Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Körper dicht über dem Asphalt, die Ruten mit den schwarzen Spitzen starr.
Das Feuer senkte Carters Daumen an. Ehe es ganz ausging, schleuderte er den Ast auf den Anführer. Dieser machte einen Satz zurück. Mit klappernden Flip-Flops rannte Carter auf seine Haustür zu, Joey unter den Arm geklemmt wie ein Runningback einen Football.
Er durchbrach die Linie der Kojoten und rannte weiter. Doch er spürte, dass sich mindestens eines der Tiere umdrehte und an seine Fersen heftete. Er konnte sein Keuchen hören.
Dann spürte er, wie ein Stück Fell sein Bein streifte. Der Kojote versuchte hochzuspringen und ihm das Baby aus dem Arm zu reißen.
Carter raste weiter. Ein Flip-Flop flog von seinem Fuß, dann der andere. Jetzt konnte er schneller rennen, doch er war immer noch nicht schnell genug. Er merkte, dass ein zweiter Kojote mit Leichtigkeit auf der anderen Seite mit ihm Schritt hielt. Sie jagten immer im Rudel.
Er hatte es gerade bis zu ihrer Auffahrt geschafft, in der Beth’ Volvo parkte, doch er wusste, dass er verschlossen war. In diesem Moment spürte er einen Luftzug an seinem Nacken, hörte ein wütendes Knurren. Etwas traf ihn zwischen den Schultern, doch er drehte sich nicht um. Er vernahm ein zorniges Jaulen, und ein kehliges Keuchen, als würden sich zwei Tiere in einem rasenden Kampf gegenseitig zerfleischen.
Er erreichte die Haustür, stieß sie auf und trat sie hinter sich wieder zu. Es gab ein scharrendes Geräusch, etwas kratzte an der Tür, begleitet von wildem Gebelle und Geknurre. Direkt vor der Tür fand ein Kampf statt. Carter, der Joey immer noch umklammert hielt, ging zum Fenster, von wo aus er ein grimmiges Durcheinander aus Fell und Klauen erblickte. Aber warum sollten die Kojoten übereinander herfallen?
Er blieb stehen, kam keuchend wieder zu Atem und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass eines der kämpfenden Tiere ein Hund war. Ein gelber Hund. Der Streuner.
Drei der Kojoten hatten aufgegeben und standen aufgereiht auf der Straße; dann gab der Graue, der immer noch kämpfte, plötzlich ebenfalls auf und schoss jaulend und mit eingekniffenem Schwanz davon.
Die Kojoten warfen einen langen Blick zurück, als wollten sie sagen Wir kommen wieder , dann trabten sie hinter ihrem verwundeten Anführer zurück in die Schlucht.
Der Hund bellte noch ein paarmal, um sicherzustellen, dass sie wussten, wer der Sieger war.
Carter atmete tief durch und fragte sich, was als Nächstes geschehen würde.
Im Haus gegenüber ging im ersten Stock ein Licht an. Es war das erste Mal, dass Carter das mitbekam.
Beth stand aufgeschreckt oben an der Treppe. »Was ist hier los, Carter? Was ist passiert?«
Er schaltete die Außenbeleuchtung an, so dass der Vorgartenrasen und die Auffahrt in helles Licht getaucht wurden.
Beth eilte die Treppe herunter und machte dabei ihren blauen Morgenmantel zu.
»Du hast Joey?«, fragte sie erstaunt.
»Nimm ihn«, sagte Carter und reichte ihr das immer noch unbeeindruckte Baby. Soweit Carter es einschätzen konnte, hielt Joey das Ganze vermutlich für ein tolles Abenteuer.
Carter ging zur Tür. Er hörte den gelben Hund, doch jetzt bellte er nicht mehr, sondern hechelte nur noch.
Vorsichtig öffnete er die Tür. Der Hund blutete oben am Kopf.
Das Tier drehte sich um und sah ihn an.
»Bist du verletzt?«, fragte Carter. Er hatte eine Promenadenmischung vor sich, die aber zum größten Teil aus Labrador bestand.
Der Hund schien kurz zu überlegen, dann wedelte er mit dem Schwanz.
Carter ging hinaus, zog die Tür hinter sich zu und ging neben dem Hund in die Hocke. »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er. »Weißt du das eigentlich, Champ?«
Der Hund hechelte immer noch heftig und sah ihn einfach nur an. Er trug weder Halsband noch sonst irgendeine Kennzeichnung und sah ziemlich lädiert aus.
»Ich nehme an, du kannst mir nicht sagen, wie du heißt?«, sagte Carter und streckte ihm vorsichtig die Hand entgegen.
Der Hund schnüffelte daran und wartete ab.
»Was ist mit Champ? Kannst du damit leben?«
Der Hund sah aus, als könnte er. Er leckte Carter den Schweiß von den Fingern. Carter kraulte ihn unter der Schnauze. Dann streichelte er ihm den Rücken. Die Wunde oben am Kopf musste genäht werden.
»Das war eine lange Nacht«, sagte Carter und stand auf. »Warum kommst du nicht mit rein?« Carter stieß die Tür weit auf und blieb still wartend an der Seite stehen. Beth, die immer noch mit Joey auf dem Arm im Flur stand, schien keine Ahnung zu haben,
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