Kleine Einblicke
nächsten Moment im Flur auftaucht, ein Küchenmesser in der Hand, mit dem er auf Adrian deutet.
„Das ist alles deine Schuld, weil du mit deinem blöden Dickschädel immer Recht haben musst. Wenn ich einen Märtyrer gewollt hätte, hätte ich einen geheiratet.“
Adrian sieht auf. „Trey, ich...“
„Pfft!“
David macht abrupt kehrt und verschwindet wieder in der Küche. Ab der Sekunde vergisst Adrian fürs Erste, dass Tristan und ich existieren und folgt David, was nicht nur mir ein Grinsen entlockt. Tristan lacht sogar leise, bevor er mich zu sich winkt und er hat recht. Alles Weitere müssen die beiden jetzt selbst klären. Was nicht bedeutet, dass ich nicht in der Nähe bleiben werde, so für alle Fälle. Kurzum, Tristan und ich setzen uns im Flur auf die Treppe, um zu lauschen.
„Schlafen die Jungs?“, will ich wissen, als David Adrian als Blödmann tituliert, nachdem der sich entschuldigt hat.
„Ja.“ Tristan schmunzelt. „Aber nicht mehr lange, dafür ist David zu laut.“
„Kein Wunder.“
„Wie schlimm war es?“, will Tristan mitfühlend wissen.
Ich seufze. „Mir hat's gereicht, ehrlich gesagt.“
Tristan nickt verstehend. „Das Ganze hat ihn ziemlich aus der Bahn geworfen.“
„Tja, man wird halt nicht jeden Tag fast erschossen“, kontere ich trocken und ernte dafür einen bösen Blick und ein sehr tadelndes, „Nicky!“, von Tristan, das mich ertappt zusammenzucken lässt. „Blöder Witz. Entschuldige.“
„Weißt du, was Adrian jetzt braucht?“
Oh ja, das weiß ich sehr gut und Tristan weiß es auch, sein Blick verrät es mir, als ich ihn ansehe. Adrian braucht ein wunderschönes Weihnachtsfest mit der Familie. Seiner ganzen Familie und genau das wird er von mir bekommen, selbst wenn ich dafür nach Cape Elizabeth fahren muss, um Dominic persönlich von seinen Klippen zu holen. Den Rest der Familie herzuholen, dürfte kein großes Problem sein und sie irgendwo unterzubringen auch nicht. Es gibt mittlerweile schließlich genug Pärchen und Häuser, wo wir alle unterbringen können, ohne dass Adrian es merkt.
„Wir müssen es nur lang genug vor ihm geheimhalten.“
Tristan grinst. „Du liest meine Gedanken.“
Bevor ich reagieren kann, geht in der Küche irgendwas zu Bruch und wir springen alarmiert auf.
„Bleib sitzen, herrje. Willst du in die Scherben treten?“, schimpft David und schiebt im nächsten Moment die Tür auf, um zu uns zu sehen. „Nichts passiert. Ich habe nur ein Glas umgeworfen.“
„Okay“, meint Tristan gedehnt und David verschwindet mit einem schiefen Grinsen wieder in der Küche. „Ähm...“
Ich winke ab, als Tristan mich fragend ansieht. „Warten wir noch ein bisschen ab. Die beiden machen das schon.“
Das hoffe ich zumindest, denke ich, während wir uns wieder auf die Treppe setzen und jetzt genauer hinhören, was sich in der Küche gerade abspielt.
„David, es tut mir wirklich leid.“
Wenn Adrian David mit seinem Namen anspricht, ist es schlimm.
„Das sollte es auch...“
„Trey, bitte, lass' es mich erklären...“
„Mund halten, jetzt rede ich“, unterbricht David Adrian allerdings unwirsch. „Was gibt es da zu erklären? Hast du etwa geglaubt, dass ich dir das durchgehen lasse?“
„Nein“, antwortet Adrian schuldbewusst.
„Eben.“
„Trey, ich...“
„Ach, sei still“, schimpft David. „Ich hätte dir zugehört, Adrian, das weißt du sehr gut. Ich gehe nicht immer mit gutem Beispiel voran, gerade bei solchen Dingen, das ist mir schon bewusst, aber deswegen bin ich noch lange kein Vollidiot!“
„Das habe ich nie gesagt“, verteidigt sich Adrian sofort und ich gebe ihm mit einem Nicken recht. Dass er David als Vollidiot betitelt hat, wäre mir neu.
„Du hast du mir aber das Gefühl gegeben, oder denkst du etwa, ich hätte nicht gewusst, dass es um Craig geht?“
Oh. Na gut, aus der Sichtweise gesehen, hat David gar nicht so Unrecht. Ich verziehe das Gesicht, worauf Tristan nach meiner Hand greift.
„Da muss Adrian jetzt durch“, flüstert Tristan, während er einen Kuss auf meine Fingerknöchel haucht, was mich zum Lächeln bringt, auch wenn mir Adrian gerade leidtut.
„Es geht nicht nur um Craig.“
„Das weiß ich, du arroganter Mistkerl“, schimpft David. Er ist wirklich stinksauer. „Aber ich war auch schon in der Situation. Ich wäre damals beinahe gestorben, genau wie du in diesem Gerichtssaal. Egal, was du denkst, es ist keine Schwäche, wenn man Angst hat und du hast Angst, oder etwa
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