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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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nach Flutatem gesichert gewesen war.
    »Die Kämpfe hier sind andere, als du gewohnt bist«, flüsterte Bren. »Aber du wirst in ihnen bestehen. Du bist stark genug, nicht nur mit den Muskeln.«
    Sie löste sich von ihm und knuffte ihn mit dem Haken gegen die Rüstung. »Auf in den Kampf!«
    Der Weg zum Audienzsaal war leicht zu finden. Immer in Richtung Zentrum, und immer nach unten. Die Osadroi, vor allem die hohen Würdenträger, ruhten gern in der Tiefe. Ihnen wollte man einen langen Marsch durch den Palast ersparen.
    Velon erwartete sie vor der Doppelflügeltür, neben der zwei Gardisten Wache standen. Eine symbolische Vorkehrung, kein Feind würde es so tief in das Herz der Macht schaffen.
    »Schattenfürst!«, grüßte Bren mit einer Verbeugung.
    Kiretta knickste. Erstaunlich, wie natürlich diese Bewegung an ihr wirkte, als hätte sie sich diese nicht erst gestern von einer Hofdame beibringen lassen.
    Der beifällige Blick, mit dem der Schattenherr Kiretta musterte, gefiel Bren nicht. Zu oft hatte er ihn gesehen, wenn Velon aus Dorfschönheiten jene gewählt hatte, von der er hatte kosten wollen.
    Der Osadro erriet seine Gedanken. »Sorge dich nicht um dein Mündel.« Er lächelte dünn. »Ich habe bereits gut gespeist. Lasst uns hineingehen.«
    »Warten wir nicht auf den Schattengrafen?«
    »Er hat nicht auf uns gewartet.« Die Worte hörten sich an wie Eis, das vor Überspannung knackte.
    Kiretta klappte ihren Fächer auf, als sich das Portal von Geisterhand öffnete. Das Rauschen Hunderter Gespräche brandete ihnen entgegen. Beinahe alle Anwesenden waren Osadroi. In dem Saal gab es nur eine einzige Sitzgelegenheit, den Schädelthron des SCHATTENKÖNIGS . Niemand sollte es in SEINER Nähe zu bequem haben. Noch war der Thron leer.
    Dünne Säulen aus grauem Stein schraubten sich in die Höhe, versickerten in einem wallenden Nebel, aus dem ein diffuses Leuchten drang. Das einzig Ebene in dem Raum war der Boden. Seine Grundfarbe war Schwarz. Mit Grau waren die gequälten Gestalten der alten Götter eingearbeitet. Die Füße der Gäste traten auf die Mondmutter, auf den Stiergott, auf Pentor, der an die Ruder seiner eigenen Galeere geschmiedet war. Hier hatten sie keine Macht. Hier herrschten die Schatten, die von zahllosen Erkern an den Wänden geworfen wurden. Bren löste den Flammenschild vom Rücken und schob ihn über den Arm. Das kam ihm angemessener vor.
    »Wissen sie es?«, fragte Kiretta.
    Die Osadroi standen in Gruppen zusammen, die sich an den Machtverhältnissen orientierten. Die Schattenherzöge bildeten die Zentren der Aufmerksamkeit, solange ELIEN VITAN noch nicht hier war. Um sie gruppierten sich kleinere Kreise mit den Fürsten im Mittelpunkt, die wiederum von ihren Grafen umgeben waren, den Baronen, den Baronets ohne eigenes Lehen. Zirkel an Zirkeln an Zirkeln.
    »Einige bestimmt.« Noch hatte sich Lisanne nicht gezeigt. Sie waren mit mehreren Schlitten aus verschiedenen Richtungen in die Stadt gefahren, um die Beobachter zu verwirren. Andererseits flammte ihre Katze auf Brens Schild. Das wiederum mochten manche für eine Täuschung halten. Wer hatte die besten Spione? Wer streute die Gerüchte am geschicktesten? Wem nützte es am meisten, wenn die anderen Schattenherren dieses oder vielleicht doch besser jenes glaubten? Wer wäre dankbar für eine zutreffende Nachricht, wen konnte man mit einer falschen bloßstellen? Eine Art, Krieg zu führen, die Bren nur unvollkommen beherrschte. Die Schattenherzöge dagegen waren Meister darin. Niemals hatte Bren so viele von ihnen an einem Ort gesehen. Seit beinahe zweihundert Jahren waren sie nicht mehr vollzählig zusammengekommen.
    Sie folgten Velon, der sich lächelnd neben eine Säule stellte. Sogar Bren konnte erkennen, dass in dem Nebel unter der Decke Geister trieben, ätherische Gestalten mit flüchtigen Körpern, die eher an Zungen von Dunkelheit erinnerten als an Menschen.
    »Sind das Verdammte?«, flüsterte Kiretta. Bren hörte das Zittern in ihrer Stimme.
    »Manche glauben das. Andere sagen, sie sind einfach fremde Wesenheiten, beschworen aus einer Wirklichkeit jenseits menschlichen Begreifens.« Die dritte These, dass es abtrünnige Diener der alten Götter seien, die in den Schatten Zuflucht gefunden hatten, verschwieg er. Die neue Welt, die Kiretta betreten hatte, raubte schon manchen den Verstand, die in sie hineingeboren waren. »Sie schützen den SCHATTENKÖNIG , die Welt beuge sich SEINEM Namen.«
    »Die Welt beuge sich SEINEM

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