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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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in die Zelle?«
    »Weil mein Freund erschossen wurde?«
    »Was meinst du, was wir im Haus finden werden?«
    »Eine Kloschüssel voller Katzenhaare.«
    Zorn ließ die Muskeln unter Ollies Schläfen vorquellen. Er wusste, dass sie recht hatte. Sie hatte mit Sicherheit alle Drogen runtergespült, bevor sie die Polizei rief.
    Ollies Aggressivität brachte uns nicht weiter. Ich suchte Ryans Blick und deutete mit dem Kopf aufs Haus. Er senkte nur kurz das Kinn. Einverstanden.
    »Wie wär’s, wenn Sie mir das Opfer zeigen?«, schlug Ryan vor.
    Ollie nickte. Twiller sagte er, sie solle sich nicht von der Stelle rühren.
    Ich sah zu, wie sie sich durch das Gewimmel aus Polizisten und Technikern zwängten, die diese Sackgasse bevölkerten.
    »Mein Beileid für Ihren Verlust«, sagte ich zu Twiller.
    Zum ersten Mal schaute sie nun in meine Richtung. Im pulsierenden roten Licht wirkten ihre Lippen verkrampft, die Wangen hohl und angespannt. »Okay«, war alles, was sie sagte.
    »Fällt Ihnen vielleicht irgendjemand ein, der Arty das angetan haben könnte?«, fragte ich.
    Twiller schob den rechten Arm vor den Bauch, stützte den linken Ellbogen darauf und begann an der Nagelhaut des Daumens zu kauen, die bereits blutig aussah.
    Hinter ihr sah ich Ollie und Ryan zu einer Frau gehen, deren Jackenlogo im hellen Scheinwerferlicht gut zu erkennen war.
    In den Northwest Territories werden alle plötzlichen Todesfälle vom Coroner Service untersucht, einer Abteilung des Justizministeriums. Die Behörde hat ihre Zentrale in Yellowknife und über das gesamte Territorium verteilt etwa vierzig Coroner. Das NWT hat weder Personal noch Räumlichkeiten für die Durchführung von Autopsien.
    Ich wusste, dass der Deputy Chief Coroner eine Frau namens Maureen King war. Und ich vermutete, dass ich genau sie anschaute. Und dass sie Castains Leiche für die Autopsie ins Institut des Chief Medical Examiner für Alberta in Edmonton schaffen lassen würde.
    »Hatte Arty mit irgendjemandem Streit?«, fragte ich Twiller. »Oder irgendjemanden wütend gemacht?«
    Twiller schüttelte den Kopf.
    »Hatte er irgendwelche komischen Anrufe oder Besucher?«
    »Ich hab’s dem anderen Bullen schon gesagt. Wir waren nicht so oft zusammen.«
    »Traf Arty sich auch mit anderen Frauen?«
    »Wir waren kein richtiges Paar, wenn Sie das meinen.« Twiller wischte sich mit beiden Händen über die Wangen. »Er hat das nicht verdient.«
    »Ich weiß.«
    »Wirklich? Woher wollen Sie denn das wissen?«
    »Tut mir leid.«
    Zehn Meter hinter Twiller hob King eine Ecke des Tuchs an. Ryan kauerte sich hin, um Castain genauer anzuschauen.
    »Das war dieser Mistkerl Unka.« Sie sagte es so leise, dass ich sie kaum verstand.
    »Wie bitte?«
    »Unka hat gedacht, dass Arty Kohle abzweigt.«
    »Das hat Arty Ihnen gesagt?«
    »Ich habe eine Unterhaltung mitgehört. Wenn er besoffen ist, wird er fies.«
    »Unka?«
    Sie nickte.
    »So fies, dass er tötet?«
    »Der sticht erst seine Mutter ab und bestellt sich dann eine Pizza.«
    Es war nach zehn, als der Leichenwagen endlich losfuhr. Ollie blieb noch, um bei der Befragung der Nachbarn zu helfen. Der Mord war nicht sein Problem, aber er hoffte, etwas über Scar herauszufinden.
    Ryan und ich fuhren schweigend zum Explorer. Ich schaute durchs Seitenfenster auf kahle Bäume, die kaum zu sprießen anfingen, auf Schneeflecken der letzten Nacht, die nicht weichen wollten. Und spürte die Frustration, die sie vermittelten.
    Ryan sprach als Erster. »Dein Freund hat das Verhörgeschick einer Nacktschnecke.«
    »Er ist nicht mein Freund.«
    »War er aber.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Er war inkompetent.« Ryan klopfte seine Jacke ab.
    »Rauch ja nicht.«
    Ryan warf mir einen Blick zu, suchte aber nicht weiter nach einer Zigarette.
    »Ihr führt euch beide auf wie Idioten«, sagte ich.
    »So gefühllos wäre ich nie.«
    »Er hatte das Gefühl, dass sie ihm was verschweigt.«
    »Hat sie?«
    »Ja.«
    Während wir die Zufahrt hochfuhren, erzählte ich ihm, was sie über Unka gesagt hatte.
    »Das beweist doch nur, dass ich recht habe«, sagte er.
    Wir stiegen aus und gingen zum Hotel.
    »Das alles nimmt ihn mit«, sagte ich, ohne genau zu wissen, warum ich Ollie verteidigte.
    Ryan hob skeptisch eine Augenbraue.
    »Diese Gewalt macht ihn fertig. Und dass er sich ständig mit Arschlöchern herumschlagen muss, bei denen man sich danach am liebsten mit Desinfektionsmittel abschrubben würde.«
    »Sprichst du jetzt von Holzkopf oder von dir?«
    Damit

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