Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
ich das alles sah, fiel mir wieder ein, dass ich in der Lokalzeitung gelesen hatte, dass heute der Tag war, an dem der Präsident eine Runde Golf im Atlantic Country Club spielte – und der lag zufällig direkt an der Straße, auf die ich abgebogen war, ungefähr eine halbe Meile weiter. Ein Cop winkte uns an den Straßenrand und signalisierte uns, weiter würden wir im Moment nicht kommen. Als ich ihm klarzumachen versuchte, wir wollten doch nur noch eine einzige mickrige Meile weiterfahren, schüttelte er mitfühlend den Kopf, sagte aber, das ginge nicht. Dann fragte ich ihn, wie lange wir würden warten müssen, und aus der Art, wie er mit den Schultern zuckte, las ich die Antwort: »So lange es eben dauert, achtzehn Löcher zu spielen, Kumpel.«
Wir warteten ungefähr eine halbe Stunde am Straßenrand, dann sahen wir, dass ein Konvoi in unsere Richtung fuhr. Wir stiegen aus – alle drei – und ich hielt Norton hoch, damit er einen Blick auf das historische Ereignis werfen konnte, das direkt vor unseren Augen vorbeirollte. Außerdem rechnete ich mir eine hauchdünne Chance aus, dass Socks, der Präsidentenkater, mit im Wagen war – hey, vielleicht war ich nicht der Einzige, der mit seiner Katze reiste! – und wusste, dass dies sich als ein wahrhaft inspirierender Moment im Leben einer Katze erweisen könnte.
Leider bekamen wir Socks nicht zu Gesicht. Ich könnte nicht einmal beschwören, dass wir den Präsidenten oder Hillary sahen, denn ihre Limousine rauschte geradezu vorbei. Aber ich bin sicher, Bill Clinton blickte zu uns heraus – zu einer gutgekleideten, etwas gelangweilt dreinschauenden Frau, einem total vergammelten, ungeduldig dreinschauenden Typen in Jeans und T-Shirt und einer kleinen grauen Katze, die hochgehalten wurde und auf die Straße schaute, um zu sehen, was der ganze Aufwand eigentlich sollte. Und ganz bestimmt zeigte das Gesicht des Präsidenten bei Nortons Anblick einen Ausdruck, der mir sehr bekannt vorgekommen wäre. Den ich schon einmal gesehen hatte.
Bei Marcello Mastroianni …
In einem Sommer erlebten wir eine sehr viel weniger aufregende Celebrity-Session. Eigentlich war es für mich und Norton eine recht unterhaltsame Erfahrung. Für die anderen war es einfach nur enttäuschend.
ARF ist eine verdienstvolle und gut geführte Organisation auf Long Island. Die Abkürzung steht für Animal Rescue Fund, also Stiftung zur Tierrettung, und sie leisten großartige Arbeit für Tiere aller Art. Auf Long Island haben sie ein großes Heim für Straßentiere. Sie haben Mitarbeiter, die jeden Tag kommen, um mit den Tieren zu spielen, sie haben einen ausgesprochen rührenden separaten Bereich für Katzen mit Leukämie – auch mit den kranken Katzen wird täglich gespielt –, und sie vermitteln Unmengen entlaufener, ausgesetzter und verlassener Haustiere ein gutes Zuhause. Jeden Sommer veranstalten sie eine Art Fundraising. In jenem Jahr war das ein Promi-Tennisturnier. Unter den Promis, die mitspielten, waren Eli Wallach, Charlie Rose, Chuck Scarborough (ein bekannter New Yorker Nachrichtensprecher), Dina Merrill, George Plimpton, Cliff Robertson und diverse reiche und bekannte Gastronomen und Geschäftsleute.
Ach ja. Und ich.
Also, mir ist schon klar, dass die obige Liste heutzutage nicht gerade die A-Liste der Prominenz darstellt. Aber selbst in diesem bescheidenen Rahmen falle ich als Nichtprominenter auf. Für ARF aber war ich ein Gott. Nicht der Gott. Aber ein Gott (Anmerkung für die Christliche Rechte: Dies ist eine halbhumoristische Redewendung. Bitte keine empörten Briefe mehr schicken.) Ich hatte schon viele ARF -Veranstaltungen unterstützt, mehrere Signierstunden abgehalten, und Norton wurde natürlich in der gesamten Organisation verehrt. Also beschlossen sie, mein Name sei bedeutend genug, um mich mitspielen zu lassen.
Das lief so ab, dass zehn oder zwölf großzügige, tierliebe Mogule ihre prunkvollen Anwesen in Southhampton – und besonders ihre prunkvollen Tennisplätze – zur Verfügung stellten, und jeder, der genügend Geld lockermachte, durfte ein Einzel oder Doppel im Rundlauf gegen einen Promi spielen. Danach trafen sich alle Promis, ARF -Mitarbeiter und Spender zu Lunch und Geselligkeit auf einem der Anwesen.
Das Haus, dem ich zugewiesen wurde, war großartig. Mein Haus hätte zwei- bis dreimal in seine Eingangshalle gepasst. Was noch demoralisierender war: Nicht nur ihr Gästehaus war größer und schöner als mein Haus – ihr Tennishaus , der kleine
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