Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
nichts lieber getan, als alles im Stich zu lassen und zu ihrer Hundefutterwerbung zurückzukehren. Die Hunde benahmen sich alle bedeutend besser.
Daisy weigerte sich, darüber zu sprechen, was mit ihr nicht stimmte, Pepper erzählte verrückte Geschichten über einen Geist im Sumpf, Althea war unkonzentriert, Connor rauchte vor Wut, Bryce konnte einfach seine Klappe nicht halten, und Gloom summte ständig »Holding Out For A Hero«, sobald Wilder in die Nähe kam. Sogar die Maske ging ihr auf die Nerven, da eine der Maskenbildnerinnen hinter Bryce her war. Die Frau war zu Lucy hinaufgekommen und hatte nach ihm gefragt, wobei sie mit ihren falschen Wimpern klimperte und ihr mit Lippenstift bemalter Mund nervös arbeitete. »Ich muss unbedingt Bryce sprechen«, hatte sie behauptet, und Lucy hatte sich gefragt: Warum? Ein Make-up-Notfall? , und hatte sie wieder zum Basislager hinuntergeschickt. Am schlimmsten aber war Wilder. Hätte sie sich für eine einzige Person entscheiden müssen, die von der Brücke fallen sollte, dann hätte sie ihn gewählt. Er tat nichts Falsches, aber er brachte ihre Konzentration am meisten durcheinander.
Sie verbannte ihn entschlossen aus ihren Gedanken und eilte dem Geländer zu, wo Althea Bergdorf, ihre Hauptdarstellerin, im grellen Licht der Filmscheinwerfer mit Seilen gesichert wurde. Pepper folgte ihr, und Lucy überlegte, ob sie sie zu den Monitoren von Video-City zurückschicken sollte, ließ es dann aber sein. Peppers Mom ging es zurzeit sehr schlecht. Pepper sollte ruhig bei ihr bleiben, bis sie herausfand, was mit Daisy nicht stimmte, und es in Ordnung bringen konnte.
Lucy verlangsamte ihren Schritt. Vielleicht hatte Daisy ein komplizierteres Problem als einfach nur Müdigkeit. Vielleicht war es ein Schrei nach Aufmerksamkeit gewesen, als Pepper auf das Geländer kletterte. Vielleicht wollte sie, dass jemand ihr zuhörte.
»Gibt es irgendetwas, worüber du gern sprechen möchtest, Pepper?«, fragte Lucy und blickte in das runde Gesichtchen ihrer Nichte hinunter.
Pepper nickte. »Da ist ein Geist in dem Sumpf.«
»Nein, Schatz, ich meine, gibt es etwas, worüber du dir Sorgen machst? Irgendetwas, was du gern möchtest? Oder etwas, was du brauchst?«
Pepper blickte erschrocken drein, dann nachdenklich, aber bevor sie antworten konnte, hörte Lucy Althea rufen: »Lucy?«, und dachte: Ach, zum Teufel . »Wir reden in einer Minute weiter, ja?«, vertröstete sie Pepper, und das kleine Mädchen nickte erleichtert.
Als sie Althea erreichten, lehnte diese sich über das Brückengeländer und blickte zu einem großen Reptil hinunter, das auf der Sandbank darunter lag. Seelenverwandtschaft , dachte Lucy, die von Altheas Umgang mit Männern gehört hatte. »Irgendjemand, den Sie kennen?«, fragte sie.
Althea lächelte, ein perfektes Hollywood-Lächeln. »Irgendwie erinnert der mich an einige der Jungs, mit denen ich was hatte. Hören Sie, ich …«
Hinter ihnen sagte eine Frau: »Wir sind so weit«, und Pepper schlüpfte geschickt zwischen Lucy und das Geländer, um aus dem Weg zu sein.
Lucy wandte sich um und erblickte eine schlanke Brünette, die sie mit so etwas wie Verachtung anstarrte. Ich kenne dich nicht einmal , dachte Lucy. Was hast du für ein Problem?
»Ich bin Stephanie, Ihre Assistentin«, erklärte die Brünette. »Tut mir leid, dass ich nicht früher zur Stelle war.« Es klang nicht so, als meinte sie es ehrlich. »Ich habe Connor geholfen. Ich soll Ihnen von ihm bestellen, dass Altheas Seil gesichert ist und wir loslegen können.« Sie legte eine leichte Betonung auf Connor , als spräche sie von einer Berühmtheit, hob das Kinn ein wenig und begegnete Lucys Blick, als wollte sie sie davor warnen, irgendetwas anzuzweifeln, vor allem das mit Connor. »Mir ist klar, dass Sie bei Hundefutterwerbung wohl nicht viel mit Stunt-Seilen arbeiten, deswegen würde ich mich an Ihrer Stelle einfach auf sein Wort verlassen.«
Ach nein, wirklich? , dachte Lucy und erkannte sie nun als die Frau, die sich mit Connor gestritten hatte. »Reizend, Sie kennen zu lernen, Stephanie. Bitte besorgen Sie mir ein Skript des Drehbuchs. Ein vollständiges Skript, mit allen Seiten. Vielen Dank.« Na komm, sei lieber hochnäsig zu jemandem, der es wert ist . Sie wandte sich wieder Althea zu. »Sind Sie bereit für die Szene? Miene des Entsetzens einsatzbereit?«
Althea blickte über das Geländer zu dem dunklen Fluss hinunter. »Da unten liegt ein Krokodil «, und ihr Gesicht verzerrte sich
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