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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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meinte Wade.
    »Vielleicht haben Sie den falschen Job.«
    »Oder ich habe den richtigen Job und es nur mit den falschen Leuten zu tun.«
    »Sie sind ziemlich selbstsicher.«
    »Das höre ich öfter«, sagte Wade.
    »Oder Sie sind ein verdammter Idiot.«
    »Auch das höre ich öfter.«
    »Und was von beidem stimmt?«
    »Vielleicht ist es einfach kein Unterschied.« Auf der anderen Seite des Raums entdeckte Wade eine Tür, die einen Spaltbreit offen stand, und dahinter eine Treppe. »Was ist da oben?«
    »Eine Wohnung, die niemand haben will«, sagte Claggett. »Die Mieter des Ladens nutzen sie meistens als Lagerraum.«
    »Ich würde sie mir gern ansehen«, sagte Wade.
    Claggett führte ihn durch die Tür und die Stufen hinauf. Er schloss die Tür auf und ließ Wade an sich vorbei in die Wohnung gehen.
    Es gab eine kleine Küchenzeile ohne Elektrogeräte, einen Wohnbereich, ein abgeteiltes Schlafzimmer und ein Bad. Der gesamte Teppichboden war verdreckt und fleckig, die Wände waren pissgelb und von der Sonne ausgeblichen. Durch die vergitterten Fenster im Schlafzimmer und im Wohnbereich konnte man auf die Division Street sehen.
    Eine Zelle mit Ausblick.
    Wade ging in eine Ecke des Wohnzimmers, hockte sich hin und zog die Ecke des Teppichbodens hoch. Darunter kam Holzboden zum Vorschein. Mit ein wenig Arbeit würde das nicht schlecht aussehen. Und die Wände brauchten lediglich ein wenig weiße Farbe.
    Er erhob sich. »Ich nehme sie.«
    »Sie haben sie bereits. Sie gehört zum Laden.«
    »Ich möchte sie gern für mich mieten, als Wohnung.«
    »Sie wollen hier freiwillig leben?«, fragte Claggett ungläubig.
    »Was hielten Sie von siebenhundertfünfzig Dollar im Monat?«
    »Aber Sie können umsonst hier wohnen«, erwiderte Claggett.
    »Besonders geschäftstüchtig sind Sie anscheinend nicht«, meinte Wade. »Haben Sie ein Problem damit, Geld zu verdienen?«
    »Mir fehlt ein bisschen die Übung.«
    »Holen Sie einen Mietvertrag, den ich unterschreiben kann.«
    »Auf Wochenbasis?«
    »Nein, monatlich«, erwiderte Wade. »Ich zahle den ersten und den letzten im Voraus.«
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie solange hierbleiben werden?«
    »Ich bin Optimist«, meinte Wade.
    »Sie sind verrückt«, entgegnete Claggett.

FÜNF
    Sie stiegen wieder nach unten. Claggett gab Wade mehrere Schlüssel zu den Türen und Schlössern im und außen am Gebäude und eilte dann hastig davon.
    Auf einem der Schreibtische fand Wade die Schlüssel zu den Streifenwagen und ging hinaus auf den eingezäunten Parkplatz, um seinen Fuhrpark zu begutachten.
    Der erste Streifenwagen lag voller Müll, als habe jemand den Inhalt mehrerer Mülltonnen hineingekippt. Zwischen dem Papier, den Dosen und Flaschen sah er gebrauchte Windeln, vergammeltes Essen und sogar einen toten Vogel. Die Polster der Vordersitze waren mit dreckigem Klebeband geflickt. Er warf einen Blick auf den Tachostand – schlappe 287.000 Meilen.
    Der zweite Wagen hatte ungefähr die gleiche Anzahl von Meilen auf dem Buckel, aber zumindest lag er nicht voller Müll. Dafür waren die Rücksitze und der Boden mit getrocknetem Erbrochenen und Fäkalien verklebt.
    Der dritte Wagen war praktisch neu mit lediglich 215.000 Meilen auf dem Tacho, doch der Innenraum sah aus, als hätte das gesamte Hauptquartier ihn als Urinal benutzt und dann noch ein paar Straßenköter eingeladen, es ihnen gleichzutun. Und so stank er auch.
    Wade umrundete die Wagen und prüfte die Reifen. Sie waren aufgepumpt und ihr Profil noch in einem einigermaßen guten Zustand. Alles als glattgeschmirgelt war besser, als er es erwartet hatte.
    Bei jedem der drei Wagen öffnete Wade Motorhaube und Kofferraum.
    Die Motoren schienen in Ordnung zu sein, und die Wagen waren mit der notwendigen Ausrüstung für Tatorte, für Erste-Hilfe-Maßnahmen und sonstige Routineaufgaben bestückt.
    Man hatte ihn sogar mit Radarpistolen ausgestattet. Allerdings hatte er nicht vor, Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens zu verteilen. Das würde die Leute nur verärgern. Es gab wichtigere Dinge, um die er sich kümmern musste.
    Die Wagen waren alt, verbeult und absichtlich von seinen Kollegen verdreckt worden als nicht unbedingt unterschwelliger Hinweis darauf, wie sehr sie davon begeisterte waren, dass er seinen Dienst wieder aufnahm. Trotzdem schienen die Autos grundsätzlich fahrbereit zu sein. Und das reichte ihm.
    Er schlug bei allen die Motorhaube und den Kofferraum zu, schloss die Wagen ab und ging wieder ins Haus.
    Die nächsten

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