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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Karte beiseite. »Das ist noch das geringste unserer Probleme. Was machen wir denn jetzt? Ich will keine Schweinshaxe mit Sauerkraut essen. Das ist ja eklig.«
    Er sah erneut in seine Karte. »Hör dir das mal an. ›Mazsolas es Gesztenyes Borjunyelv‹. Weißt du, was das ist? Kalbszunge mit Kastanien und Rosinen.«
    »Ach, das darf doch nicht wahr sein. Wo steht denn das?« Ich spähte auf seine Karte hinüber und hoffte, dass sie irgendwie ganz anders wäre.
    Er wies auf einen Eintrag in einer Spalte mit der Überschrift: »Spezialitäten des Hauses«. »Oder was hältst du davon: Zitronenkutteln. Ich weiß gar nicht mehr, was das ist. Könnte Magen oder Darm sein.«
    »Was soll denn der ganze Zirkus mit den Innereien?«
    Rosie hatte ihren Rundgang beendet und kam wieder an unseren Tisch. »Ich habe Idee. Ich mache Besonderes für euch. Große Überraschung.«
    »Nein, nein, nein«, entgegnete Henry. »Ich will dir keine Mühe machen. Wir bestellen uns etwas von der Karte. Du liebe Güte. So viele interessante Gerichte. Was nimmst du denn, Kinsey?«
    »Ich? Oh. Na ja, also, an einem Abend wie heute hätte ich eigentlich gern einen schönen, großen Teller Suppe und vielleicht Nudeln dazu. Könntest du mir das machen?«
    »Leicht. Freilich. Ich bringe Hirtensuppe. Ist schon fertig«, sagte sie und hielt inne, um sich ausführliche Notizen auf ihrem Bestellblock zu machen. Dann wandte sie sich Henry zu.
    »Ich glaube, ich passe erst mal. Ich habe schon einen Happen gegessen, bevor ich gekommen bin.«
    »Kleiner Teller Knödel? Schweinesülze? Ist frisch. Sehr gut.«
    »Führ mich nicht in Versuchung. Vielleicht später. Fürs Erste leiste ich nur Kinsey Gesellschaft«, beharrte er. Rosie schürzte die Lippen und zuckte mit den Schultern. Erst dachte ich, sie würde weiterbohren, aber sie hatte offenbar beschlossen, ihn zappeln zu lassen. Keiner von uns beiden sagte ein Wort, bis sie verschwunden war.
    Ich beugte mich vor. »Warum hast du mir nicht gesagt, was du vorhast? Dann hätte ich das Gleiche sagen können.«
    »Ich bin einfach mit dem Erstbesten herausgeplatzt, was mir eingefallen ist. Du warst doch auch schnell entschlossen. Suppe und Nudeln. Das ist ungefährlich. Was soll da schon passieren?«
    Mein Blick wanderte in Richtung Küche. Nur wenige Sekunden waren vergangen, und schon stieß Rosie mit ihrer Kehrseite die Schwingtür von der Küche in den Gastraum auf, ein großes Tablett in den Händen, auf dem ein Teller mit dampfender Suppe stand.
    »O Mann«, sagte ich. »Da kommt sie schon. Eine so rasante Bedienung finde ich ätzend. Das ist ja wie im China-Restaurant. Man geht rein, und zwanzig Minuten später ist man schon wieder draußen.«
    Sie durchquerte den Raum, stellte das Tablett auf den Nebentisch und den Suppenteller vor mich. Dann schob sie die Hände unter ihre Schürze und sah mich an. »Wie findest du?«
    »Ich hab’s noch nicht probiert.« Ich fächelte mir ein wenig Dampf ins Gesicht und versuchte, den Geruch zu definieren. Verbrannte Haare? Hundefell? »Hey, das riecht toll. Was ist das?«
    Sie spähte in meinen Teller und identifizierte ein paar der gewürfelten Bestandteile. »Ist Pastinake, Swiebel, Karotte, Kohlrabi – «
    »Ich liebe Gemüsesuppe!«, rief ich aus, mit größerer Begeisterung, als ich sie normalerweise aufbrachte. Ich tauchte meinen Löffel in die Tiefe und förderte eine dicke Ladung Wurzelgemüse zutage. Rosie spähte immer noch. »Ist auch noch Kopf, Hals, Lunge und Leber von eine Lamm.«
    Da hing der Löffel schon in der Luft, und wie von selbst schwebte Suppe auf meinen Mund zu. Als der Löffel an meinen Lippen angelangt war, fiel mein Blick auf poröse graue Brocken, vermutlich gehackte Lungenlappen, und dazu ein paar Fetzen von etwas, nach dem ich mich gar nicht erst zu fragen traute. Ich kräuselte die Lippen und machte ein schlürfendes Geräusch, während ich die Brühe aufsaugte und dabei geschickt die kleinen Knubbel aus Eingeweiden umschiffte. Dazu gab ich verlogene Mmm-Laute von mir.
    »Ich komme gleich mit Nudeln.«
    »Lass dir ruhig Zeit.«
    Sowie sie verschwunden war, legte ich den Löffel weg und sah mich hektisch im Raum um. »Ob die Zeit wohl reicht, um zur Toilette zu sausen und das Zeug dorthin zu kippen, wo es hingehört? Sie hat ja nicht mal Blumenkübel, in die ich die Pampe schütten könnte.«
    Henry beugte sich tiefer über meinen Teller. »Sind das Nüstern? Ach nein, entschuldige. Wahrscheinlich doch nur ein kleiner Querschnitt durch

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