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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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aus. Ihr Make-up war perfekt, die Frisur sorgfältig gestylt. Sie trug einen winzigen Bikini und lächelte ihm von einem Strand aus entgegen.
    »Sie war letztes Wochenende mit ihren behinderten Kindern beim Schwimmen«, erklärte Frank. »Sie schreibt, dass es dabei aufgenommen wurde.«
    Es waren keine behinderten Kinder im Hintergrund zu sehen - nur ein paar gut und kerngesund aussehende, blonde, die eine Sandburg bauten, wobei ihnen ein ausgesprochen gut aussehender Mann half. Jeder an diesem Strand sah gut aus. Grace konnte keine dicken Menschen entdecken oder Männer mit haariger Brust oder Frauen mit Cellulitis.
    Dann fiel ihr etwas anderes auf. »Was ist das da in ihrer Hand?«
    Frank musterte die Fotografie mit zusammengekniffenen Augen. »Ein Handtuch. Offenbar hatte sie vor, ins Wasser zu gehen.«
    »Es ist ein Geschirrtuch, Frank!«
    »Tatsächlich?«
    Sie schauten es sich beide noch einmal an. Es war definitiv ein Geschirrtuch. Gestreift und mit Karotten darauf. »Vielleicht hat sie sich vertan«, meinte Frank. »Das kann leicht passieren, wenn man etwas aus dem Wäschetrockner nimmt - besonders, wenn man in Eile ist.«
    »Aber sie hält es nicht wirklich in der Hand. Es sieht aus wie darüber drapiert oder so ...«
    Es sah seltsam aus - als wäre es nachträglich hineinretuschiert worden. Und es betraf wieder die linke Hand, bemerkte Grace - dieselbe Hand, die auf dem letzten Foto abgeschnitten gewesen war. »Sie sollten Sie darauf ansprechen«, fand sie. Frank machte eine wegwerfende Handbewegung. »Auf ein Geschirrtuch? Wir haben bessere Gesprächsthemen.« Sein Ton ließ sie aufschauen. »Stimmt was nicht?«
    »Nein, nein ... nun ja, ich werde nicht in vierzehn Tagen rüberfliegen wie geplant.«
    »O Frank!«
    »Ihre Schwester hat sich gerade von ihrem Mann getrennt«, berichtete er niedergeschlagen.
    »Was für ein Jammer. Aber was hat das mit Ihren Reiseplänen zu tun?«
    »Sandy fliegt nach Utah, um ihrer Schwester beizustehen. Das ist wieder typisch Sandy: Sie ist einfach zu gut für diese Welt. Das sage ich ihr immer wieder. Aber sie hat sich bereits Urlaub genommen und fliegt genau an dem Tag, an dem ich ankommen sollte.«
    »Das ist ja ein Zufall.«
    »Ja, nicht wahr? Aber Sandy sagt, wir vereinbaren einen neuen Termin, sobald ihre Schwester wieder allein zurechtkommt. Que sera, sera, sagt sie - was sein wird, wird sein. Das ist einer ihrer Lieblingssätze. Sie ist eine echte Fatalistin.«
    Er schüttelte voller Bewunderung den Kopf.
    »Könnten Sie sie denn nicht nach Utah begleiten?«
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er nicht erpicht darauf, sich in die Nähe einer so schweren, weiblichen Krise zu begeben. »Ich glaube, das wäre keine gute Idee. Außerdem hat Sandy sowieso schon alles gebucht, und ich möchte da keinen Wurm reinbringen - vor allem, weil sie so müde ist.«
    »Sie ist immer noch müde?« Auf der Fotografie sah sie ganz und gar nicht müde aus. Sie sah hellwach aus - und gesund wie ein Pferd.
    »Sie sollte wirklich zum Arzt gehen«, meinte Frank. »Ich werde ihr das gleich per E-Mail vorschlagen.« Er nahm das kostbare Foto in die Hand. »Ach, übrigens - Sergeant Daly hat angerufen.«
    Grace erstarrte. Blöder Frühstücksspeck! Würden ihre Schuldgefühle nie vergehen?
    »Tom und Charlie sind aus Birmingham rübergekommen, und sie wollen sich das Haus ansehen.«
    Sie entspannte sich. »Großartig! Ich rufe im Büro an und lasse jemanden herkommen.«
    »Sie zeigen es ihnen nicht selbst?« Frank klang enttäuscht. »Ich bin eigentlich im Urlaub ...«
    »Sie müssen doch nur über die Straße ...«
    »Ich weiß - aber Natalie vertritt mich.«
    »Sie könnten morgen früh kommen. Dann sind Sie doch noch hier, nicht wahr - jetzt, wo Sie diesem Adam erlaubt haben, eine weitere Nacht zu bleiben. Was Mrs Carr wohl dazu sagen würde, wenn sie das wüsste ...« Das hatte er jetzt anbringen müssen! Natürlich! »Sandy sagt jedenfalls, dass es besser ist, wenn nur ein Makler ein Objekt betreut. Sie kennen doch das Sprichwort mit den vielen Köchen, die den Brei verderben, oder?« Er schien davon auszugehen, Grace umgestimmt zu haben, denn er wechselte das Thema: »Sergeant Daly hat gesagt, wir sollen die Augen offen halten - wegen etwaiger Agitatoren.«
    »Was?«
    »Sie kommen offenbar zu dem Festival. Aktivisten. Es könnte sein, dass sie versuchen, Zimmer zu mieten, meint er.«
    »Was für Aktivisten?«
    »Keine Ahnung.« Frank verschwand - zweifellos auf dem schnellsten

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