hier gewesen, vor vielen Jahren.« Als sie die Tür erreichten, sagte Esebian: »Ich möchte allein mit ihm reden.«
    »Kommt nicht infrage!«, sagte Felton sofort, und Kaspari richtete einen beschwörenden Blick auf Jacinta.
    »Fragen Sie ihn, ob er mich allein empfangen möchte«, fügte Esebian hinzu. »Sagen Sie ihm, Talanna ist zurück und bringt ihm violette Wünsche an einem Tag mit rotem Schnee.«
    Jacinta betrat das Gebäude und schloss die Tür hinter sich.
    »Esebian …«, begann Leandra.
    »Nein«, sagte er. »Ich spreche allein mit ihm. Du kannst dir von Lazich die Enklave zeigen lassen.«
    Der junge Mann freute sich über den Vorschlag und führte Leandra fort. Über die Schulter hinweg warf sie Esebian einen enttäuschten Blick zu.
    Weit über der Enklave reflektierten von Gravankern gehaltene stationäre Sonden das Licht der Sonne, die mit den Überwachungssystemen aller Enklaven von Drossos und auch mit den übrigen Basen im Ordahl-System verbunden waren. Ohne den Autorisierungscode, mit dem sich Jacinta angemeldet hatte, war niemand in der Lage, sich Erebos auf weniger als hundert Kilometer zu nähern.
    Eine Minute verging, und dann trat die ältere Frau wieder nach draußen. »Erebos freut sich auf ein Wiedersehen mit Talanna.«
    »Jacinta …«, begann Felton.
    Sie brachte ihn mit einem kurzen Wink zum Schweigen. »Erebos hat entschieden. Gehen Sie, Esebian. Sie haben eine halbe Stunde bis zur nächsten Traumphase.«
     
     
    Esebian trat durch die Sicherheitsschleuse mit ihren Sensoren in einen Flur, in dem es mindestens zehn Grad kühler war als draußen. Er führte zu einem großen, offenen Raum mit einer etwa fünfzehn Meter durchmessenden beckenartigen Mulde. Von der klaren, öligen Flüssigkeit darin ging ein würziger Duft aus, wie eine Mischung aus Thymian und Pfeffer, und darin lag der Brainer namens Erebos: ein ins Riesenhafte gewachsenes Gehirn, von tiefen Einschnitten durchzogen, die es in insgesamt vierzehn Großabschnitte unterteilten, durch Brücken miteinander verbunden. Mehrere Maschinen umgaben das Becken auf drei Seiten, und an der vierten zog sich ein halbhohes Geländer entlang. Ein kleiner Mann mit schmalem Gesicht, großen dunklen Augen und Stummelflügeln nahm Esebian dort in Empfang und reichte ihm eine Kom-Scheibe.
    »Ich bin Forcade Clar, der Erste Betreuer«, stellte sich der Hybride mit fiepender Stimme vor. »Erebos hat eine lange Aktivitätsphase hinter sich und ist gerade aus

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