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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Meer ist, dann ist sie es auch!«
    »Sicher, Admiral«, beschwichtigte Bren. »Aber ein Schiffhat nur dann Wert für uns, wenn wir ein Ziel haben, das anzusteuern sich lohnt.«
    »Ihr kennt Euren Kurs nicht?«, staunte Cherron.
    »Vielleicht kennst du ihn«, versetzte Gadior.
    Cherrons Kristallaugen starrten ihn an. »Ich bin der Admiral von Flutatem. Jede Küste am Meer der Erinnerung bebt, wenn mein Name geflüstert wird, und auch Ihr, Schattenherr, werdet mich anreden, wie es mir gebührt.«
    Gadior trat auf ihn zu. Die Sicherheit, mit der er seine Schritte setzte, stand in einem merkwürdigen Gegensatz zu seiner jugendlichen Erscheinung. »Das tue ich, Sterblicher. Wenn sich die Schatten erst über die Küste gelegt haben, werden sie alles Beben ersticken. Also fordere meinen Großmut nicht heraus, sonst könntest du mehr von meiner Aufmerksamkeit wecken, als dir lieb ist.«
    Unauffällig umfasste Bren den Griff des Morgensterns. Es war äußerst unwahrscheinlich, dass Cherron eine Silberwaffe bei sich hatte, das hätte Gadior gespürt. Aber der Seeräuber hatte seine Augen durch magische Artefakte ersetzt, und es war nicht auszuschließen, dass er weitere Veredelungen an seinem Körper vorgenommen hatte. Irgendwelche Spielereien, die seine Schlagkraft über das Maß hinaus erhöhten, das man von einem Sterblichen hätte erwarten dürfen.
    Aber Cherron sah etwas in den hellen Augen des Osadro, das ihn einlenken ließ. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Redet, wie Ihr wollt, Schattenherr! Und jetzt verratet mir, welchen Hafen Ihr sucht, und ich werde Euch sagen, wo Ihr ihn findet.«
    Gadior schüttelte den Kopf. »Keinen Hafen. Eine Person. Wir wissen, dass Schattenherzogin Lisanne hier war, aber nicht, wohin sie sich dann gewandt hat.«
    Cherron runzelte die Stirn. »Lisanne die Schöne.«
    »Eben jene.«
    Beiläufig stieß Cherron das Entermesser in die Bohle eines Tisches, wo es zitternd stecken blieb, legte die Hände auf dem Rücken zusammen und schritt zu einem präparierten Schwertfisch, der an der Wand hing. Offenbar hatte schon mancher Pirat seine Fechtkunst an ihm erprobt, wie die Scharten bewiesen, die er nun aus der Nähe studierte.
    »Ein gutes Geschäft, nicht wahr?«, tastete Bren. »Ihr bekommt eine Kiste Gold, ohne etwas dafür zu tun, und Ihr seid uns los. Wie der Schattengraf schon sagte, zu viel Aufmerksamkeit kann Eure Enklave austrocknen. Und je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass Ihr auch ganz froh wäret, wenn wir die Mordkrake aus Eurem Hafen brächten.«
    Cherron wirbelte herum. »Nehmt Eure verfluchten Zauber aus meinem Kopf! Wenn Ihr noch einmal meine Gedanken ausspioniert, hänge ich Euch mit Euren eigenen Gedärmen an der Rah der Schwarzer Hai auf!«
    Bren hob die leeren Hände. »Sorgt Euch nicht, ich bin kein Zauberer. Es braucht keine Magie, um daraufzukommen, dass Ihr ein solch exzellentes Schiff nicht für eine Kiste Gold hergeben würdet, wenn Ihr es selbst nutzen könntet.«
    Cherrons Kiefer mahlten, aber dann ließ die Spannung in seinen Schultern nach. »Ich werde froh sein, wenn Ihr aus der Stadt seid«, murmelte er.
    »Was hat es denn nun mit diesem Schiff auf sich?«, wollte Gadior wissen.
    »Die Mordkrake ist schneller als alle Segler, denen Ihr begegnen werdet, und Kiretta, ihre Navigatorin und Steuerfrau, hat Salzwasser im Blut, so viel ist sicher. Aber großes Können macht übermütig, und Kapitän Ulrik dachte wohl, er bräuchte es mit dem Anteil nicht genau nehmen, der dem Rat an seiner letzten Plünderfahrt zustand.«
    »Deswegen sitzt jetzt die gesamte Mannschaft im Kerker«, vermutete Bren.
    Cherron nickte. »Im Rat sind wir uneins, was wir mit ihnen anstellen sollen. Ob wir alle aufknüpfen oder nur Ulrik oder ob die Neunschwänzige Katze besser wäre.«
    »Vor allem aber, wer die Mordkrake bekommt.«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr noch nie unter den Freien Kameraden des Meeres gelebt habt?«
    »Vollkommen.«
    »Die Mordkrake ist nicht nur ein gutes Schiff, sie ist ein Traum, und für den wird mancher Kapitän weit segeln.« Er verschränkte die Arme. »Vor allem aber wird er sie keinem Rivalen gönnen.«
    »Ihr könnt also Streit vermeiden, wenn niemand sie bekommt und wir sie aus der Stadt bringen.«
    »Streit! Was für ein harmloses Wort. Man müsste bei jedem Schritt aufpassen, wohin man seinen Fuß setzt, damit man nicht auf dem Blut ausrutscht. Außerdem mag ich Ulrik. Erist unter mir gefahren, bevor er sich sein

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