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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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um.
    Die Regale für die DVDs waren verschwunden, aber an den Wänden hingen immer noch Poster, die für Filme warben wie
Arschspalten-Rambos 4, Spermakanone 23
und
Tittenficker auf Tour
. Doch die erregten nicht Wades Aufmerksamkeit. Neben dem Fenster war die Wand an einer Stelle verkohlt. Das Feuer hatte sich bis zu den Stützbalken durchgefressen, die kohlrabenschwarz waren.
    »Was ist da passiert?«, fragte Wade und ging hinüber, um sich den Schaden anzusehen. Das Linoleum unter dem Fenster hatte sich durch die Hitze des Brandes aufgerollt und Blasen geschlagen. An der Decke befanden sich schwarze Streifen. Es war ein heißes Feuer gewesen, das aber auch schnell wieder erloschen war.
    »Der vorige Mieter hat einen Unfall gehabt.«
    »Die Filme sind wohl wirklich ziemlich heiß gewesen«, vermutete Wade.
    »
Tittenficker auf Tour
ist ziemlich gut«, meinte Claggett.
    »Was hat die Feuerwehr gesagt?«
    »Ich weiß nicht, ob die ihn gesehen hat«, erwiderte Claggett.
    »Über das Feuer«, meint Wade.
    »Niemand hat sie gefragt. Der Mieter hat es selbst gelöscht.«
    »Und die Versicherung?«
    Claggett stieß ein verächtliches Schnauben aus und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der Schaden liegt noch weit unter meiner Selbstbeteiligung. Ich zahle schon genug Prämien, die muss ich nicht noch künstlich erhöhen, indem ich so einen kleinen Zwischenfall melde.«
    Wade warf einen Blick auf die beschädigte Wand. Er vermutete, dass jemand einen Molotowcocktail durch das Fenster geworfen hatte. Das Feuer hätte weitaus mehr Schaden angerichtet, wenn die Flasche an den Gitterstäben vor dem Fenster zerbrochen wäre.
    »Haben die Leute hier ein Problem mit Pornos?«
    Claggett lachte, aber es gelang ihm, den Zigarrenstummel im Mundwinkel zu behalten.
    »Nur insoweit, dass sie nicht genug davon bekommen können.«
    Genau das hatte Wade vermutet.
    »Warum haben Sie die Wand nicht repariert?«
    »Der Mieter ist direkt nach dem Unfall ausgezogen und jetzt sind Sie eingezogen. Niemand hat sich darüber beschwert und der Mietvertrag ist unterschrieben, also ist das jetzt Ihr Problem. Sie können ja eins der Poster drüberkleben.«
    Wade ließ seinen Blick durch den Rest des Ladens schweifen.
    Ein Tresen, von dem an mehreren Stellen das Resopal abgeplatzt war, verlief fast durch die gesamte Breite des Raums und unterteilte ihn. Wade nahm an, dass er noch aus dem Videogeschäft stammte. Ein niedriges Tor aus rohem Holz überbrückte den Abstand zwischen Tresen und Wand.
    Hinter dem Tresen standen vier graue Metallschreibtische mit Stühlen davor, wie sie in allen Polizeistationen der Stadt zu findenwaren. Die Rechner auf den Schreibtischen schienen noch aus den Anfängen der Computerära zu stammen. Außerdem gab es Telefone, Lampen, eine alte Mikrowelle und Kisten mit Büromaterial und anderen Einrichtungsgegenständen. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie auszupacken oder aufzustellen. Mehrere Aktenschränke, ein Kühlschrank und vier Spinde waren zusammen mit weiteren Kisten und Schachteln in eine Ecke gepfercht worden. An einer Wand hing ein verschlossener Waffenschrank. Den Schlüssel dazu hatte der Chief ihm an dem Tag im Park zugeworfen.
    Wade ging durch die Pforte und zwischen den Schreibtischen hindurch in den hinteren Teil der Wache, wo drei Verwahrzellen eingebaut worden waren. Die Türen bestanden aus dickem Drahtgeflecht, und in jeder Zelle befand sich ein rechteckiger Betonblock, der als Pritsche diente, und eine Toilette mit Waschbecken aus Edelstahl.
    Alle Arbeiten, die durchgeführt worden waren, um den Videoshop in eine Polizeiwache zu verwandeln, wirkten lediglich notdürftig und unfertig. Nicht mal für eine Grundierung der Wände, geschweige denn für einen Anstrich hatte es gereicht.
    »Für alle weiteren Renovierungen, wie zum Beispiel ein bisschen Farbe, sind Sie verantwortlich«, sagte Claggett, der Wade seine Unzufriedenheit deutlich ansah. »Ich stelle nur vier Wände und das Dach zur Verfügung.«
    »In der einen Wand ist ein mächtiges Loch«, entgegnete Wade und deutete auf den Brandschaden.
    »Ich habe nicht behauptet, dass die Wände und das Dach unversehrt sind«, erklärte Claggett. »Nur, dass sie da sind. Kommen Ihre Freunde zurück und machen alles fertig?«
    »Ich glaube kaum«, sagte Wade.
    Claggett sah ihn an. »Kann ich Ihnen eine persönliche Frage stellen, Officer?«
    »Nur zu«, erwiderte Wade.
    »Was haben Sie falsch gemacht, dass man Sie hierher abschiebt?«
    »Meinen Job«,

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