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Kirmes des Todes

Kirmes des Todes

Titel: Kirmes des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Jahren aufgehört, bevor die Gebühren von Mal zu Mal stiegen. Mehr kann ich dir nicht sagen.“
    „Der ist tot“, informierte ihn Bahn trocken. Der Wirt erschrak. „Davon weiß ich nichts.“
     
     
    Nachdem Bahn ihm in knappen Sätzen das Schicksal von Kirmes-Schmitz geschildert hatte, meinte der „Arme Paul“ entschlossen: „Das hat aber nichts mit der Kirmes zu tun. Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Weißt du, warum der ‘Arme Paul’ nicht gekommen ist?“ Fragend und stolz platzte Bahn in Waldhausens Zimmer ohne anzuklopfen. Erschrocken fuhren der Lokalchef und Thea zusammen. Doch hatte Bahn kein Auge für sie. Er wollte seine Informationen loswerden.
     
     
    Rasch klärte er über sein Telefonat mit dem beliebten Wirt auf. „Daraus mache ich noch für morgen eine Story“, frohlockte er. „Nein, Helmut. Das läßt du sein!“ Im Befehlston widersprach Waldhausen. „Damit wartest du bis Dienstag.“
     
     
    „Und warum?“ Bahn meinte, sich verhört zu haben. „Weil ich es dir sage.“
    Das konnte doch nicht wahr sein! Entgeistert schaute Bahn den Lokalchef an. „Du untersagt mir tatsächlich, eine Geschichte zu machen, die wir exklusiv haben, mit der wir gegen die Stadt anstinken und mit der wir der Dürener Zeitung eins auswischen können. Das kann doch nicht dein Ernst sein?“
    „Doch, Helmut!“, sagte Waldhausen entschieden. „Das ist mein Ernst.“ Er atmete tief durch. „Und ich kann dich nur bitten, dich an meine Anweisungen zu halten.“
     
     
    Verdattert schaute Bahn durch den Raum. Hilflos sah er zu Thea. „Helmut, du mußt verstehen“, begann sie, aber Waldhausen fuhr ihr über den Mund.
    „Frau Schramm, Sie haben hier überhaupt nichts zu sagen“, herrschte er sie an.
    Beleidigt stand Thea daraufhin auf und ging schleunigst in ihr Zimmer, wobei sie lautstark die Tür zuknallte.
    „Was soll das, Fritz?“ Bahn versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl er innerlich kochte.
    „Was das soll, Helmut? Ich will es so.“
    „Das ist doch keine Begründung.“
    „Doch, Helmut, das ist eine Begründung. Schließlich bin ich hier der Chef.“
    „Du bist nicht nur der Chef hier, du bist auch ein Arsch.“ Vor Wut zitternd drehte sich Bahn ab und warf mit einem heftigen Schwung die Zimmertür hinter sich zu. Wenn der Schnarchsack nicht wollte, bitte schön. Dann bleibt es eben. Dann brauche ich auch nicht im Rathaus beim Steueramt nach der Gebührenerhöhung fragen.
    „Ich bin mal kurz ins Städtchen.“ Bahn meldete sich bei Thea ab, die immer noch schmollend in ihrem Zimmer saß. Er legte ihr kurz den Arm auf die Schulter. „Nimm’s nicht so schwer“, tröstete er sie. „Das ist ein Idiot.“
    Thea lächelte scheu. „Das wollte ich dir auch sagen, Helmut.“ Wenig später öffnete sich wieder die Tür zum Sekretärinnenzimmer. Waldhausen schaute in den Raum. „Ich bin mal kurz ins Städtchen.“ Die Sekretärin nickte nur kurz.
     
     
    Als sich Bahn und Waldhausen auf dem Kaiserplatz begegneten, würdigten sie sich keines Blickes. Du bist ein Blindfisch, schimpfte Bahn, der zur Redaktion strebte.
    Waldhausen ging demonstrativ gelangweilt an ihm vorbei in Richtung Rathaus. Im Steueramt schaute ihn die Angestellte verwundert an. „Ihr Kollege war doch gerade erst hier.“ Wie sie schilderte, hatte Bahn in der Kämmerei die aktuelle Gebührenordnung der Stadt Düren durchgelesen und sich eine Kopie von den Marktgebühren einschließlich der letzten Erhöhungen machen lassen. Jetzt kam Waldhausen mit demselben Anliegen.
     
     
    Respekt, Kollege, lobte der Lokalchef Bahn still. Manchmal bist du richtig helle. Auch er nahm eine Kopie mit. Der bekannte Spruch ist doch richtig, sagte er sich: Wenn du aus dem Rathaus kommst, bist du schlauer als zuvor.
     
     
    Bahn hatte sich schon aus der Redaktion verabschiedet. „Hier ist ja nichts für mich zu tun. Ich darf ja doch nicht schreiben, was ich will“, hatte er sich noch bei Thea beklagt.
    „Ich kann ihn ja verstehen“, meinte Waldhausen, als ihn die Sekretärin über Bahns Klage informierte. „Aber es ging nicht anders.“ Er dachte nach. „Vielleicht kann ich ihm ja auf die Sprünge helfen.“ Waldhausen suchte kurz in seinem Schreibtisch nach einer Mappe, der er einige Blätter entnahm. „Davon brauche ich eine Kopie“, bat er die Sekretärin. Thea sah sich die Blätter an und mußte lachen. „Das mache ich doch gerne.“
     
     
    Der Lokalchef blieb lange in der Redaktion. Er wollte alles vom Tisch haben, bevor

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