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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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sich an Billy, der den Ferrari bewunderte, als handele es sich dabei um das Playboy-Bunny des Monats.
    »Bleiben Sie hier«, sagte Wade.
    »Gern«, erwiderte Billy und strich über die Motorhaube des Sportwagens.
    Wade ging zur Eingangstür des Hauses, wo er von einer blonden Frau in den Fünfzigern mit auftoupierten blonden Haaren,einer Bluse mit V-Ausschnitt und Shorts empfangen wurde. Der Schnitt ihres Gesichts wirkte unnatürlich. Ihre Lippen waren zu voll und ihre Haut zu straff, was ihr, alles zusammengenommen, einen Gesichtsausdruck verlieh, als sei sie ständig überrascht und bereit, irgendetwas zu küssen. Sie trat, immer ihren großen, harten Brüsten folgend, hinaus auf die Veranda.
    »Kann ich Ihnen helfen, Officer?«, fragte sie.
    »Ich bin Sergeant Tom Wade. Sind Sie Gayle Burdett?«
    »Ja, das bin ich«, erwiderte sie. »Sammeln Sie Spenden für den Polizeiball?«
    »Ich wusste gar nicht, dass wir einen Ball veranstalten«, sagte er.
    »Er findet im Claremont statt, unten am Wasser, im Herbst. Er ist immer ganz entzückend ausgerichtet. Und es wird dabei jede Menge Geld für die Polizei gesammelt.«
    »Ich bin noch nie eingeladen gewesen.«
    »Vielleicht haben Sie nicht genug Lotterielose verkauft, um sich eine Einladung zu verdienen.«
    »Das wird es sein«, sagte er. »Eigentlich bin ich wegen Glory Littleton hier.«
    Gayle trat zur Seite und bedeutete ihm, ins Haus zu kommen. »Was hat sie angestellt?«
    Wade schob sich an den Brüsten der Frau vorbei und betrat eine mit Marmor verkleidete Eingangshalle, dessen zwei geschwungene Freitreppen den Durchgang in den Wohnbereich umrahmten, der ebenfalls über zwei Ebenen reichte. Durch ein riesiges Fenster hatte man einen unglaublichen Ausblick über den Rasen und den Bootssteg bis zum Wasser. »Wie kommen Sie darauf, dass sie etwas angestellt haben könnte?«
    »Sie sind hier, Glory ist gestern nicht zum Putzen erschienen und sie ist eine von denen.«
    »Von denen?«
    »Von den Leuten da unten«, sagte sie und machte eine Handbewegung flussabwärts. »Sie wissen schon, was ich meine. Die für ein bisschen Crack ihre eigene Mutter auf den Strich schicken würden.«
    »Ach so,
die
meinen Sie.«
    »Aber bei uns war sie immer ganz großartig«, fuhr Gayle fort. »Ich konnte meinen Schmuck herumliegen lassen, wenn sie Staub gewischt hat, und brauchte mir nicht die geringsten Sorgen zu machen. Habe ich mich etwa geirrt?«
    »Sie hat keine Straftat begangen – zumindest nicht, dass ich wüsste.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Sie ist ermordet worden«, sagte Wade.
    Gayle schnappte nach Luft und schlug die Hand vor den Mund. Da ihre Augen ohnehin schon ziemlich geweitet waren, freute er sich, dass sie nach Luft schnappte – sonst wäre er nicht in der Lage gewesen, in ihrer Mimik irgendeine Reaktion wie Schreck oder Überraschung zu erkennen.
    »Oh, mein Gott«, sagte sie. »Das arme Mädchen. Ethan muss es erfahren.«
    Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Dann drehte sie sich um und lief ihren Brüsten nach. Wade folgte ihr, wobei ihm auffiel, das ihr Hintern ebenfalls überarbeitet worden war, um zu ihrer Vorderseite zu passen, aber vielleicht war es auch umgekehrt. Sie sah aus, als habe sie sich vorn und hinten jeweils ein paar Basketbälle implantieren lassen.
    Gayle führte ihn durch eine Küche, die groß genug war, um ein Restaurant damit versorgen zu können. Dann weiter durch ein Esszimmer, in dem man ein ganzes Regierungskabinett hätte bewirten können. Und schließlich durch eine doppelflügelige Terrassentür auf die mit Ziegelsteinen gepflasterte Veranda, auf der die Abschlussfeier einer Highschool hätte stattfinden können.
    Dort befand sich eine zweite Freitreppe, diesmal außen am Haus und aus Stein, die auf einem mit Kopfsteinpflaster befestigten Weg endete, der hinunter zum Bootssteg führte, wo Ethan Burdett in einer kleinen klassischen Jolle aus Mahagoni und Fieberglas stand, sich über die Seite beugte und mit einem Lappen einen schwarzen Fleck von dem glänzenden elfenbeinfarbenen Schiffsrumpf entfernte.
    Ethan war Mitte fünfzig und durch sein regelmäßiges Tennisspiel ziemlich fit. Er trug eine weiße Segelmütze, dazu Poloshirt, Kakihosen und Bootsschuhe ohne Socken. Wade fragte sich, ob es gesetzlich vorgeschrieben war, dass man sich als Bootsbesitzer so kleidete.
    Im Gegensatz zu der Bräune seiner Frau war die von Ethan natürlich, und mit einem Schönheitschirurgen hatte er bisher nur insoweit zu tun gehabt, als

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