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Kinder der Ewigkeit

Kinder der Ewigkeit

Titel: Kinder der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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geschwebt war. Neben ihr lag Esebian in seinem Stützgerüst, die Augen halb geschlossen. »Lassen Sie mich sofort zur Sache kommen, Exzellenzen. Meine Ermittlungen in Bezug auf den Mord an Seiner Exzellenz El'Kalentar, der gar nicht ermordet wurde, hat mich auf die Spur einer Verschwörung von Erlauchten gebracht …« Wieder kam es zu einem lauten Stimmengewirr, und Tahlon wartete ungeduldig, bis Ruhe einkehrte. Wie viele von diesen Erlauchten sind an Fouracre beteiligt?, fragte er sich. Wie weit geht die Verschwörung? Und welchem Zweck diente sie? Was hofften El'Kalentar und die anderen zu erreichen? Mit knappen Worten schilderte er das Ergebnis seiner bisherigen Ermittlungen und wies darauf hin, dass El'Kalentar gar nicht tot war und die eigene Ermordung inszeniert hatte, um seine Pläne in Hinsicht auf das geheime Projekt Fouracre voranzubringen. Er berichtete von den Ereignissen während des Fluges nach Gevedon, von der Entführung des Seeders durch Biomechs aus El'Kalentars Produktion. Ausdrücklich betonte er, dass die Instabilität der Filigrane und die damit zusammenhängenden Probleme auf die Verschwörung der Erlauchten-Gruppe um El'Kalentar, El'Farah und El'Coradi zurückging.
    »Das ist doch Unsinn!«, ereiferte sich einer der Unsterblichen und beugte sich vor. Tahlon erkannte ihn als El'Ruben, einen Direktor. »El'Farah gehört zu den Innovatoren, und El'Coradi ist ein Traditionalist; zwischen ihm und El'Kalentar hat es häufig Differenzen gegeben. Welche gemeinsamen Ziele könnten sie haben?«
    Stille folgte diesen Worten. Tahlon hatte sich die gleiche Frage gestellt und darüber nachgedacht. Eigentlich gab es nur eine Antwort.
    »Fouracre hat etwas mit den Incera zu tun«, sagte er und wiederholte, was er von Esebian über das Labyrinth auf Lahor gehört hatte. »El'Kalentar und die anderen haben die Anlagen unter dem Schrein mit Incera-Artefakten erweitert – ich habe Ihnen allen vor zwei Stunden einen ersten Bericht übermittelt. Die Verschwörer suchen nach dem Großen Synchronisator, wie auch die Magister«, fügte er mit einem kurzen Seitenblick auf die Drohne hinzu. »Was sich damit bewirken lässt, weiß ich nicht, aber vielleicht ist das alles für El'Kalentar und seine Gruppe nur Mittel zum Zweck. Ich glaube, ihr Plan richtet sich in erster Linie gegen die Magister. Das ist es, was sie eint, und es würde mich nicht wundern, wenn einige oder sogar viele von ihnen eingeweiht sind.«
    Empörte Stimmen hallten durch den Kommunikationsraum. Diesmal wartete Tahlon nicht, verstärkte sein Akustikfeld und rief: »Beweisen Sie mir das Gegenteil! Beweisen Sie mir, dass Sie ebenso an einer Aufklärung dieser Verschwörung interessiert sind wie ich.«
    »Wir müssen überhaupt nichts beweisen«, sagte eine Unsterbliche kalt.
    »Wir sind die Erlauchten, die Herren der Hohen Welten«, donnerte eine andere Stimme. »Was bilden Sie sich ein, Sterblicher ?«
    »Wir verlangen, dass der Magister das Masako-System verlässt!«, rief jemand. »Er hat hier nichts zu suchen!«
    »Ich bin Jae-al-Escoe-Hoivinio-tan-Mauleon-Caliquire-tan-Nesluzan und viel älter als die ältesten von Ihnen. Ich werde so lange hierbleiben, bis ich herausgefunden habe, was mit meinem Seeder geschehen ist und wo er sich befindet. Wir Magister werden es nicht dulden, wenn Erlauchte gegen die Regeln verstoßen.«
    »Vielleicht haben Sie den Ernst der Lage noch nicht ganz begriffen«, sagte Tahlon, und sein Blick strich über die Darstellungsfenster. »Was auch immer El'Kalentar und seine Gruppe angestellt haben, die Filigrane geraten außer Kontrolle. Die Anomalien häufen sich. Ein unbekannter Gegner greift uns an, und wir wissen nicht, woher er kommt, und aus welcher Zeit. Vielleicht droht sogar eine Rückkehr der Incera. Dies könnte der Anfang vom Ende des Direktoriats sein, der Tausend Tiefen und der Hohen Welten.«
    »Was wollen Sie?«, fragte El'Ruben.
    Tahlon holte tief Luft. »Ich möchte, dass mich einer von Ihnen zur Transitmembran unter dem Schrein begleitet. Nur ein Unsterblicher …«
    »… kann die Membran passieren. Ja, ich habe Ihren Bericht gelesen. Ehrlich gesagt, Präfekt: Ich halte Ihre Ausführungen zum größten Teil für Mutmaßungen und Spekulationen, gelinde gesagt. Sie glauben, die Ordnung wäre bedroht? Sie selbst sind es doch, der alles auf den Kopf stellt! Sie kommen hierher nach Gondal und maßen sich an, uns die Kontrolle über unsere Welt zu entreißen! Durch Ihre Schuld kam El'Hantor ums Leben

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