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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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mailen konnten.
    »Was heißt nicht direkt? Entweder ihr habt ein Foto, oder ihr habt keins. Oder ist es unscharf? Meine Mutter konnte noch nie richtig fotografieren.«
    »Deine Mutter hat das Foto nicht gemacht. Es ist sechzig Jahre alt.«
    »Du verscheißerst mich«, sagte er. »Ich weiß, dass der Mann sehr alt ist, aber doch nicht so was von uralt.«
    »Nein, nur ein bisschen urälter als ich. Wenn du mehr wissen willst, musst du schon mit mir rüber ins Restaurant kommen.«
    Dort hat sich nicht nur Daniel das Foto genau angesehen. Auch ich habe das Bild wieder und wieder betrachtet. Allerdings nicht unter dem Gesichtspunkt biometrischer Daten wie der junge Mann. Er hielt es für einen Versuch wert, das Foto demnächst mit der Gesichtserkennung bei Facebook abzugleichen, auch wenn die noch nicht sonderlich ausgereift sei.
    »Wohin sollte uns das führen?«, fragte ich.
    »Man könnte mehr über ihn erfahren. Was habt ihr denn beim Googeln über ihn gefunden?«
    »Wieso sollten wir ihn googeln? Wir kennen ihn doch.«
    »Genau deswegen googelt man Leute.«
    Als Hein wenig später mit Jupp in der Einkehr auftauchte, begann Daniel sofort mit ihm über Gesichtserkennung zu fachsimpeln.
    »Ist alles noch nicht machbar«, belehrte ihn Hein. »Außerdem sind die deutschen Datenschützer voll dagegen.«
    Aber in einem hat Daniel recht: Womöglich haben wir falsche Fragen gestellt und uns damit immer nur im Kreis gedreht. Marcel ist garantiert auch in einer Sackgasse gelandet. Sonst hätte er mich nicht so zynisch und uncool abgefertigt, sondern seinem Herrschaftswissen über Hermanns Alibi noch den Hinweis hinzugefügt, dass er mir über den Verlauf der weiteren Ermittlungen leider nichts erzählen dürfe. Neue Erkenntnisse scheint es also nicht zu geben. Obwohl die Sonderkommission bestimmt Überstunden macht.
    Es kann aber nicht angehen, dass der Fall Regine Seifenbach irgendwann genauso zu den Akten gelegt wird wie der von Siegfried Perings. Wo die Kriminaltechnik heute so viel weiter ist und man sogar auf dem Hauch eines Fingerabdrucks schon genetische Spuren findet! Wir alle haben unsere DNA der belgischen Polizei freiwillig zur Verfügung gestellt, sogar Petronella Schröder, wie ich von Marcel erfahren habe. Jakobs Genmaterial ist schon nach dem Knochenfund in meinem Haus gespeichert worden.
    Marcel würde nur zu gern auch Konrad Meissner zur Abgabe einer Speichelprobe bewegen. Dafür müsste er allerdings die deutsche Polizei einschalten und einen plausiblen Grund für seinen Verdacht anführen. Doch außer seiner herzlichen Abneigung gegen den Mann gibt es keinen. Der Hinweis, Meissner hätte vor und nach der Fahrt zu Frieda und ins Krankenhaus durchaus Zeit finden können, die Kehr aufzusuchen und dort Unheil anzurichten, dürfte kaum ausreichen. Dann müssten die Alibis sämtlicher Kaffeefahrer und Restaurantgäste überprüft werden, eben aller Menschen, die in den vergangenen Wochen jemals mit Regine in Kontakt gekommen sind. Der Kreis der Verdächtigen ist immens eingegrenzt, hat Marcel gesagt. Das könnte ein Irrtum sein und bedeuten, dass er sich und anderen die falschen Fragen stellt.
    In der Einkehr sprachDaniel nicht mehr davon, in meinem Haus zu übernachten. Brav trottete er mit David und Gudrun zu deren Wohnhaus in Rheinland-Pfalz. Er bestand allerdings auf der Begleitung von Linus. Ohne böses Knurren hätte ihn das Tier ohnehin nicht gehen lassen. Es ist wieder ganz wie früher: Wenn Daniel da ist, bin ich bei meinem Hund abgemeldet.
    »Oder hast du Angst ohne Linus im Haus?«, fragte Daniel zögerlich an der Tür. »Dann würde ich hier bei euch übernachten.«
    Er ist wahrlich ein Enkel seiner Großmutter. Die auch immer erst an andere denkt, bevor sie ihre eigenen Wünsche äußert. Schon deshalb hat der Junge an seinem ersten Tag auf der Kehr ein ordentliches Frühstück verdient, finde ich.
    »Nun?«, frage ich Gudrun, die auf den Schrubber gestützt voller Trauer die Reste ihres verunglückten Orangenkuchens betrachtet. »Willst du Davids Sohn denn kein Frühstück machen?«
    »Er ist schon weg. Ohne was zu essen«, antwortet sie stumpf.
    »Was? Wohin denn?«
    »Marcel ist heute ganz früh gekommen …«
    Ach, ohne mich wach zu küssen?
    »… für Daniel abzuholen«, fährt sie fort. »Regines Leiche ist von der Gerichtsmedizin Lüttich freigegeben und zum Bestatter nach Sankt Vith gebracht worden. Da ist Daniel jetzt. Damit er sich von seiner Mutter verabschieden kann. David ist auch

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