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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Beschwörung, die in diesen letzten Worten durchklang, lässt mich erschauern. Aber was für eine Verbindung sollte es zwischen Herrn Perings, Herrn Meissner und den Geschwistern Kerschenbach geben?
    Vielleicht werden wir ja doch noch erfahren, wen Jakob Perings in Regines Hermännchezu erkennen geglaubt hat; vielleicht spielt der Busfahrer ja nur den Überraschten. Wir sollten den bisher so sympathisch wirkenden Mann genauer unter die Lupe nehmen. Marcel könnte sich ja mal mit dem Thema Buntmetallschmuggel nach Belgien beschäftigen. Allerdings glaube ich nicht, dass Hermann Kerschenbach bei irgendeinem Handel den alten Herrn übers Ohr gehauen hat; dazu hat dessen Gesicht beim Anblick des Busfahrers viel zu freudig aufgeleuchtet.
    Ich bin heilfroh, als Hermann Kerschenbach mit Marcel zurückkehrt und seine recht unruhig gewordene Truppe zur Heimfahrt in den Bus einlädt.
    »Dann schon lieber ein Kindergeburtstag«, seufze ich. »Die alten Herrschaften schlauchen ganz schön.«
    »Aber wir haben gute Kasse gemacht«, meldet sich Gudrun. »Super Trinkgelder. Wir müssen unbedingt neuen Eierlikör kaufen. Die eine Frau hat unsere Flasche fast allein geschafft. Und die Stimmung war richtig gut.«
    Klar, dass die Post abgeht, wenn ein anderer Mensch vor Augen, die schon so viel gesehen haben, dem Tod von der Schippe hopst. Am liebsten würde ich den Laden zumachen und mich mit Marcel in mein Haus verkriechen. Ich brauche jetzt dringend etwas Zuwendung. Und er bestimmt auch.
    »Was für Reservierungen gibt es für heute Abend?«, frage ich.
    »Keine«, sagt Regine.
    »Das stimmt nicht so ganz«, bemerkt Gudrun und sieht mich beziehungsreich an.
    »Im Buch steht aber nichts«, sagt Regine.
    »Das ist ein Sonderfall.«
    »Oh nein.« Der Internetmann. Den hatte ich ganz vergessen.
    »Sag ihm ab!«, fahre ich Gudrun an.
    »Das geht nicht. Der Robert ist schon unterwegs und kommt den weiten Weg aus Radevormwald …«
    »Woher?«
    »Aus Radevormwald.«
    »Also nicht hinterm Wald«, kommentiert Marcel, der überhaupt nichts versteht.
    »Du kannst ihn dir ja wenigstens mal ansehen, Regine.«
    Die beiden Frauen duellieren sich mit Blicken. Keine Chance, Gudrun, denke ich, doch Regine überrascht mich.
    »Ich arbeite hier«, sagt sie ungewöhnlich friedfertig. »Da sehe ich mir die Gäste immer an. Und bediene fremde Männer ohne Hintergedanken. Auch wenn sie aus dem Internet kommen.«
    Es muss an der Gans liegen. Das Tier hat Regine milde gestimmt.
    »Ich für meinen Teil gehe heim.« Ich ziehe die Hundeleine vom Haken. »Mir reicht es für heute. Wenn ihr den Laden für einen einzigen fremden Mann offen halten wollt, bitte sehr. Ich will nur noch nach Hause.«
    »Da wartet eine Überraschung auf dich«, sagt Marcel.

Kapitel 6
    Pikante Waffeln
    aus einem Teig von Kartoffeln, Süßkartoffeln, Weichweizengrieß und einem Hauch Masala-Curry, dazu Kräuterquark, begleitet von in Mandeln geröstetem Brokkoli
    »Du meinst, meinem Leben fehlt es an Überraschungen?«, frage ich misstrauisch, als ich die Haustür aufstoße und Linus Richtung Fressnapf hineinstürmt.
    Marcel antwortet nicht. Er deutet nur auf meine offene Wohnzimmertür. Ich mache das Licht an. Das Absperrband ist endlich entfernt worden. Was aber nicht bedeutet, dass ich den Raum wieder benutzen könnte. Ich knipse das Licht sofort wieder aus.
    »Nein!« Ich schnappe nach Luft. »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Alles geordnet, sauber gemacht, sortiert und katalogisiert«, sagt er stolz.
    »Warum habt ihr die Kartons nicht wieder auf den Dachboden geschafft?«
    »Weil sie da nur wieder verstauben würden und sich meine Leute die Arbeit ganz umsonst gemacht hätten.«
    »Alles nur mir zuliebe? Ihr habt also nichts entdeckt, was euch bei diesem Fall weiterhilft?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Auch nicht das Medaillon von Frau Schröder?«
    »Nein. Ich dachte, es würde dich freuen, wenn wir …« Ich stoppe ihn mit einem Kuss.
    »Es freut mich, Marcel«, sage ich leise. »Danke.«
    Es freut mich unendlich, dass in meines Vaters Haus kein weiteres Indiz für seine Täterschaft gefunden worden ist. Ja, es freut mich auch, dass die belgische Polizei Ordnung in das Chaos gebracht hat, das Jupp und ich wahrscheinlich nie angerührt hätten.
    »Wenn du keine Lust hast, dir die Sachen anzusehen, trage ich sie wieder auf den Speicher. Jupp kann dann die Kartons flott einladen und zum Flohmarkt schaffen, wenn er wieder zurück ist, da sind nämlich einige Liebhaberstücke drunter.

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