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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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zu vieles ein- fach voraussetzt.«
    »Zum Beispiel?«
    »Du sagtest >einen< früheren Angestellten? Von jeder einzelnen Befruchtungs-Klinik in diesem Land? — Und glaubst du, sie alle würden sich als zugänglich erwei- sen, wenn wir sie erst ausfindig gemacht haben? Was ist, wenn sie es nicht sind?«
    Es entstand ratloses Schweigen. Claudia fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das dringend eines neuen Schnitts bedurft hätte. Sie hatte in letzter Zeit ihr Äuße- res ziemlich vernachlässigt, und manchmal — wie in
    diesem Moment — sah ihr Gesicht wie das einer viel äl- teren Frau aus.
    »Du hast recht«, sagte sie entmutigt. »Der Wunsch ist der Vater des Gedankens ... ich glaube, ich habe den Verlust meines hilfreichen Freundes bei der Polizei noch immer nicht ganz verschmerzt. Besonders seit der Zu- griff auf Daten des NPC, den er ermöglicht hatte, auf raffinierte Weise gesperrt wurde. Hast du eine Ahnung, worüber Bernie mit uns reden will?«
    Automatisch wanderte Peters Blick zum Monitor, der den Eingang überwachte. Er setzte sein Glas ab und stand auf.
    »Wir werden es gleich wissen. Er kommt gerade den
Weg entlang gelaufen.«
    Es war weniger ein Laufen als ein Schwanken; mit ei- nem blauen Auge, aufgeplatzter und geschwollener Lippe und dreckverschmierter Kleidung. Sie alle, ein- schließlich der aufgeschreckten Ellen, liefen zur Hilfe herbei; sie wischten ihm das Gesicht ab, bürsteten seine Hose ab, nahmen ihm die Jacke ab, um sie mit einem feuchten Schwamm zu säubern, dann halfen sie ihm beim Hinsetzen und gaben ihm einen ordentlich steifen Drink.
    Peters und Claudias, weil sonst nichts mehr da war.
    »Wer hat Sie angegriffen?« fragte Claudia.
    »Wer weiß! Ich habe nur gesehen, daß sie Thrower- Bändchen trugen, aber ... Oh, sehr wahrscheinlich wa- ren es die Prügelbubis der Special Branch. Jedenfalls ha- ben sie ihre Arbeit sehr gründlich gemacht, und schnell.« Er stöhnte auf, als der Whiskey seine verletzte Lippe berührte.
    »Aber warum?«
    »Sie mögen den Comet nicht, damit fängt's an. Weil er es gewagt hat, die Regierung zu kritisieren, möchten sie, daß er eingeht. Und Sie mögen sie auch nicht« — er warf Peter einen Blick zu — »wegen des Aufhebens,
    das Sie von der Heathrow-Katastrophe gemacht ha- ben.«
    Eigenartigerweise dachte niemand bei dieser Errwäh- nung daran, Ellen vorzuschlagen, sich wieder in ihr Zimmer zurückzuziehen.
    »Sie denken, die wußten, daß Sie auf dem Weg hier- her waren?«
    »Peter, Sie sind doch nicht von gestern, oder?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, blickte sich Bernie um. »Meine Jacke?«
    »Ich habe sie in die Küche mitgenommen, um den Dreck abzuwaschen«, erklärte Ellen. »Ich hole sie, aber sie ist noch ziemlich naß ...«
    »Nicht nötig! Bring mir nur das Päckchen in der rech- ten Tasche; es ist in einen weißen Plastikbeutel einge- wickelt.«
    Einen Moment später: »Hier!«
    »Danke. Peter, wissen Sie, was das ist?« Bernie öffne- te den Beutel und brachte ein handtellergroßes, batte- riebetriebenes Gerät zum Vorschein, auf dem rote und grüne Lämpchen angebracht waren.
    »Ein Wanzen-Jäger«, sagte Peter mit einem Nicken.
    »Noch besser. Ein Vertilger. Soll ich mal damit durch die Wohnung gehen?«
    »Nein, das mache ich.« Plötzlich fühlte sich Peter — genau wie Claudia — entschieden älter, als er tatsäch- lich war; er stand mühsam auf. »Ich kann nur sagen,
hoffentlich findet er nichts.«
    »Sauber. Was mich einigermaßen überrascht.« Er schal- tete das Gerät aus und warf es Bernie in den Schoß.
    »Mich auch.« Der Hacker runzelte die Stirn. »Ich hof- fe, es funktioniert richtig. Ich hätte zumindest erwartet, daß ihr Telefon abgehört wird ...«
    »Oh, ich habe einen Auftragsdienst, der das verhin- dert. Und mein Modem ist ebenfalls geschützt. Mein Gott, zu welchen Maßnahmen man heutzutage ge-
    zwungen ist, wenn man sich seine eigenen Gedanken im privaten Bereich machen will!«
    »Von den Kosten ganz zu schweigen«, fügte Claudia hinzu. »Weißt du, daß es eine ganze Monatsmiete ver- schlungen hat, deine alte Wohnung durchsuchen und säubern zu lassen? Dort hat es wirklich Wanzen gege- ben. Vier Stück.«
    Peter zuckte zusammen. »Neue?«
    »Dem Aussehen nach müssen sie angebracht worden sein, nachdem du ausgezogen bist. Eine der üblichen bürokratischen Meisterleistungen, nehme ich an.«
    »Oder du warst gemeint«, gab Peter zu bedenken.
    Sie wurde blaß. »Daran habe ich überhaupt nicht ge- dacht! Du hast

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