Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
für Folgendes: die Verfassung der Vereinigten Staaten geschrieben zu haben, den Religious Freedom Act verfasst zu haben, der Religionsfreiheit für den Bundesstaat Virginia garantierte, und die Universität von Virginia gegründet zu haben. Ich weiß, falls ich jemals Präsident der Vereinigten Staaten sein sollte, müsste ich das geradezu als eine meiner drei besten Leistungen aufführen (und hier müssen Sie mir vertrauen: Sie wollen gar nicht wissen, was die beiden anderen sind. Der einzige Tipp, den Sie bekommen, ist, dass eine davon mit einer ehemaligen Miss Bermuda zu tun hat).
Wenn Sie durch Monticello streifen, erfahren Sie, dass Thomas Jefferson die ersten Rosen nach Amerika gebracht hat. Er war der erste und größte Gärtner unseres Landes. Er pflanzte die ersten Weinstöcke an und war der erste Winzer Amerikas. Er brachte uns das französische Essen näher. Er baute die erste Uhr, die nicht nur richtig ging, sondern auch bis zu einer Woche die Tage anzeigte. Oben in seinem Arbeitszimmer hatte er (weil es seine Erfindung war) das erste Kopiergerät. Ich schwöre es! Da gab es diesen erstaunlichen Apparat, den er sich ausgedacht hatte, weil er wusste, dass er Thomas Jefferson war und die Leute alles, was er machte, dokumentiert haben wollten. Das Ding funktionierte so, dass immer, wenn er etwas schrieb, die Maschine mit einem Stift an seinem Arm befestigt war, und die ganze Apparatur sich spiegelverkehrt zusammen mit ihm bewegte und ein Duplikat von allem machte, was er schrieb. Also geht man von dort weg und denkt, Jefferson hat Essen, Wein, Regierung, Freiheit, den Fotokopierer, Amerika und so ziemlich alles andere erfunden, von dem man je gehört hat. Schon als ich mit Norton zum Parkplatz ging, war ich sicher, dass Jefferson nicht nur die Parkplätze erfunden hatte, sondern höchstwahrscheinlich sogar die Luft, die wir atmeten!
Nach dem Monticello-Besuch schien Norton immer noch unternehmungslustig zu sein, also fuhren wir zur Universität von Virginia und machten einen kurzen Rundgang. Wir saßen ein Weilchen auf dem Campus, der Norton, selbst ohne Hundeauslauf, offensichtlich beeindruckte, und dann kamen wir zu der beinahe unbeschreiblichen Rotunde, der Bibliothek, die Jefferson entwarf (ich bin sicher, dass er nicht nur unser erster Architekt war, sondern wahrscheinlich die Bücher an sich erfunden hat! Wissen Sie, langsam regt mich der Mann auf!).
Nach dieser akademischen Tour wurde es Zeit, ins Clifton’s zurückzukehren. Wir ruhten uns den Rest des Nachmittags aus, während ich meine tägliche Ration Lesen und Weinen erledigte, und dann dinierten wir zusammen im Speisesaal. Norton war erschöpft und döste fast während der gesamten Mahlzeit. Er wurde munter genug, noch einen Teelöffel Champagnersoße zu nehmen und sogar ein Häppchen von dem Sorbet, aber davon abgesehen schlief er, während ich wieder Pinot noir aus Virginia schlürfte.
Am nächsten Morgen beschloss ich, dass unsere Fahrt zu Ende war. In der Nacht hatte ich gespürt, dass es Norton schlechter ging. Er war schlapp, und plötzlich knickten ihm beim Gehen zum ersten Mal die Beine weg. Mehrmals trug ich ihn mitten in der Nacht zum Fress- und Wassernapf und zum Katzenklo. Das hatte ich schon vorher gemacht, weil ich wusste, dass es leichter für ihn war. Aber nun machte ich es zum ersten Mal, weil ich nicht glaubte, dass er es selbst bis dahin schaffen würde.
Im Wagen auf dem Weg nach Norden hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich dachte über ein Gedicht von Gerard Manley Hopkins nach, das heißt » Margaret, Are You Grieving? – Margaret, trauerst du?« Ich bin nicht gerade ein Lyrikexperte. Die meisten Gedichte und Dichter, die ich kenne, habe ich während meiner College-Zeit gelesen. Okay, alle Gedichte und Dichter, die ich kenne, habe ich während meiner College-Zeit gelesen, abgesehen von zeitgenössischen Klassikern, die mit Sätzen anfangen wie » There was a young man from Nantucket «. Das heißt, so ganz stimmt das nicht. Als Janis und ich uns kennenlernten, las ich ihr Yeats und Donne und William Carlos Williams vor, aber das war nur, damit sie mich für sensibel hielt und mit mir ins Bett ging, also bin ich nicht sicher, ob das wirklich zählt. Aber als ich jetzt so durch die Gegend fuhr, ging mir das Gedicht von Hopkins immer wieder durch den Kopf. Es ist ein brillanter Text, der hauptsächlich davon handelt, dass wir, wenn wir um Verstorbene trauern, in Wirklichkeit um uns selbst trauern. Wir betrauern in
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