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Klondike

Titel: Klondike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Ein paar Schritte vor den beiden Männern blieben sie stehen und fielen auf die Knie. Aus der Art, wie sie alles gründlich in Augenschein nahmen, selbst die Rucksäcke untersuchten, schloß Fogarty, daß sie in freundschaftlicher Absicht gekommen waren und die Tundra durchquert hatten, um zu sehen, ob sich die Weißen nicht verirrt hatten und Hilfe brauchten.
    Mit grenzenloser Freude, die sein gemartertes Hirn reinigte, eilte Luton auf die überraschten Indianer zu und rief, sich an Fogarty wendend: »Sehen Sie! Es gibt doch einen Weg durch diese Wildnis! Sie sind gekommen, um ihn uns zu zeigen!«
    Einen Schritt vor den Indianern blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen, als hätte ihm jemand eine Faust ins Gesicht gestoßen, denn die Indianer waren gehüllt in eine Wolke aus fauligem Gestank. Als Fogarty näher kam, brach er jedoch in Lachen aus und zeigte auf das Gesicht des Mannes: »Eine Art Tierfett, wahrscheinlich ranzig. Hält Moskitos ab, aber stinkt erbärmlich.«
    Luton hatte recht mit seiner Vermutung, daß die Indianer gekommen waren, um ihnen beizustehen; sie hatten die Wanderer aus der Ferne beobachtet und den Schluß gezogen, daß sie sich verlaufen hatten und in eine gefährliche Lage geraten waren. Ihr Stamm hatte sein Sommerlager jenseits dieses menschenfeindlichen Landstrichs aufgeschlagen, und einige Angehörige hatten den langen Weg zu der Handelsniederlassung der Hudson’s Bay Company in Fort Norman auf sich genommen, wo sie ihre Pelze gegen Gewehre, Äxte und metallenes Kochgeschirr eintauschten, das bei ihrem Volk so beliebt war. Im Augenblick befanden sie sich nicht auf einer solchen Reise, denn es war wenig wahrscheinlich, daß ein Mann aus dem Stamme der Han-Indianer seine Frau zu diesem Handel mit Fremden, zudem mit Weißen, mitgenommen hätte. Sie hielten sich in diesem rauhen Land nur auf, um den Polarhasen nachzustellen, doch diese Absicht war jetzt vergessen, denn Menschen beizustehen, die sich offenbar verirrt hatten, das war eine andere Sache.
    Lord Luton konnte sich allerdings nicht vorstellen, wie er sich mit diesen Menschen verständigen sollte, die kein Englisch beherrschten und auch keine Kenntnisse in anderen Sprachen hatten, außer ihrer eigenen, und es ärgerte ihn, weil er nicht imstande war, ihnen die Notlage, in der er und Fogarty sich befanden, zu schildern. Der Ire dagegen fand keine Schwierigkeit, mit den Indianern über die mißliche Lage zu kommunizieren, mit weit ausladenden und erfindungsreichen Gesten beschrieb er Fort Norman, den Mackenzie River, den Peel River mit seinen furchtbaren Stromschnellen sowie die Fahrt durch die westliche Bergkette und schließlich die Moskitoüberfälle.
    Als das verstanden schien, die Han-Indianer begeistert zustimmend mit dem Kopf nickten und noch durch eigene Bemerkungen ergänzten, ebenfalls in Zeichensprache, wandte sich Fogarty den Goldfeldern in Dawson zu, und er brauchte nur, wieder wild gestikulierend, eine halbe Goldmine weit zu graben, als seine Zuhörer ihm bedeuteten, ja, sie wüßten von dem Fund am Klondike, da einige Angehörige ihres Stammes dort gearbeitet und andere als Führer für die Strecke vom Oberlauf eines Flusses, wahrscheinlich des Porcupine oder irgendeines anderen, bis Dawson gedient hätten. Ja, sie wüßten, die Moskitos seien zu dieser Jahreszeit fürchterlich. Ja, es gab Wild zwischen diesen vielen Seen.
    Und am wichtigsten vor allem, ja, sie würden die beiden Männer durch das Labyrinth von unzähligen Seen und endlosen Sümpfen entlang der Wege geleiten, die in höhere Lagen
    führten, wo die Moskitos weniger grausam waren.
    Als Fogarty mit seinen Gebärden nach einer direkten Route durch die Berge auf der anderen Seite fragte, schüttelte der Indianer sein Haupt und zeigte beharrlich das Tal hinunter, womit er andeuten wollte, daß sie sich nur an die weniger herausragenden Erhebungen zu halten brauchten, um am anderen Ende des Tals auf zwei vergleichsweise einfache Paßwege zu stoßen, die sie durch die Berge bringen würden.
    Dann wandte er sich der ihnen am nächsten liegenden Bergkette zu, die Luton vorgehabt hatte zu erklimmen, und fing an, mit den Armen in der Luft zu wedeln, als wollte er sich am nackten Felsen hochhangeln, und stürzte dann plötzlich auf den Boden. Seine erstaunten Zuhörer begriffen, sie wären mit Sicherheit umgekommen, wenn sie sich an diese Höhen gewagt hätten; beim Sturz in irgendeinen ungeheuren Abgrund hätten sie den Tod gefunden.
    Aus Beuteln, die sie um

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