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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Alfie Toth zu tun gehabt hatte. Als Officer der Highway Patrol bliebe er von Ermittlungen des Sheriffbüros ausgeschlossen, aber er hätte ja seine Freundschaft mit den Hilfssheriffs nutzen können, um sich über den Mordfall zu informieren. Auf jeden Fall war er an dem Abend, als Tom starb, als erster am Ort des Geschehens gewesen, womit er die ideale Gelegenheit hatte, Toms Notizen verschwinden zu lassen. Ich spielte immer noch mit der Möglichkeit, dass er die Fußgängerin erfunden hatte, obwohl sein Motiv dafür im dunkeln lag. Colleen war es nicht gewesen. Sie hatte mir versichert, nie hier in der Gegend gewesen zu sein, eine Behauptung, die ich ihr abnahm. Tom hatte zuviel zu verlieren gehabt, um sich mit ihr sehen zu lassen. Außerdem - wenn sie mit ihm im Wagen gesessen wäre, hätte sie ihn nicht allein gelassen. Die LaMotts kamen aus ihrer Nische und schlüpften in Vorbereitung aufs Gehen in ihre Wintermäntel. Vicky ging hinüber zum Tresen, um mit Barrett zu plaudern, während Rafer an die Kasse trat und bezahlte. Wie üblich erfüllte Nancy zwei Funktionen. Sie stellte ihre Kaffeekanne beiseite, um ihm seinen Zwanziger abzunehmen und ihm herauszugeben. James stand zur gleichen Zeit auf und ließ sein Geld neben seinem Teller auf dem Tresen liegen. Er wechselte ein paar Worte mit Rafer, und ich sah, wie dieser in meine Richtung blickte. James zog seine Jacke an und verließ das Restaurant, ohne noch einmal zurückzublicken. Vicky gesellte sich zu ihrem Mann, der ihr offenbar sagte, dass sie hinausgehen und im Auto auf ihn warten sollte. Sie nickte und machte sich dann an ihren Handschuhen und ihrer Strickmütze zu schaffen. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich ignorierte oder nicht. Als sie hinausgegangen war, kam Rafer auf mich zugeschlendert. Er hatte die Hände in den Manteltaschen und trug einen roten Kaschmirschal um den Hals. Der Mantel war hervorragend geschnitten und der Stoff von einem dunklen Schokoladenbraun, das mit der Farbe von Rafers Teint harmonierte. Der Mann kleidete sich wirklich gut. »Hallo, Detective LaMott«, sagte ich.
      »Rafer«, verbesserte er. »Was macht die Hand?« »Hängt noch dran.« Ich hielt meine Finger in die Höhe und wackelte mit ihnen, als täte mir das nicht weh.
    »Darf ich mich setzen?«
    Ich wies auf den Platz gegenüber, und er schlüpfte in die Nische. Er schien sich unbehaglich zu fühlen, doch sein Gesichtsausdruck war mitfühlend und seine haselnußbraunen Augen zeigten Besorgnis, nicht die Kälte oder Feindseligkeit, die ich schon fast erwartet hatte. »Ich habe mich mit einigen Leuten aus Santa Teresa lange über Sie unterhalten.«
    Ich merkte, wie ich Herzklopfen bekam. »Tatsächlich? Mit wem denn?«
    »Mit dem Leichenbeschauer und ein paar Polizisten. Einem Fahnder aus dem Morddezernat namens Jonah Robb«, sagte er. Er stützte einen Ellbogen auf und trommelte mit dem Zeigefinger auf den Tisch, während er in den Raum hinausstarrte.
    »Aha. Die Geschichten überprüfen, die über mich im Umlauf sind.«
    Sein Blick kehrte zu mir zurück. »Genau. Ich kann es Ihnen ja sagen: Aus der Sicht des Sheriffbüros sind Sie in Ordnung, aber ich habe Gerüchte gehört, die mir nicht gefallen, und das beunruhigt mich.«
    »Ich fühle mich auch nicht gerade besonders wohl, aber ich wüßte nicht, wie sich das vermeiden ließe. Wenn man auf Gerüchte reagiert, wirkt man erst recht schuldig und defensiv. Das weiß ich, weil ich es versucht habe und nicht weit damit gekommen bin.«
    Er rutschte nervös hin und her. Dann drehte er sich so, dass er mich direkt ansah, während seine Hände gefaltet vor ihm lagen. Seine Stimme wurde eine Stufe leiser. »Passen Sie auf, ich weiß über Ihre Vermutungen Bescheid. Sagen Sie mir doch einfach, was Sie in der Hand haben, dann tue ich mein möglichstes, um Ihnen zu helfen.«
    Ich sagte: »Toll« und fragte mich, warum ich nicht überzeugter und begeisterter klang. Ich dachte kurz nach und merkte, wie mich ein unbehagliches Schaudern überlief. »Wissen Sie, was mir im Moment Kopfzerbrechen macht? Ein Zivilfahnder - oder jemand, der sich als solcher ausgegeben hat -, ist mit einem Haftbefehl für Toth in einem Billighotel in Santa Teresa aufgetaucht. Das Sheriffbüro von Santa Teresa hat nirgends in seinen Unterlagen einen ausstehenden Haftbefehl vermerkt, also war der Wisch vermutlich Schwindel. Ich habe allerdings keine Möglichkeit, das zu überprüfen, weil ich keinen Zugang zum Computer habe.«
    »Das kann ich

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