King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
Angebot, aber Sonderkonditionen nehme ich nicht an«, sagte Billy. »Ich zahle immer den regulären Preis.«
Der Mann bemerkte die Veränderung in Billys Ton sofort und folgte seinem Blick zu Wade.
»Ich habe einen Mustang, Baujahr 2008, der einiges hat einstecken müssen«, sagte Wade und trat auf die beiden zu. »Vielleicht komme ich auch mal vorbei.«
»Bitte tun Sie das. Und sagen Sie es allen ihren Freunden.« Der Mann griff in seine Tasche, zog zwei Visitenkarten heraus und gab sie den Polizisten. »Sie sollen nach Seth Burdett fragen. Mir gehört der Laden.«
Wade steckte die Karte ein. »Machen Sie sich denn keine Sorgen, dass Ihre Geschäfte in Darwin Gardens schlechter laufen, wenn bei Ihnen jede Menge Cops auflaufen?«
Billy blinzelte heftig und fragte sich zweifellos, wie Wade die Verbindung hatte herstellen können. Er wäre weniger erstaunt gewesen, wenn er Timos Escalade gesehen hätte, der diesem in nichts nachstand.
»Ich habe in ganz King City Kundschaft«, antwortete Seth. »Wenn man gute Arbeit macht, spricht sich das rum.«
»War es Glory, die dort für Sie Werbung gemacht hat?«
»Woher kennen Sie Glory?«, wollte Seth wissen.
»Ich kenne Sie nicht, aber das versuche ich gerade zu ändern«, erwiderte Wade. »Vielleicht hilft es mir dabei herauszufinden, wer sie getötet hat.«
Seth taumelte zurück, als habe er einen Schlag vor die Brust bekommen und schlang die Arme um seinen Oberkörper. Wade legte den Kopf schräg und las einen Teil des Psalms auf Seths Arm:
Und wenn ich auch wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück,
denn du bist bei mir;
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde
.
Du salbest mein Haupt mit Öl,
mein Becher fließt über.
Zumindest brauchte Seth nur einen Blick auf seinen Arm zu werfen, um Trost zu finden.
»Was ist mit ihr passiert?«
»Wir wissen es nicht. Ihre Leiche lag in Darwin Gardens. Es sieht so aus, als sei sie erschlagen oder von einem Wagen angefahren worden. Vielleicht ist es dort passiert, vielleicht aber auch woanders. Haben Sie sie irgendwann am Montag gesehen?«
Seth schüttelte den Kopf. »Ich war den ganzen Tag auf der Inter state unterwegs. Ich habe meine Sozialstunden abgeleistet und am Fahrbahnrand Müll gesammelt.«
»Sie sind auf Bewährung?«
»Ich habe nur noch achtundsechzig Stunden, falls ich mich bis dahin nicht aus purer Langeweile vor einen Sattelschlepper werfe.«
»Hey«, meinte Billy, »das ist immer noch besser als Gefängnis.«
»Ich wollte die Zeit absitzen, mal ins reale Leben eintauchen, aber das hat mein Dad nicht zugelassen. Seine verdammten Anwälte haben mich rausgepaukt. Ich habe nur ein paar Stunden gesessen. Und das nicht mal im Bezirksgefängnis, sondern nur in den Verwahrzellen von King City.«
Wade wechselte einen Blick mit Billy, dann wandte er sich wieder Seth zu. »Damit ich das richtig verstehe. Sie
wollten
gern ins Gefängnis.«
»Zum Teufel, ja. Sie haben ja keine Ahnung, wie es hier oben ist. Man wird vor allem behütet. Nichts ist wie im richtigen Leben. Wie soll ein Mann denn hart werden, wenn niemals irgendetwas wehtut. Verstehen Sie, was ich meine?«
»War Glory das auch?«, fragte Wade. »Das reale Leben?«
Seth warf Wade einen Blick zu, der wirklich vernichtend sein sollte. Wade allerdings hatte schon Schlümpfe gesehen, die das besser konnten. Vielleicht war Seths Sorge, zu weich zu sein, gar nicht so unbegründet.
Wade war gerade versucht, ihm vorzuschlagen, dass er gemeinsam mit Timo ja mal ein paar wirklich bedrohliche Blicke üben könne, als sein Handy klingelte. Er nahm den Anruf entgegen.
Es war der Chief.
Wade parkte den Streifenwagen an einer Stelle im Riverfront Park, von der aus sie den Fluss und die King’s Crossing Bridge sehen konnten, und wenn sie nach links blickten, auch das Polizeihauptquartier am King Plaza.
»Was tun wir hier?«, wollte Billy wissen.
»Ich muss mit jemandem reden. Während ich das tue, möchte ich, dass Sie mal rüber zum Hauptquartier gehen, mir Seths Vorstrafenregister besorgen und sämtliche Akten über die toten Frauen, die man in den vergangenen Jahren in Darwin Gardens gefunden hat.«
»Billy runzelte die Stirn. »Ich möchte gerne in die Nachtschicht wechseln.«
»Und wieso, wenn ich fragen darf?«
»Weil da all die spannenden Sachen passieren.«
»Sie haben immerhin das Mädchen gefunden«, gab Wade zu bedenken.
»Das macht aber nur Spaß, wenn es noch lebt,
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