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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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rennt?«
    »Wer wagt, gewinnt«, sagte Hoskins. »Jedenfalls bekäme er keinen Hinweis, von wem es stammt. Ich könnte wetten, daß er den Köder schluckt.«
    »Und wenn nicht, geht er uns durch die Lappen. Nein, es muß etwas Narrensicheres sein.«
    Sie schwiegen und dachten über eine angemessen kompromittierende Zukunft für Dundridge nach. »Halten Sie ihn für ehrgeizig?« fragte Sir Giles nach einer Weile.
    Hoskins nickte. »Sehr.«
    »Kennen Sie irgendwelche Schwulen?«
    »In Worford? Sie machen wohl Witze«, sagte Hoskins. »Egal wo.«
    Hoskins schüttelte den Kopf. »Wenn Sie denken, was ich denke ...«
    »Das tue ich.«
    »Fotos?«
    »Fotos«, stimmte Sir Giles zu. »Hübsche kompromittierende Fotos.«
    Hoskins ließ sich die Angelegenheit durch den Kopf gehen. »Da haben wir Bessie Williams«, sagte er. »War mal Modell, Sie wissen schon. Hat einen Fotografen in Bridgeminster geheiratet. Sie würde’s machen, wenn die Bezahlung stimmt.« Er dachte zurück und lächelte. »Ich kann mal mit ihr reden.«
    »Tun Sie das«, sagte Sir Giles. »Ich zahle bis zu fünfhundert für eine anständige Fotoserie.«
    »Überlassen Sie das mir«, riet ihm Hoskins. »Und nun zum Bargeld.«
    Als Sir Giles den Golf Club verließ, war die Sache soweit geregelt. Whiskybenebelt fuhr er nach Hause. »Erst der Stock und dann die Mohrrübe«, murmelte er. Morgen würde er nach London fahren und Mrs. Forthby einen Besuch abstatten. Es war ohnehin ratsam, aus der Gegend zu verschwinden, wenn die Sache ins Rollen kam.

Kapitel 11
    Den folgenden Vormittag verbrachten Dundridge und Hoskins im Regionalen Planungsamt mit dem Studium von Landkarten und Gesprächen über den Tunnel. Dundridge war ziemlich erstaunt, daß Hoskins eine Sinnesänderung durchgemacht hatte und das Projekt jetzt auf einmal guthieß. »Es ist eine geniale Idee. Schade, daß wir nicht früher daran gedacht haben. Hätte uns endlose Scherereien erspart«, sagte Hoskins; Dundridge hingegen fühlte sich geschmeichelt, war aber nicht mehr so überzeugt. Inzwischen hatte er so seine Zweifel, ob ein Tunnel wirklich durchsetzbar war. Das Ministerium würde von den Kosten nicht gerade begeistert sein, die Verzögerung wäre ernorm, und dann mußte immer noch Lord Leakham überredet werden. »Glauben Sie nicht, daß wir eine Ausweichstrecke finden könnten?« fragte er, doch Hoskins schüttelte den Kopf.
    »Es läuft auf die Cleene-Schlucht, auf Ottertown oder auf Ihren Tunnel heraus.« Beim Kartenstudium mußte Dundridge zugeben, daß es keine andere Strecke gab. Abgesehen von der Schlucht erstreckten die Cleene-Berge sich ohne Unterbrechung von Worford bis Ottertown.
    »Die Leute machen ja ein lächerliches Theater um dies Stückchen Wald«, beschwerte sich Dundridge. »Sind doch bloß Bäume. Was ist denn so besonders an Bäumen?« Sie aßen in einem Restaurant in der River Street zu Mittag. Auf ein Paar in den Dreißigern, das am Nebentisch saß, schien Dundridge eine gewisse Faszination auszuüben, und wenn er aufschaute, bemerkte er mehr als einmal, daß ihn die Frau mit einem leisen Lächeln musterte. Sie war recht attraktiv und hatte mandelförmige Augen.
    Nachmittags nahm Hoskins ihn mit auf eine Fahrt entlang der zur Diskussion stehenden Strecke durch Ottertown. Sie besichtigten die Sozialbauten und fuhren auf dem Rückweg über Guildstead Carboneil; dabei hielt Hoskins immer mal wieder an und bestand darauf, daß sie irgendwelche Hügel erklommen, um einen besseren Blick auf die eventuelle Strecke zu bekommen. Als sie schließlich wieder in Worford eintrafen, war Dundridge fix und fertig. Außerdem war er ziemlich betrunken. Sie waren unterwegs in etliche Kneipen eingekehrt, und da Hoskins darauf bestand, Halbe seien was für Männer, und nur Knaben tränken kleine Biere – wobei seine Stimme bei Knaben einen ziemlich unangenehmen Tonfall annahm –, hatte Dundridge weit mehr Handyman Triple XXX zu sich genommen, als er gewohnt war. »Wir haben heute abend eine kleine Fete im Golf Club«, sagte Hoskins, als sie durchs Stadttor fuhren. »Wenn Sie mal reinschauen möchten ...«
    »Ich glaube, ich gehe heute früh zu Bett«, sagte Dundridge. »Schade«, meinte Hoskins. »Sie könnten eine Reihe einflußreicher Leute aus der Gegend kennenlernen. Ist gar nicht ratsam, wenn die Einheimischen den Eindruck kriegen, man sei hochnäsig.«
    »Also schön«, sagte Dundridge widerwillig. »Ich werde ein Bad nehmen, etwas essen und dann weitersehen.«
    »Bis später dann,

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