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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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breitete beide Arme aus und ließ die Zähne blitzen. »Sie sehen mal wieder, wie immer, zum Anbeißen aus. Aber ich verspreche, mich zurückzuhalten.«
    »Guten Abend«, erwiderte ich knapp und wandte mich wieder an Frieda. »Wo könnte Hermann denn sein?«
    »Ich weiß es doch nicht! Er war noch nie eine ganze Nacht weg!«
    Diese Nachricht musste ich erst einmal verdauen. Ein Mittfünfziger soll noch nie eine Nacht fern seiner älteren Schwester verbracht haben?
    »Also haben Sie ihn gestern zuletzt gesehen?«
    »Gestern Mittag«, flüsterte sie.
    »Der arme Mann ist außer sich vor Trauer«, sagte Konrad Meissner. »Er fährt bestimmt nur durch die Gegend, um sich abzureagieren.«
    »Doch nicht tagelang!«, rief Frieda. »Und schon gar nicht bei diesem Wetter!«
    »Vielleicht ist er bei einem Freund?«, schlug ich vor.
    »Wer sollte das denn sein? Möchtest du auch einen Wein, Katja?«
    »Nein danke, bitte lieber einen Kaffee«, sagte ich, an die Rückfahrt denkend. Um Hermanns Verbleib machte ich mir keine großen Sorgen. Der sensible Mann hatte vielleicht auch ein Eigenleben, von dem die Schwester nichts zu wissen brauchte. Oder er wollte einer erstickenden Fürsorge entgehen und mit seiner Trauer einfach allein sein.
    »Wenn es nicht um Hermann geht, was verschafft uns dann die Ehre Ihres Besuchs?«, fragte Konrad Meissner, als wäre er hier der Hausherr. Ich hörte Geschirrklappern in der Küche. Und überlegte, wie ich Meissners Weinglas einsacken könnte, ohne dass es auffallen würde. Wenn ich Marcel mit dem von ihm so sehnlich gewünschten Genmaterial versorgte, könnte er im Gegenzug vielleicht auch ein paar Infos rausrücken. Die Sonderkommission müsste allmählich doch irgendetwas aufgedeckt haben!
    »Also«, hakte er nach, »was führt Sie bei diesem Wetter hierher?«
    »Ein Foto. Zu dem ich eine Frage habe: Was für eine Verbindung gibt es zwischen den Kerschenbachs und den Perings’?«
    »Den wen ?« Konrad Meissner hob die buschigen Augenbrauen.
    »Sie waren doch dabei, als der alte Herr wiederbelebt wurde. Und wissen Sie, warum er überhaupt zusammengeklappt ist?«
    »Ein schwaches Herz?«, bot er an.
    »Ein Schock«, gab ich zurück. »Weil er jemanden gesehen hat, der schon längst tot ist.«
    Das Geschirr auf dem Tablett zitterte.
    »Wer ist schon längst tot?«, fragte Frieda Kerschenbach.
    Ich nahm ihr das Tablett ab und deutete auf die Krücke, die sie auf dem Sofa abgelegt hatte. »Lassen Sie mich machen, Frieda. So eine Hüftoperation ist nicht ganz ohne. Und dann noch der Unfall mit der Leiter.«
    »Zum Glück war ich ja in der Nähe«, sagte Meissner. »Ich …«
    »Wer ist schon längst tot?«, drängte Frieda.
    »Der Vater von Jakob Perings. Ich habe sein Foto gesehen. Er sieht genauso aus wie Hermann. Hat sogar dieses komische zweifache Grübchen.«
    »Hatte mein Vater auch«, sagte Frieda. »Ist gar nicht so selten. Aber schon ein komischer Zufall, dass Hermann einem ganz Fremden ähnlich sehen soll.«
    »Mehr als ähnlich.« Ich schenkte uns Kaffee ein. »Vielleicht ist es gar nicht so komisch. Es könnte doch sein, dass ihr mit den Perings verwandt seid.«
    »Ausgeschlossen«, meldete sich Meissner.
    »Wir sind nicht von hier«, sagte Frieda. »Unsere Familie kommt von ganz woandersher. Hermann war drei, als wir hierher zogen, und ich siebzehn.«
    Irgendetwas stimmt da nicht, dachte ich, und dann fiel es mir wieder ein. Als Hermann Regine zum ersten Mal abholen wollte, hatte er mir erzählt, seine Eltern seien gleich nach seiner Geburt gestorben und Frieda sei damals vierzehn gewesen. In einer so wichtigen Angelegenheit kann man sich doch nicht irren.
    »War das gleich nach dem Autounfall Ihrer Eltern?«, bohrte ich nach. »Hermann hat mir davon erzählt.«
    »Ach, der kann sich leider gar nicht mehr an sie erinnern. Er war ja noch so klein, der Arme.«
    Und dann sprach Frieda von den Eltern, die sich Ende der Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts ihre erste Urlaubsreise geleistet hatten.
    »Nach Italien. Woanders fuhr man damals gar nicht hin. Aber für Hermann und mich reichte das Geld nicht. Wir Kinder verbrachten die Sommerferien in der Eifel.«
    »Bei uns in Buchet«, bestätigte Meissner. »Ich hatte gerade geheiratet, meine wunderschöne Helga, Frau Katja, die war Ihnen sehr ähnlich. Deshalb …«
    Er rückte näher und ich ab.
    »Und dann kam die Nachricht«, sagte Frieda dumpf.
    »Ein Autounfall«, setzte Meissner hinzu. »Beide sofort tot.«
    »Wie furchtbar«,

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