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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Neuigkeiten machen schnell die Runde. Wir dachten uns immer, wenn ihm etwas passiert wäre, würde man sich bei uns melden. Die Polizei oder eine Klinik. Er hatte immer einen Ausweis bei sich. Außerdem haben wir hin und wieder von Alfie gehört. Ich glaube, die beiden hatten sich getrennt, oder zumindest hat Alfie diesen Eindruck vermittelt.«
    »Warum hat er angerufen?«
    Margaret zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Nur um zu hören, wie es uns geht, hat er gesagt.« »Hat er je nach Ihrem Vater gefragt?«
    »Ja, schon, aber nicht, als wollte er ihn wirklich treffen. Sie kennen das doch. Wie geht's deinem Dad?... Hast du was von ihm gehört?... Solches Zeug eben.«
    »Er hat sich also gefragt, ob Pinkie überhaupt jemals wiederaufgetaucht ist. Stimmt das?«
    »Ich schätze schon. Irgendwann hat er nicht mehr angerufen, und wir haben jeden Kontakt zu ihm verloren.«
    »Vielleicht war ihm klar, dass Pinkie nie wieder auf der Bildfläche erscheinen würde.«
    »Das hat Tom auch gesagt. Er dachte, Daddy wäre womöglich an dem Tag, als Alfie abreiste, ermordet worden, obwohl das nie bewiesen werden konnte. Sie haben lediglich eine Tankstellenquittung gefunden, die er in seine Hosentasche gesteckt hatte. Die stammte vom Tag zuvor. Er und Alfie haben auf dem Weg zum See ihren Tank aufgefüllt. Glauben Sie, Alfie wußte etwas?«
    »Da bin ich mir ziemlich sicher«, sagte ich.
    »Vielleicht haben die beiden Streit bekommen.«
    »Das könnte natürlich sein«, sagte ich. »Nach seinem Verhalten zu schließen wollte er entweder den Eindruck erwecken, dass Pinkie noch am Leben sei, oder er war sich selbst nicht sicher. Als Sie ihn das letzte Mal sahen - als er vorbeikam, um die Habseligkeiten der beiden abzuholen -, kam er Ihnen da ganz normal vor?«
    »Inwiefern?«
    »Er war nicht nervös oder in Eile?«
    »Natürlich war er in Eile, aber nicht schlimmer, als er es gewesen wäre, wenn Daddy auf ihn gewartet hätte.«
    »Irgendwelche Anzeichen dafür, dass er in ein Handgemenge verwickelt war?«
    »Nichts, das mir aufgefallen wäre. Weder Dreck noch Kratzer.« »Wie wollten sie weiterfahren? Mit Bus, Zug oder Flugzeug? Per Anhalter?«
    »Sie müssen mit dem Bus gefahren sein. Ich meine, das habe ich zumindest vermutet, weil sie den Pickup an der Greyhound-Halte-stelle haben stehenlassen. Hatch hat ihn später am selben Tag dort entdeckt«, erklärte sie. Als ich von Margaret wegfuhr, war es kurz vor halb zehn. Ich schloß den VW auf, schlüpfte hinters Lenkrad und steckte den Schlüssel ins Zündschloß. Ein Auto kam näher, und als es neben mir anhielt, sah ich, dass es Macon in einem Streifenwagen war. Selbst durchs Autofenster konnte ich erkennen, dass er für die Kälte besser angezogen war als ich. Ich trug meine braunlederne Bomberjacke, hatte aber weder Handschuhe noch Schal oder Mütze. Ich kurbelte das Fenster herunter. Er hatte in den Leerlauf geschaltet, und das Rauschen seines Funkgeräts hing in der Luft. Die Temperatur war gefallen. Ich blies mir kurz auf die Finger und drehte den Schlüssel im Zündschloß, um den Motor warmlaufen zu lassen. Dann stellte ich die Heizung ein, was in einem VW bedeutet, einen Hebel von AUS auf EIN zu schieben. »Was gibt's?« fragte ich.
    »Ich habe heute abend sowieso Dienst, also habe ich mir gedacht, ich könnte Sie nach Hause begleiten. Ich habe vor kurzem mit Selma gesprochen, und sie hat mir erzählt, was los ist. Ich bin froh, dass Sie wiedergekommen sind. Sie hat schon befürchtet, Sie würden die Sache fallenlassen.«
    »Ich war in Versuchung, glauben Sie mir. Ich wäre lieber zu Hause«, sagte ich.
    »Ich kann mich noch an diese Geschichte mit Pinkie Ritter erinnern. Widerlicher alter Knacker. Hat Ihnen Margaret weiterhelfen können?«
    »Soviel zu erwarten war«, antwortete ich ausweichend. »Ich fahre jetzt rüber ins Tiny's. Margaret hat mir erzählt, dass er eine der Kellnerinnen belästigt hat, also werde ich mal hören, was sie zu sagen hat. Vielleicht ist es überhaupt nicht von Belang, aber eventuell bekomme ich ja weitere Informationen. Vielleicht hat ein eifersüchtiger Ehemann oder Freund Rache geübt. Haben Sie noch andere Vorschläge?«
    »Nicht aus dem Stegreif. Sie scheinen ja ziemlich gut voranzukommen«,
    meinte Macon wenig überzeugt. »Am besten höre ich mich mal um und sehe, was ich herausfinden kann. Je weniger Leute wissen, worauf Sie aus sind, desto besser, oder?«
    »Ganz meine Meinung. Auf jeden Fall fahre ich jetzt besser los, bevor ich

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