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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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eine Schrotflinte heraus. Er kehrte zu Charlotte zurück, gab ihr die Waffe und schloss die Wache wieder ab.
    »Was werden wir jetzt tun?«, fragte sie.
    »Was getan werden muss«, erwiderte er, und es klang müde.
    Schweigend fuhr Wade direkt zum Headlights und hielt davor. Auf dem Parkplatz standen ein halbes Dutzend Autos, aber es war niemand auf der Straße. Den Motor ließ er laufen.
    »Gehen Sie hinter dem Wagen in Deckung und geben Sie mir Feuerschutz.« Er griff sich die Schrotflinte und stieg aus. Charlotte stieg ebenfalls aus.
    »Egal, was Sie vorhaben, ich bin sicher, dass wir das nicht tun sollten«, sagte sie, als sie sich vor dem Streifenwagen begegneten.
    »Es ist das Einzige, was wir tun können«, erwiderte Wade. »Sind Sie bereit?«
    »Für
was

    »Mir Feuerschutz zu geben, falls Leute aus dem Laden herauskommen und schießen«, sagte er.
    Sie bezog hinter dem Streifenwagen Stellung, brachte ihre Waffe in Anschlag und nickte. Aber er sah, dass sie Angst hatte. Seine Waffe auf einer Schießanlage zu ziehen, um auf Gegner aus Pappe zu feuern, war etwas ganz anderes, als es auf der Straße mit realen Gegnern zu tun zu bekommen.
    Wade drehte sich um, hob die Schrotflinte und zielte auf das Neonzeichen in Form einer nackten Frau. Eigentlich, fand er, passte diese leicht anrüchige, typisch amerikanische Werbung gut in diese Gegend. Schade drum.
    Er drückte ab und das Neonzeichen zerplatzte in einem Schauer aus Funken und Glassplittern.
    Die Tür des Headlights flog auf. Wade fuhr herum und richtete seine Schrotflinte auf die sechs wütenden Männer, die dort auftauchten, angeführt von Timo.
    »Allmählich wird es langweilig«, sagte Wade zu Timo. »Wie oft wollen wir dieses Spiel noch spielen?«
    »Du bist tot«, erklärte Timo.
    »Das hast du schon mal gesagt. Du kannst mich aber nur einmal umbringen.«
    »Ihr seid
alle
tot«, sagte Timo und starrte Charlotte an, die ihre Waffe ruhig auf ihn gerichtet hielt. »Duke hat das Schild geliebt.«
    »Es wäre auch noch da, wenn nicht jemand meine Wache zusammengeschossen hätte«, erwiderte Wade. »Denk mal drüber nach. Duke wird es bestimmt tun.«
    Timo zögerte.
    »Jetzt wieder rein mit euch«, befahl Wade. »Und macht die Tür hinter euch zu.«
    Die Männer gehorchten.
    »Sie fahren«, sagte Wade zu Charlotte.
    Sie steckte ihre Waffe ein und stieg schnell in den Wagen. Er ging langsam rückwärts, das Gewehr immer noch auf die Tür des Headlights gerichtet, und stieg ebenfalls ein. Kaum hatte er die Tür geschlossen, gab Charlotte Gas und rauschte mit quietschen Reifen davon.
    »Langsam«, sagte Wade. »Sonst sieht es noch so aus, als würden wir fliehen.«
    »Was Sie gerade gemacht haben, war absolut illegal«, fuhr sie ihn an. Sie schrie fast. Es war das Adrenalin. »Dafür können Sie Ihre Marke verlieren.«
    »Glauben Sie wirklich, die zeigen mich an?«, fragte Wade.
    »Ich tue es vielleicht«, erwiderte sie scharf.
    »Machen Sie, was immer Sie für richtig halten«, sagte er.
    »Das würde ich, aber ich habe keine Lust, meine verdammte Marke in meiner verdammten ersten Woche in diesem verdammten Job schon wieder zu verlieren.«
    Wade hatte den Eindruck, dass bei Charlotte, wann immer sie wütend wurde, eine milde Form des Tourettesyndroms zum Ausbruch kam. Er fand das äußerst liebenswert.
    »Ein wirklich übles Dilemma«, meinte Wade.
    Wütend funkelte sie ihn an. »Sie haben sich doch schon mal mit dem Kerl angelegt, oder nicht? Dabei haben sie all die Waffen eingesammelt, die ich ins Hauptquartier bringen sollte.«
    »Er hat mein Auto zerschossen, also hab ich seins zerschossen.«
    »Mein Gott«, seufzte sie. »Ihr benehmt euch wie Kinder.«
    »Wir können es uns nicht leisten, schwach zu wirken«, sagte Wade, »sonst schaffen wir es nie, Autorität aufzubauen.«
    »Keine Sorge«, meinte sie. »Bevor das ein Thema wird, sind Sie längst tot.«
    »Es war nur eine Drohung«, sagte er.
    »Irgendwann wird dieses Spiel eskalieren«, sagte sie. »Und es wird nicht gut enden.«
    Wade wusste, dass sie recht hatte, aber er wusste auch, dass es keinen anderen Weg gab. Einer musste nachgeben. Oder sterben. So funktionierte das nun mal und so war es schon immer gewesen. Auge um Auge war das älteste Gesetz, das existierte, und solange es nichts anderes gab, war es besser als nichts.
    Es schuf einen Ausgleich und stellte dadurch eine Art Frieden her. Einen nicht besonders stabilen Frieden, aber immerhin einen Frieden.
    Sie fuhren zurück zur Wache und

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